
Westweg 2021
Tom Schilling
Für meine Mutter
Impressum
Auflage September 2023
© Tom Schilling, Dresden, Deutschland
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Inhalt
- Pforzheim → Enzblick Hütte
- Enzblick Hütte → Stierhütte
- Stierhütte → Hütte am Herrenwieser See
- Hütte am Herrenwieser See → Hütte am Schwarzkopf
- Hütte am Schwarzkopf → Niklashütte
- Niklashütte → Haslach
- Haslach → Silberberg
- Silberberg → Kalte Herberge
- Kalte Herberge → Rastplatz Hinterzarten
- Rastplatz Hinterzarten → Notschrei
- Notschrei → Kreuzweghütte
- Kreuzweghütte → Kandern
- Kandern → Basel
- Basel
- Rückfahrt


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2021 - Wanderung entlang des Westwegs im Schwarzwald von Pforzheim nach Basel
Inhalt
- Pforzheim → Enzblick Hütte
- Enzblick Hütte → Stierhütte
- Stierhütte → Hütte am Herrenwieser See
- Hütte am Herrenwieser See → Hütte am Schwarzkopf
- Hütte am Schwarzkopf → Niklashütte
- Niklashütte → Haslach
- Haslach → Silberberg
- Silberberg → Kalte Herberge
- Kalte Herberge → Rastplatz Hinterzarten
- Rastplatz Hinterzarten → Notschrei
- Notschrei → Kreuzweghütte
- Kreuzweghütte → Kandern
- Kandern → Basel
- Basel
- Rückfahrt
Das ist der Bericht über meine Wanderung auf dem Westweg im Schwarzwald von Pforzheim nach Basel im Mai 2021, kurz vor Ende des Corona-Lockdowns.
Pforzheim ↣ Enzblick Hütte

Nachdem ich vor zwei Monaten schon mal überlegt hatte, den Westweg zu laufen, mich dann aber wegen der Schneeverhältnisse für den Ostweg entschied, stehe ich am 12. 5. wieder am Kupferhammer. Ich konnte auf meiner alten Vorbereitung aufbauen und habe nach dem Ende meines Arbeitslebens alle Zeit der Welt. Deshalb war der Entschluß schnell gefaßt, das jetzt zu versuchen.
Es herrscht immer noch Corona, die Hotels sind in Deutschland geschlossen, in Basel vielleicht schon auf. Vom Ostweg wußte ich, daß der Schwarzwald gut mit Schutzhütten bestückt ist, deshalb war das kleinste Zelt nur als Notlösung dabei und als Novum die Hängematte, die mir die Kollegen zum Abschied geschenkt hatten.
Wegen einem Tag Starkregen, der für den 11.5. angesagt war, hatte ich die Abfahrt noch um ein paar Tage verschoben. Für die nächsten 2 Wochen waren nur Regenschauer angesagt.
Die Anreise war diesmal etwas früher als für den Ostweg, ich war 6:20 in Dresden gestartet und 13.30 in Pforzheim, konnte am Nachmittag also noch etwas Weg schaffen. In meinem Abteil war eine große Wespe oder Hornisse unterwegs, die vom Schaffner eine Weile respektvoll beäugt und gejagt und dann von der Bahnpolizei entsorgt wurde. Leider läßt sich im Zug ja kein Fenster mehr öffnen.
Im Bahn-Magazin las ich einen Bericht über ein verfallenes Grandhotel am Rand von Freudenstadt, an dem ich auf meiner Ostweg-Wanderung vorbeigekommen war und ein Foto gemacht hatte. Schon damals hatte mich der morbide Charme des Hotels gefesselt und ich hatte überlegt, daß es schön wäre, das mal zu erkunden. Genau das hatte der Autor des Artikels getan.

Durch Pforzheim habe ich diesmal einen angenehmeren Weg am in Fließrichtung linken Ufer der Nagold gefunden.



An der Goldenen Pforte fragt mich ein Hundebesitzer nach meinem Ziel. Wir kommen ins Gespräch und ich übersehe den Stempelmechanismus am Tor. Ich bin normalerweise nicht scharf auf Stempel und Batches, aber in der Schweiz besteht für Einreisende aus Sachsen eine 20-tägige Quarantänepflicht und ich will am Ende mit meinem Zugticket und den Stempeln nachweisen können, daß ich nicht aus Sachsen sondern aus Baden-Württemberg komme.

Für ein kleines Stück geht der Weg parallel zum Drei Burgen Weg. Eine kleine Tafel weist darauf hin, daß dieser Weg von jemandem schon 1000 Mal begangen wurde. Von der Burgruine Hoheneck ist kaum was zu erahnen.
Ich passiere kurz nach einem Wasserspender das Arboretum, wo ich einige Schilder an den Bäumen lese und beeindruckt bin, daß sie auch Mammutbäume aus Kalifornien haben. Danach komme ich am Tornadostein vorbei, der zur Erinnerung an einen Wirbelsturm im Jahr 1968 aufgestellt wurde.

An der Schutzhütte kurz vor Neuenbürg direkt an der Enz treffe ich einen Radfahrer aus Pforzheim. Wir schwatzen ein wenig. Er will demnächst eine Tour nach Paris machen, wofür ich ihm alles Gute wünsche. Die Hütte mit ihren schmalen, schmutzigen Bänken würde zur Not als Übernachtung ausreichen, scheint mir aber zu stark besucht, weil der Talweg häufig begangen wird. Ich suche was Besseres und steige zur Enzblickhütte auf. Auf dem Weg dorthin begegne ich dem Radfahrer noch zweimal.
Kurz vor dem Ziel steht ein Bauwagen mit aufgebrochener Tür. Im Inneren konnte man sorgfältig aufgereihte Bier und Schnapsflaschen auf dem Tisch stehen sehen, alle voll. Da geht zum Herrentag sicher die Post ab!


Meine Hütte hat nicht so viel Blick ins Enztal wie gedacht, aber wenigstens einen Tisch. Ich bin dort trotz der Lage an einer großen Wegkreuzung alleine und verbringe die Nacht angenehm.

Enzblick Hütte ↣ Stierhütte
Ich steige nicht wieder bis ganz ins Tal ab, sondern nehme einen Hangweg zum Schloß Neuenbürg, welches ich ausgiebig besichtige. Der Innenhof der Ruine ist geschlossen, im Schloßgarten bin ich fast alleine. Auf dem Friedhof oberhalb Neuenbürg hängen an einem Busch noch eine Weihnachtskugel und Ostereier, was ich etwas seltsam finde.


Schloß Neuenbürg
Weihnachtsbaumkugel und Ostereier als Grabschmuck?
An der Schwanner Warte genieße ich die Aussicht vom Turm und nehme mir aus dem Bücherregal tatsächlich noch ein schmales Bändchen mit: "Schwierigkeiten beim Verständnis der Narayama-Lieder". Sehr bizarr, auch daß das Buch eines japanischen Autors aus dem französischen ins deutsche übersetzt wurde.

Es beginnt zu nieseln. Am Dreimarkstein stelle ich mich kurz unter das Schutzdach zu der Familie, die dort picknickt. Später kommt noch eine zweite solche Hütte.


Vor den Sandsteinblöcken am Volzemer Stein lese ich mir die Tafel durch. Sandsteinblöcke gibt es in meiner Heimat genug, das Besondere ist hier die geringe Höhe der Wand, aus der sie herausbrechen.

Dobel lasse ich wegen des Feiertags links (in dem Fall rechts) liegen und verpasse so zweites Tor und Stempel. Später erfahre ich, daß sogar ein Bäcker geöffnet hatte.
Ich besichtige den Wasserturm und mache vor den Fenstern Zielübungen, damit ich sehe, was wo ist. Das Wandern im Wald hat den Nachteil, daß es an markanten Zielen fehlt, die ich wiedererkennen würde.


Tagesziel ist die Stierhütte, etwas abseits vom Weg. Ich war schon 17 Uhr dort und sie gefiel mir, so daß ich keine Lust hatte, weiterzulaufen und eine schlechtere Übernachtung zu riskieren. Ich mache Abendessen auf der Eckbank (Tisch hat sie keinen) und bin bettfertig, als gegen acht zwei Wanderinnen auftauchen. Eva und Svenja waren diesen Morgen in Pforzheim gestartet, hatten also einige Kilometer mehr in den Beinen als ich. Um Basel in ihrem Urlaub zu erreichen, hatten sie längere als die offiziellen Etappen geplant.


Stierhütte,
mit späten Gästen
Stierhütte ↣ Hütte am Herrenwieser See
Ich wollte es eher gemütlich angehen, deshalb gehe ich nach dem Frühstück schon mal voraus.
Am Weg liegt die Schweizerkopfhütte mit super Aussicht, von der ich schon vorher ein Bild gesehen hatte. Auf dem Bild nicht zu erkennen waren die verglasten Fenster, weswegen die Hütte nicht so zugig war, wie sie aussah. Mit Aussichtsbank dahinter wäre das eine schöne Alternative zur Übernachtung gewesen. Es bestand gute Sicht bis zu den Alpen. In der Hütte versteckt sich ein Geo-Cache GC22MDE, den man kaum übersehen kann.


Von der Aussichtsplattform Kurzhüttensteigle genieße ich nochmal die schöne Aussicht. Ich passiere die Hahnenfalzhütte (876 m), die an besseren Tagen Ausschank, aber kein schönes Nachtquartier bietet. Zwei Sitzbänke werden gerade so vom Dach überdeckt. An der Quelle zapfe ich Wasser. Hier treffe ich zum ersten Mal meinen ersten Wanderbegleiter, der in der Sonne ein Buch liest.
Die Langmartskopfhütte hat ein Dachgeschoß, das man von der Rückseite mit einer Leiter erreicht. Oben liegen 2 alte Schaumstoffmatten, die feudalste Übernachtung bisher.
An der Kreuzlehütte treffe ich den Buchleser wieder. Wir kommen ins Gespräch und gehen ab da zusammen weiter. Die Hütte selber ist abgeschlossen und bietet nur Bänke unter einem knapp überstehenden Dach.


Am Kaiser-Wilhelm-Turm bei Hohloh steht ebenfalls eine Schutzhütte mit Tisch, in der man gut übernachten könnte. Wir steigen auf den Turm und ich überlege während des Aufstiegs, ob das Turmhäuschen ein Flachdach hat.



Die nächste brauchbare Schutzhütte zum Übernachten ist die Draberg-Hütte. In dem Häuschen auf dem Latschigfelsen genießen wir die schöne Aussicht auf Forbach und warten einen Regenguß ab. Zum Übernachten wäre das zu klein, zu zugig und die Bänke zu bucklig.
Im Abstieg nach Forbach gibt es noch diesen hübschen Hexenbrunnen und wer genau hinsieht, entdeckt, daß die Hexen nicht weit sein können.


In Forbach hole ich mir meinen ersten Stempel und bringe meinen Begleiter der letzten Etappe zum Bahnhof. Trotz voluminösem Rucksack hatte er nur das Zeug für einen Wochenendausflug dabei und mußte am nächsten Tag wieder zur Arbeit.

Ich sehe mir die Holzbrücke über die Murg nur aus der Ferne an, kaufe im Nah und Gut das Nötigste für die nächsten Tage und verlasse den Ort schnell wieder Richtung Berge.
Ein stetiger Anstieg bringt mich bis zur Wegscheidhütte. Davor machen 2 Jungs ein großes Feuer, die nicht sehr erpicht drauf waren, daß auch ich mich an das Feuer setze. Eigentlich hätte die Hütte genug Platz, denn sie hat sogar einen Dachboden. Weil in der Karte noch 2 weitere Hütten eingezeichnet waren, gehe ich weiter.

Mittlerweile begann es zu regnen und die Jägerlochhütte mit schönem Blick auf die Schwarzenbachtalsperre entpuppt sich als normalerweise bewirtschaftet. Zur Übernachtung stünde nur eine schmale Bank unter einem zugigen Vordach zur Verfügung, immerhin mit Tisch. Ich überlege lange, ob ich im Regen weitergehe und den Spatz in der Hand aufgebe. Es lockt noch eine Hütte am Herrenwieser See, möglicherweise mit traumhaftem Seeblick im Naturschutzgebiet, aber das ist eine weitere knappe Stunde Weg. Ich gehe weiter.
Der See ist tatsächlich wunderschön, von der Hütte aus gibt es allerdings keinen Ausblick, weil sie 50m vom Ufer entfernt im Wald liegt. Das gibt einen Stern Abzug. ;-) Ich bin froh, in den Fenstern meine Sachen trocknen zu können, und schlafe die Nacht durch, unbehelligt von Besuchern und eingelullt vom Tropfen des Regens auf das Blechdach.

Hütte am Herrenwieser See ↣ Hütte am Schwarzkopf
Wieder zurück auf dem Westweg kann man am Zweiseenblick beide Seen entdecken.

Ich passiere einen Gedenkstein für Phillipp Bussemer, dem "Schöpfer des Höhenweges", der 1918 verstorben ist. Als Nächstes lockt der Turm auf der Badener Höhe (1002m). Auch hier gibt es eine ordentliche Schutzhütte.



Weiter geht's durch den Ort Sand, wo diese Kostbarkeiten zu finden sind:


Telefon in der Landschaft, einfach so
Ich empfehle noch ein Schild "5 km/h" aufzustellen, damit man die Zeit hat, sich das Warnschild "Schranke 3m" durchzulesen, bevor man auf die Schranke trifft.
Am Ortsausgang findet man diese niedlichen Wildschweine und eine Stelle, wo man ausprobieren kann, wie es sich anfühlt, mit Skiern von einer Schanze abzufliegen. Ich hab es probiert, verrückt!


Weiter geht es durch ein Hochmoor nach Unterstmatt.


Nach dem Örtchen gehe ich links vom Track auf einem Forstweg weiter, weil am Weg eine Quelle eingezeichnet ist. Tatsächlich fließt Wasser den Hang hinab durchs Gebüsch, ist aber nirgendwo einfach zugänglich. Ich gebe die Wassersuche an der Stelle auf und finde dafür 200m später auf dem Weg eine unangebrochene Flasche mit 1 Liter medium Sprudelwasser aus der Renchtalquelle, die noch nicht lange dort gelegen haben kann. Selten wurden meine Wünsche prompter erfüllt!


Weil es hier immer regnet?
Sind das Blitztreffer?
Auf der Hornisrinde wird das Wetter zusehends ungemütlicher. Im Tal sieht man einige Stellen, wo es aus Kannen schüttet. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis das auch über mir passiert. Es wäre geschickt, sich vorher einen Schlafplatz zu suchen.


Schon belegt, im Unterstand wird gekocht
Aussicht auf Regen
Die am Mummelsee bei OSM eingezeichnete Schutzhütte erweist sich als Spielplatz. Wenigstens hole ich mir dort meinen zweiten Stempel ab. Das Seibelseckle ist normalerweise bewirtschaftet, ohne Schutzhüttenfunktion. Meine letzte Hoffnung auf eine Unterkunft in einer Hütte ist in OSM 50 m neben der Straße eingezeichnet. Das stellt sich als eine ordentliche Hütte mit einer Sitzbank-Tisch-Kombination darin heraus.


Es regnet mal wieder.
Meine Unterkunft für heute.
Die schiebe ich gleich mal in die hintere Ecke, um bequemer auf der Bank schlafen zu können, mit einer Wand daneben als Absturz-Versicherung. Außerdem entsteht dadurch mehr zusammenhängender Platz auf dem Boden, falls noch jemand kommt. Es ist erst 17:45 und ich habe noch viel Zeit. Ich mache Abendbrot und höre mir danach unter Kopfhörern die neueste Platte von Taylor Swift an. Daß ein Ranger nach mir sieht, bemerke ich nicht. Ich bin zwar mal hochgeschreckt, als ich ein Auto zu hören glaubte, aber da war nichts zu sehen.
Abends kommen tatsächlich noch Eva und Svenja zusammen mit Hannes an, die vom Ranger aufgescheucht und in meine Hütte verwiesen wurden. Die sind heute ordentlich Kilometer gelaufen. Hannes hat nur Tarp und Hängematte dabei und schläft auf dem Tisch, die Mädels bauen das Zelt neben der Hütte auf. Bis in die Nacht regnet es.
Hütte am Schwarzkopf ↣ Niklashütte
Nachts weckt mich Rascheln an meinen auf dem Boden liegenden Essenstüten und ich verstehe, wofür die vielen Nägel an den Wänden da sind. Ich hänge die Lebensmittel an die Wand und lasse andere Tüten auf dem Boden. Es raschelt weiter. Im Rotlicht meiner Taschenlampe kann ich die Maus beobachten. An der Giebelseite ist ein Mauseloch! Da die leere Rotweinflasche hineingesteckt und das Rascheln hört auf. Die Maus hat sicher noch irgendwo einen anderen Ausgang, wagt sich aber nicht mehr in die Hütte.
Wir marschieren am Morgen gemeinsam los. Nach einer Weile passieren wir die Stelle, wo die anderen vom Ranger verjagt wurden. Ein sehr schönes Fleckchen, aber leider im Naturschutzgebiet. Das Gepäck hatte der Ranger übrigens zur Hütte gefahren.

Später kommt man an einer Stelle vorbei, wo man einen Stein gleich für 2 Denkmäler genutzt hat, als wenn Steine hier knapp wären. Auch der Stein selbst ist bemerkenswert, weil er aus 2 verschiedenen Schichten besteht.



Der Schliffkopf bietet wieder ein bizarres Hochmoor mit phantastischer Aussicht.
Wir nehmen uns die Zeit, ohne Gepäck den Rundweg Lotharpfad zu machen, der eingerichtet wurde, um die Schäden des Orkans Lothar sichtbar zu erhalten, der 1999 im Schwarzwald wütete. Mittlerweile sind die Baumriesen stark überwachsen, so daß man vom Holzbohlenpfad aus nicht mehr viel sieht. Trotzdem war das ein entspannender Abstecher.


Hochmoor
Lotharpfad

Etappenziel ist für uns die Hildahütte, die sich als eine sehr spartanische Unterkunft mit schmalen Bänken herausstellt. In meiner Karte ist noch die Niklashütte nicht weit entfernt davon eingezeichnet, die ich unbedingt noch erkunden will, bevor ich die Hildahütte akzeptiere. Die erweist sich um Welten besser, denn sie hat eine Tür, breite Bänke, einen Ofen, einen Schlafboden und Wasser in der Nähe. Ich laufe so schnell ich kann, um den anderen meine Entdeckung zu verkünden.


Hildahütte
Niklashütte
Wir holen aus dem Wald einige umgesägte Stämme und probieren die Sägen und Beile aus. Das Sägen ist sehr kraftraubend, die Spalterei ebenfalls. Hannes versucht den Ofen mit Reisig zum Brennen zu bringen. Leider ist das Holz etwas naß und der Ofen hat keinen Zug und das Feuer geht immer wieder aus. Mein bester Versuch war mit den zusammengesammelten Hackspänen von vor der Hüttentür, die trocken geblieben waren. Auch das Abdichten des Ofenrohrs bringt nichts. Letztendlich bekommen wir das Feuer mit dem untergestellten Gaskocher an und es wird warm in der Hütte.
Vielen Dank an den Betreiber der Hütte, der sie in Schuß hält, ohne ein Entgelt dafür zu erwarten!
Niklashütte ↣ Haslach
Nachts nervt mich das Trap Trap Trap von Mäusefüßen auf Holz. Beim Blick auf das auf die Tür gemalte Bild überkommt mich ein leichtes Gruseln. Das ist doch genau das, wovon die vielen Cabin in the Woods - Filme handeln!
Als Erstes hänge ich die Rucksäcke an die Wand und packe alles, was nach Lebensmitteln aussieht hinein. Im Rotlicht meiner Taschenlampe kann ich erkennen, daß sich die Maus bestens in der Hütte auskennt. Sie huscht vom Bord neben der Tür am aufgehängten Rucksack den Riemen herab auf den Boden, die Sitzbank entlang zur Leiter auf den Schlafboden. Dort wartet sie, als ob sie es sich überlegt, den Schlafboden aufzumischen. Ich sammle den Müll auf dem Tisch in meine Trek'n'Eat-Tüte und beim nächsten Rascheln ist die Maus da drin. Leider entwischt sie mir, als ich mir die Tüte schnappe. Ich stelle die Tüte in den erkalteten Ofen und bei den ersten Anzeichen der Dämmerung verliert die Maus die Lust und ich bekomme noch etwas Schlaf.

Früh bekommen wir den Ofen nicht nochmal an. Hannes eröffnet uns, daß er nicht bis Basel mitkommen will, weil der Weg quasi an seiner Haustüre vorbeigeht und die Verlockung zu groß ist, da abzubrechen. Er will die andere Hälfte später nachholen. Wir drängen ihn, es sich nochmal zu überlegen. Zumindest könnte er den zweiten Teil später mal von Basel machen, ebenfalls wieder bis nach Hause.
Um am Abend zu Hause anzukommen (es sind noch fast 2 Etappen des Rother Wanderführers bis Hausach) will er noch schneller laufen, als wir ohnehin schon unterwegs sind. Er geht deshalb voraus und wir bekommen ihn nur einmal am Harkhof zu Gesicht, wo er seine Pause beendet hatte, als wir dort zur Mittagspause eintrafen. Wir hatten ihm angedroht, daß wir ihn besuchen werden, wenn wir es bis heute ebenfalls bis Hausach schaffen.

Vorbei an der Letstädter Höhe mit Schutzhütte und dem malerisch im Tal gelegenen Glaswaldsee erreichen wir überraschend am Freiersbergsattel das nächste Tor. Auf dem Boden sieht man, daß wir ein Drittel des Westwegs geschafft haben.

Danach kommt die Haaghütte, ebenfalls mit Tür und Inneneinrichtung mit Ofen. Das wäre bisher die zweitbeste Hütte. Später laden diese Stühle zum Sitzen ein, wenn man es schafft, sie zu erklimmen. Wir haben es nicht probiert. Den Feldstecher allerdings schon.


Weiter geht's vorbei an unglaublich leuchtkräftigen Blumenwiesen und die Sonne beschert uns sogar einen Regenbogen. An der Lochenhütte gibt es eine nagelneue kuschelige Schlafhütte mit Tür, mein Favorit Nummer 3.


Danach tauchen auf den Wegweisern mehrere Abkürzungen nach Hausach auf, die wir trotz unserer vielen Kilometer in den Beinen allesamt ignorieren. Wir folgen weiter dem offiziellen Pfad über den Spitzfelsen. Der Ausblick von der Spitze über Hausach und das Kinzig-Tal ist grandios. Die Hütte ist schon durch ein Pärchen belegt, mit dem wir uns eine Weile unterhalten. Ich bekomme eine Gaskartusche geschenkt, die bei Ihnen nicht an den Kocher paßte.


Hausach
Spitzfelsen Hütte
Wir wollen weiter nach Hausach absteigen und dann mit dem Zug das Tal entlang nach Haslach fahren, wie wir es Hannes angedroht hatten. :-) Vom Italiener bringen wir Pizzen und Bier mit und stehen am gleichen Abend vor Hannes' Tür. Nach einer Woche im Dreck ist es eine Wohltat, mal wieder zu duschen.

Haslach ↣ Silberberg
Leider können wir Hannes nicht doch noch überreden, weiter mitzukommen, so ziehen wir zu dritt weiter. In Hausach gibt es noch das Kinzigtaltor zu durchschreiten, dann trennen sich unsere Wege, weil es heute laut Wanderführer 1290 Meter bergauf geht und ich das hohe Tempo der beiden Mädels in steilen Anstiegen nicht mithalten kann. Ich nehme mir erst noch die Zeit für die Burg Husen und genieße die Aussicht vom Turm.


Kinzigtaltor
Aufgang zum Turm der Burg Husen
Am Haseneckle gibt es eine Stadtkapelle zu bewundern, danach eine Schuh-Bank. Auf eine Rast in der angeblich videoüberwachten Büchereckhütte verzichte ich lieber.


Auch die Mädels beschließen, nicht mehr ganz so schnell zu laufen, so daß ich sie bis zum Huberfelsen doch noch eingeholt hatte. Beide haben Fußprobleme, Svenja einen dick angeschwollenen Fuß, der durch Kühlen im Bach immer wieder in Form gebracht werden muß und Eva wegen drückenden Schuhen an der Achilles-Sehne. Wir gehen gemeinsam weiter.
Auf dem Felsen steht ein Denkmal. An anderer Stelle steht dieses Dimensionstor. Was bitte sollte es sonst sein? Seltsame Gegend!


Bildnis des hl. Spekulatius
Dimensionstor? Oder Zeittor nach 1604?
Am Abend beginnt es zu regnen und uns waren alle Optionen auf Schutzhütten ausgegangen. Die einzige Alternative wäre im Busch die Zelte aufzuschlagen. Bevor es dazu kommt, beschließen wir, bei einem Bauern zu fragen, ob er was zur Übernachtung hat. Wegen Corona kann er uns offiziell nichts anbieten, aber er läßt uns im Carport neben dem Auto schlafen. Er läßt uns wissen, daß seine Mutter das Auto gegen 22 Uhr möglicherweise nochmal wegfahren muß. Wir warten geduldig, immer auch in der Hoffnung, daß er jeden Moment mit einer Kanne warmen Tees vorbeikommen oder die Mutter sich unserer erbarmen würde, aber nichts dergleichen passiert. Die Vögel gegenüber haben es eindeutig besser.


Silberberg ↣ Kalte Herberge
In einer so holzreichen Gegend wie dem Schwarzwald bleibt es nicht aus, daß jedes vorhandene Holzschnitztalent auch entdeckt wird. Deshalb sind die Wege gesäumt mit vielerlei Plastiken und anderen Holzkunstwerken.



An der Wilhelmshöhe durchschreiten wir das nächste Tor. Von der letzten Eiszeit sind jede Menge Findlinge in der Gegend übriggeblieben, die die Einheimischen von ihren Feldern geholt und daraus kunstvolle Steinmännchen hergestellt haben, nicht unähnlich großen Schneemännern.


Wir kommen am Blindensee vorbei, der wie viele Seen hier eine sehr dunkle Farbe hat, die unendliche Tiefe suggeriert.

Die Elzquelle ist mit einem Schild gekennzeichnet, aber es ist nicht auszumachen, wo das Wasser genau aus der Erde kommt.
Ebenso bei der Bregg-Quelle, die wohl der westlichste Zufluß der Donau ist, und daher zur Donau Quelle mutiert ist. Auf dem Gelände des Gasthofs Kolmenhof steht ein Schild, aber die eigentliche Quelle muß wohl im Tal zu suchen sein. Am Gasthof gibt es einen Lebensmittel-Automaten für Leute, die am Verhungern sind, wir gehören nicht dazu.


Auf dem Brend ruhen wir uns auf einer witzigen Bank aus Holzscheiben aus. Der Turm ist leider geschlossen.

Bei einsetzendem Regen erreichen wir die Kalte Herberge. Wir fragen nach einer Unterkunft, aber offiziell läßt sich nichts machen. Wir schlafen in der Nähe.

Kalte Herberge ↣ Rastplatz Hinterzarten
Der nächste Tag beginnt mit einem opulenten Frühstück. Als Tagesziel war der Titisee ausgegeben, die Mädchen wollten baden. Außerdem hatten sie mir mit häufiger Erwähnung von Schwarzwälder Kirschtorte den Mund wäßrig gemacht. Die sollte es am Abend also auch noch geben. Wobei ich im ganzen Schwarzwald bisher noch keinen Kirschbaum gesehen hatte. Ging da alles mit rechten Dingen zu?
An Schanzen (= militärischen Verschanzungen) und Schutzhütten vorbei ging der Weg, in der Ferne waren ab und zu unter tief hängenden Wolken die schneebedeckten Hänge des Feldbergs zu sichten.


Kurz vor 18 Uhr erreichen wir Titisee. Svenja findet im Internet einen Bäcker, der noch offen hat und es gibt dort Schwarzwälder Kirschtorte. Das feiern wir. Mit dem Baden hatte ich mich wohl verhört. ;-) Weil es im Ort keine Übernachtungsmöglichkeiten gab, mußten wir weiterziehen.


Titisee
Unerreichbares Zeltparadies
Wir wollten die Schutzhütte in Hinterzarten erreichen, die Svenja im Internet ausfindig gemacht hatte. Ich hatte in Open Street Map auch eine Hütte direkt am Bach in Hinterzarten eingetragen, die wir bei schon beginnender Dämmerung ansteuerten.

Leider hatte sie die Größe und den Charme eines Bushäuschens, was nicht Svenjas Beschreibung im Internet entsprach. Erst da sind wir drauf gekommen, das es in dem Ort noch eine weitere, richtige Hütte gibt. Und zwar fast genau dort, wo wir die Straße verlassen hatten, um schneller zur ersten Hütte zu gelangen.
Als wir an der richtigen Hütte ankommen, ist sie mit einem Zelt belegt mit zwei Typen drin und einem Hund, die wir nie zu Gesicht bekommen haben, weil sie abends das Zelt nicht verlassen haben und früh vor uns gestartet sind. Wir bauen unsere Zelte auf dem Vorplatz auf.

Rastplatz Hinterzarten ↣ Notschrei
Die Nacht war ruhig und angenehm. Heute soll es nun auf den Feldberg gehen, die Königsetappe, der höchste Punkt! Das Wetter war leider nicht dementsprechend.
Am Häuslebauer stellten wir uns das erste Mal vor einem Regenschauer unter. Der Name beschreibt genau, was der Mann beruflich macht: Er stellt Blockhäuser und Schuppen her, von denen einige auf seinem Grundstück als Bausatz abgestellt waren.
Die Mädels wollten sich mit John treffen, Evas Freund, um ihm am Parkplatz des Feldbergs alles das mitzugeben, was sie nicht mehr benötigten. Das geringere Gewicht sollte Ihre Fußleiden mildern, um schneller voranzukommen und das Ziel Basel mit längeren Etappen zu erreichen. Deshalb trennten sich unsere Wege an der Hütte am Rufenholzplatz nach einer weiteren kurzen Regenpause.
Auf meinem Weg gab es bald die ersten Schnee-Flecken. Oben angekommen gab es nichts zu sehen. In seltenen Momenten erschienen mal der Turm oder die Radarkuppel aus dem Nebel. Meist zu kurz, um die Kamera aus Ihrer Hülle zu nesteln. Die Kuppe des Feldbergs ist riesig und bei schönem Wetter hätte man bestimmt eine gute Aussicht gehabt.




Beim Abstieg nimmt die Dichte der Schneefelder und auch der Regen zu. Ich mache kurz halt im Vorbau der geschlossenen Sankt Wilhelmer Hütte. Als es mir dort zu kalt und ungemütlich wird, gehe ich wieder in den Regen hinaus.

In den Tagen zuvor hatten wir an Herbergen Schilder gesehen, daß sie am 21.5. wiedereröffnen würden. Das war ja heute. Als ich am Berggasthof Stübenwasen auch so ein Schild fand, bei dem die 21 mit 22 übermalt war, beschloß ich zumindest mal nachzufragen, vielleicht ließe sich für einen einzelnen durchnäßten Wanderer etwas arrangieren. Von den Corona-Auflagen her schien dem erst mal nichts im Wege zu stehen.
Im Haus wurde ich vom Betreiber angeherrscht, daß gerade frisch gebohnert sei, daß geschlossen ist, ob ich das nicht draußen lesen könnte, daß Ungeimpfte nicht ins Haus dürfen, weil er sonst viel Geld zahlen müßte. In dieser Reihenfolge. Auf meine Entschuldigung, daß mir das mit dem Bohnern leid tut und das ich ja geimpft bin, kam zurück, daß ich ihm draußen im Regen meinen Impfausweis zeigen müßte und außerdem ohnehin geschlossen ist. Mich interessierte noch, warum er den Öffnungstermin verschoben hatte, ob das mit geänderten Inzidenzwerten zu tun hat. Die Antwort war, daß er den Termin nicht verschoben hätte, auch andere Hotels wie Notschrei hätten noch nicht auf. Diesem Mann wünsche ich auch weiterhin keine Gäste.
An der Biathlon Trainingsanlage Notschrei hatte ich mich nochmal kurz untergestellt, kurz mit einem Techniker geplaudert und den Asphalt-Präparationen der Personals zugesehen. Hinter der Anlage liegt ein gigantischer Haufen Holzpellets, wofür auch immer.
In Notschrei habe ich mich erst mal gegenüber vom Hotel auf eine überdachte Bank gesetzt und abtropfen lassen. Vor dem Hotel war reger Lieferbetrieb und die Auffahrt wurde erneuert. Mit der Information von Stübenwasen im Kopf, daß auch dieses Hotel geschlossen hätte, habe ich mich nicht sehr beeilt, dort nachzufragen. Um so größer dann die Überraschung, daß ich problemlos ein Zimmer bekommen kann, nur ein Selbsttest wird benötigt. Den liefert das Hotel für 10 € und ich absolviere meinen ersten Selbsttest in der leeren Lobby und kann einchecken.
Es stellt sich heraus, daß auch die Mädels sich in diesem Hotel ein Zimmer reserviert hatten und mir gleich eines mit. Von meinen 2 Zimmern kann ich eines zurückgeben und bekomme nebenbei noch den günstigeren Preis, den sie ausgehandelt hatten. Ich hatte nun vermutet, daß sie sich einen Tag Auszeit gönnen und direkt vom Parkplatz zum Hotel mitnehmen lassen würden, aber weit gefehlt! Sie sind genauso wie ich bei Regen und Nebel zum Gipfel gelaufen und zu Fuß im Hotel angekommen. Hut ab!
Das Hotel hat im zweiten Stock ein kostenloses Billard, was ich beim Treppensteigen entdecke. Ich hätte gerne eine Partie gespielt, vergesse das aber wieder, bis die Mädels eintreffen. Außerdem sind wir alle knülle und machen uns nach gemeinsamem Abendessen schnell bettfertig.

Notschrei ↣ Kreuzweghütte
Wie immer nach so einem plötzlichen Wechsel von kalt nach warm und trocken schlafe ich nicht besonders gut. Wir frühstücken gemeinsam bei mir auf dem Zimmer und starten gutgelaunt in den Tag. Der Regen hat aufgehört, in der Ferne ist wieder der Feldberg zu sehen.
Die Mädels haben ihr Ziel angepaßt, daß sie nur noch bis Kandern gehen. Damit ist der Druck raus, lange Etappen gehen zu müssen. John will sich ebenfalls für die 2 verbleibenden Tage zu uns gesellen. Er startet nach uns von Notschrei aus und erreicht uns schon vor dem Wiedener Eck. Am dortigen Tor holen wir uns unseren Stempel ab.


In der Gegend hatten wir schon einige Stellen gesehen, an denen besonders große oder besonders viele Ameisenhaufen dicht nebeneinander standen. Kurz vor dem Gipfel des Belchen kamen wir an einem vorbei, der sicher der wuseligste war, den ich bisher gesehen habe.


Auf dem Belchen gab es Fernsicht bis in die Alpen. Ein Segelflieger kurvte um den Gipfel und kam uns ziemlich nah. Auch das ist ein sehr großer Gipfel, wo viele Menschen Platz haben ohne sich zu stören.



Nach dem Abstieg sonnen wir uns mal kurz auf einer Bank.

Meine Übernachtungsvorschäge für den Tag wären die Stuhlhütte oder Egeten Hütte gewesen, zu denen es noch einige Kilometer zu laufen wären. Als wir am Kreuzweg auftauchen, beschließen wir spontan, hier zu bleiben. Die Hütte ist riesig und unbelegt und die vielen Camper und Autos auf dem Parkplatz davor stören uns nicht. Wir setzen uns auf die Wiese davor und schauen in die Landschaft, bis die Sonne untergeht.


Kreuzweghütte ↣ Kandern
Ich habe gut geschlafen. Keine Mäuse, kein Lärm aus den Autos gehört.

Auf dem Weiterweg kommen wir an den beiden alternativen Hütten vorbei, die ebenfalls sehr nett sind.


Stuhlhütte
Egeten Hütte
Auf dem Blauen setzen wir uns wegen des Windes an die Westseite des Restaurants. Hier ist heute Hochbetrieb. Einige Biker Gruppen sind zum Teil mit Kind und Kegel angereist.
Auf dem Anstieg hatte uns ein Auto mit einem langen Paket auf dem Dach überholt, bei dem ich sofort einen Drachenflieger vermutet hatte. Er baut auf der Nordseite seinen Gleiter auf und verschwindet erst mal für eine Weile. Ich will den Start nicht verpassen und schaue ab und zu mal nach dem Rechten. Nachdem sich etwas mehr Publikum eingefunden hat und er die Aufmerksamkeit ausgiebig genossen hat, wagt er den Start und kurvt noch einige Male um den Gipfel, bevor er sich ins Tal aufmacht.






Die grüne Bank verschmähen wir, aber in der neuen Hütte am Lindenbückle lassen wir uns noch mal kurz nieder.


Ah, Erholung im Grünen!
Hütte am Lindenbückle
[Wer mehr Details der Hütte sehen will, kann sich unter dem Globus-Icon das Kugelpanorama herunterladen und auf dem Handy mit einer App ansehen, die Kugelpanoramen anzeigen kann, z.B. VR Media Player. Manche Versionen der Android Galerie können das auch ohne extra App.]
Im Hof der Sausenburg-Ruine wird schwer gegrillt. Wir lassen uns kurz mal durchräuchern bis wir hungrig weitergehen. Durch wunderbare Wiesen geht es abwärts, Kandern entgegen.


Beim Italiener bestellen wir uns Salate to go und etwas, womit wir auf den erfolgreichen Abschluß der Tour für alle, bis auf mich, anstoßen können. Ich will noch Basel sehen, auch wenn die letzte Etappe als nicht sehr aufregend gilt.

Nach dem Essen und vielen Abschiedsbildern trennen sich unsere Wege. Eva, Svenja und John gehen zum Bahnhof und ich habe auf der anderen Seite von Kandern eine Hütte unterhalb der Wolfsschlucht ausgemacht. Sie ist ziemlich dreckig und mein Versuch die Bänke abzukehren wirbelt eine Menge Staub auf. Aber was Besseres finde ich heute nicht mehr.

Am Abend bekomme ich Besuch von Sebastian, der meine 3 bisherigen Mitstreiter noch am Bahnhof gesehen hat. Er ist seit 32 Wochen mit dem Fahrrad unterwegs, also den ganzen Winter über. Und das in Corona Zeiten! Von ihm erfahre ich, daß man auf Autobahn-Rastplätzen gegen kleines Entgelt duschen kann, ein Service für die LKW-Fahrer. In seinem Gepäck erkenne ich eine Gitarre und außerdem tragen wir den gleichen Hut, nur er in der nobleren Känguru-Version. Er war in ganz Deutschland unterwegs, im Winter an den Küsten und jetzt wieder im Süden.
Kandern ↣ Basel
Am nächsten Tag marschiere ich mutterseelenallein durch die Wolfsschlucht. An einem Brunnen vor Wollbach finde ich das letzte Teil meiner Westweg-Reliquie. Auf der Wittlinger Höhe treffe ich zwei Westweg-Wanderer, die in umgekehrter Richtung laufen und in der Hütte übernachtet hatten. Der Pfad belebt sich. Auch in den letzten Tagen waren uns schon einige entgegengekommen, die den kompletten Weg gehen wollten.
Auf der Burgruine Rötteln nehme ich mir viel Zeit, jeden Winkel zu erkunden und Fotos zu schießen. Außer mir ist noch jemand anderes mit einer 3D-Kamera unterwegs, den ich seltsamerweise viel später am Tag kurz vor der Daurhütte wiedertreffe.

Nach der Burgbesichtigung gehe ich noch schnell bei Eva vorbei, um schon mal die Fotos zu überspielen. Bis dieser Bericht auf der Webseite erscheint, wird es noch eine Weile dauern.
Hinter der Daurhütte kommt Basel in Sicht.

Ich schaue noch im deutschen Netz im Internet nach, was es an Hotels in Basel gibt. Den ersten Treffer bei Booking.com rufe ich an, das Hotel Rochat mit sehr guter Bewertung, erzähle die Geschichte mit Quarantäne für Einreisende aus Sachsen. Das ist überhaupt kein Problem, ich muß keinerlei Tests vorweisen und auch nicht in Quarantäne. In den letzten Tagen waren die Inzidenzen in Deutschland und in der Schweiz stark nach unten gegangen. Ich buche für 2 Tage.
Leider bekomme ich nicht den Preis, den ich bei Booking.com bekommen hätte, sondern den gleichen Betrag in Franken, was wegen schlechtem Kurs und Gebühren etwa 50 Euro mehr bedeutet. Ich ärgere mich darüber 2 Tage lang, aber was solls!
Von den Hinweistafeln des Tüllinger Weinwegs lerne ich was über die hiesigen Sorten Lemberger und Blauburgunder, was sich später in Dresden sofort auf meinen Wein-Einkauf auswirkt. :-)
Die Strecke entlang der Wiese zieht sich noch sehr in die Länge. Ich gehe konsequent die Wiesen- oder später Waldpfade neben den harten Wegen, um meine Knie zu schonen. Endlich am Rhein, bin ich angekommen.

Ich hatte vom Beginn der GTA-Wanderung noch 70 Franken in Scheinen, deren Gültigkeit gerade im letzten Monat abgelaufen war und die nur noch von Banken in aktuelle Scheine umgetauscht werden. Der arabische Laden und das Hotel haben sie trotzdem genommen, was sehr nett war.
Das Zimmer hat eine ruhige Lage im obersten Stock nach hinten heraus mit großartigem Blick über die Stadt.

Basel
Es gibt ein reichhaltiges Frühstücksbuffet. Gut gestärkt erkunde ich die Stadt. Als erstes natürlich das Rückfahrticket und den Weg zum Bahnhof.
Weil ich schon viel von der Kunsthalle Basel gehört habe, sehe ich mir am Abend vorher im Internet ein Video mit Joachim Bandau über die aktuelle Ausstellung an und beschließe, sie zu besuchen. Die Ausstellung ist größtenteils originell und witzig. Der Clou sind natürlich die herumfahrenden Skulpturen. Ich bin für eine Stunde die einzige Person in der Ausstellung und kann ungestört Fotos machen.

Auch sonst hat die Stadt einiges zu bieten.







Rückfahrt
Rückfahrt nach einem weiteren ausgedehnten Frühstück.
