
Karpathos 2018
Tom Schilling
Für meine Mutter
Impressum
Auflage September 2023
© Tom Schilling, Dresden, Deutschland
Dieses Buch ist ein Ausdruck der Webseite
"https://www.tom--schilling.de/wandern/
gedruckt im Selbstverlag
Die auf der Webseite herunterladbare PDF-Datei ist im Format A5 gedruckt, damit sie auf eBook-Readern oder Handys mir kleinem Bildschirm unterwegs optimal gelesen werden kann. Fotos sind in dieser Version naturgemäß winzig. Benötigt man größere Formate, kann die WEBSEITE (nicht dieses PDF) mittels der Druckfunktion des Browsers in beliebigen Größen ausgedruckt werden. Für elektronische Versionen ist ein Browser auf Chromium-Basis (wie Edge oder Vivaldi) zu empfehlen, weil er die Verlinkung des Inhaltsverzeichnisses zu den Kapiteln ins PDF übernimmt, wenn über "Als PDF speichern" gedruckt wird.
Für Ausdrucke auf Papier empfehle ich chlorfrei gebleichtes Papier, das aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt, in denen Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden und das mit FSC- oder blauem Engel-Siegel zertifiziert wurde. Wohlhabenden empfehle ich darüber hinaus einen Ausdruck in Farbe, damit die vielen Fotos zu Geltung kommen.
Sollten Sie mehr als 25 Druckexemplare anfertigen, denken sie bitte daran, ein Pflichtexemplar an die Deutsche Nationalbibliothek zu schicken, siehe
"https://www.dnb.de/DE/Professionell/Sammeln/
Mehr Informationen zum optimalen Druck dieser Webseite finden Sie auf
"https://www.tom--schilling.de/programmieren/
Inhalt
- Anreise → Kastello
- Kastello → Arkasa
- Arkasa → Othos
- Othos → Kali Limni
- Kali Limni → Kato Lefkos
- Kato Lefkos → Mesochori
- Mesochori → Olympos
- Olympos → Tristomo
- Tristomo → Diafani
- Diafani → Saria → Diafani
- Diafani → Karpathos Stadt
- Karpathos Stadt
- Karpathos Stadt → Prophet Ilias
- Prophet Ilias → Menetes
- Menetes → Flughafen
- Rückflug


Download dieser Seite als .pdf
2018 Karpathos - Umrundung zu Fuß im Uhrzeigersinn
L ca. 180 km, U 0 m, O 1215 m, Z 15 Tage
Inhalt
- Anreise → Kastello
- Kastello → Arkasa
- Arkasa → Othos
- Othos → Kali Limni
- Kali Limni → Kato Lefkos
- Kato Lefkos → Mesochori
- Mesochori → Olympos
- Olympos → Tristomo
- Tristomo → Diafani
- Diafani → Saria → Diafani
- Diafani → Karpathos Stadt
- Karpathos Stadt
- Karpathos Stadt → Prophet Ilias
- Prophet Ilias → Menetes
- Menetes → Flughafen
- Rückflug
Für meinen diesjährigen ersten Urlaub war ich mal wieder mit dem Finger auf einer topographischen Karte spazieren gegangen und hatte entdeckt, daß Karpathos eine der griechischen Inseln ist, die ein ordentliches Gebirge drauf haben. Außerdem ist sie einfach zu erreichen: Von Dresden gehen Flüge nach Rhodos und von dort gibt es einen Weiterflug nach Karpathos. Der Rückflug ist über Athen.
Ich veranschlage 14 Tage für eine Inselumrundung. Am Nordende von Karpathos liegt, durch einen schmalen Meeresarm getrennt, eine weitere kleine Insel: Saria. Die ist unbewohnt, weil sie keine Wasserquellen besitzt, und wird nur ab und zu mal von Touristen besucht. Ich stelle mir vor, daß ich sie mit meinem Packraft erreichen könnte, und nehme das Boot mit.

Zusätzlich zum Übersetzen nach Saria wollte ich auf dem Rückweg auch noch ein Stück an der Ostküste mit dem Boot entlangpaddeln. Nachahmer ohne Boot müssen an dieser Stelle improvisieren. :-)
Anreise ↣ Kastello
K km 11, L 11 km, U 9 m, O 93 m
Das erste, was ich auf dem Flughafen Rhodos lerne, ist die richtige Aussprache von Karpathos: Betonung auf dem ersten A.


Kurz nach Mittag komme ich auf dem kleinen Flugplatz am Südende der Insel an. Von dort kann ich sofort loswandern. Wie immer gilt es als Erstes, Gas zum Kochen zu bekommen. Ich probiere es im Blue Lagoon Minimarkt. Der Laden ist geschlossen, aber es sitzen Einheimische davor, von denen mir einer die Tür aufsperrt, damit ich mich umsehen kann. Gaskartuschen haben sie leider keine.


Weil ich eine komplette Inseldurchquerung machen möchte, führt mich mein Weg erst mal um den umzäunten Flugplatz herum nach Süden. Durch die Rollbahn fast komplett abgetrennt von der Insel, liegt da eine Halbinsel mit einem 93 Meter hohen Berg drauf. Das ist der südlichste Punkt der Insel, da will ich starten. Die Sonne brennt vom wolkenlosen Himmel. Den einzigen Schatten weit und breit bietet ein Busch mit einer Liege drunter, genau das Richtige für eine kurze Pause.


Leerer Keller
Wozu diente wohl dieser Graben?
Die Halbinsel Kastello ist menschenleer. Einstige Gebäude sind zerfallen und in den Fels gegrabene Keller ungenutzt. Von südlichsten Punkt der Steilküste werfe ich einen Blick aufs Meer hinunter. Den Abstieg zum Wasser schenke ich mir. Auf einem der beiden Gipfel steht ein Vermessungspunkt. Von dort habe ich die ganze Insel im Blick.


Heute will ich nicht mehr weit kommen. Ich übernachte in den Dünen zwischen Halbinsel und Flugplatz sichtgeschützt in einer Sandmulde. Für das Überleben auf der wasserlosen Insel Saria hatte ich mir 6 Wasserflaschen mitgenommen. Drei davon sind noch gefüllt mit gutem Dresdener Trinkwasser.

Kastello ↣ Arkasa
K km 29, L 18 km, U 0 m, O 70 m
Die Nacht war erholsam. Auf den Morgenkaffee muß ich leider noch verzichten, umso eher komme ich los. Ich beginne mit der Inselumrundung im Uhrzeigersinn, zunächst entlang der kurzen Südküste bis zum westlichsten Punkt der Insel. Nachdem ich die Landebahn hinter mich gebracht hatte, laufe ich entlang einer Steilküste. An der ersten Gelegenheit biege ich zu einem Strand ab und tauche mal kurz ins Mittelmeer ein. Niemand sonst ist hier.

Die Sonne strahlt schon wieder heftig. Ich habe mir ein Plätzchen im Schatten gesucht. Über mir in der Steilwand hängen Sedimente aus großen Muschelschalen, die nur leicht zusammengepreßt wurden und meist noch intakt sind. Man könnte hier Muscheln im Tagebau gewinnen. Der Strand darunter besteht aus fein gemahlenem Muschelkalk.


Die Gegend ist dünn besiedelt, ich sehe nur wenige Menschen. An der Südwestspitze der Insel steht ein weiterer kleiner Tafelberg mit einem Vermessungspunkt drauf. Von hier aus kann man die Küstenlinie der Insel bis weit nach Norden einsehen.


Der Weg geht oben entlang der Steilküste, die an einigen Stellen durch Täler eingeschnitten ist. Mal nehme ich den Weg durchs Tal, mal den Weg oberhalb auf der Schotterpiste. Auf halbem Weg nach Arkasa steht diese merkwürdige Tafel. Was das wohl war? Werbung? Oder ein Funkwellenreflektor, wie ich ihn in den Alpen gesehen hatte?


In der Nähe des Ortes treffe ich auf kultiviertes Gelände. Hier werde ich es schwer haben, eine Übernachtung zu finden. Ich weiche auf die unbewohnte Halbinsel gegenüber des Ortes aus. Von dort sieht man gut, was ich heute erreicht habe. Links der Doppelberg am südlichsten Punkt, in der Mitte das Plateau am Südwestzipfel. Die Insel rechts ist Kasos. Ich bin heute 18 Kilometer gelaufen.

Von meinem Übernachtungsplatz aus kann ich Arkasa sehen. Mich sieht vermutlich niemand. Ganz unbewohnt ist die Halbinsel nicht, abends kommen Schafe vorbei. Sie stören mich nicht.

Die Gegend steht voller alter Säulen, die letzten Reste einer früheren Besiedlung. Weil sie im Überfluß vorhanden sind, werden sie selbst zu so profanen Zwecken wie Mauerbau verwendet.


Arkasa ↣ Othos
K km 40, L 11 km, U 5 m, O 560 m
Am Morgen gehe ich noch den Weg auf der Nordseite der Halbinsel entlang und entdecke die Quelle. Sie ist leider schon so früh im Jahr versiegt. Macht nichts, im Ort wird es wohl Wasser geben.

Ich klappere die Läden im Ort ab, auf der Suche nach einer Gaskartusche. Im Mini-Markt haben sie keine, der Souvenirladen "Dream House" hatte geschlossen. Ich frage in Yiannis Hotel nach, ob ich einen Laden im Ort übersehen habe und bekomme dort eine Stechkartusche geschenkt. Vielen Dank! Jetzt ist meine Ausrüstung komplett.

Von Arkasa aus geht es jetzt in das Landesinnere. Der ausgeschilderte Wanderweg KA4 führt auf einer Schotterstraße nach Menetes. Den Ort werde ich auf dem Rückweg durchqueren, schon in Sichtweite biege ich nach Norden ab auf den KA7 nach Othos.

Bevor Othos in der Ferne auftaucht, habe ich aus der Höhe Aussicht auf die einzige größere Stadt auf der Insel, die ebenfalls Karpathos heißt. Dort werde ich mir am Ende der Tour wohl ein Hotel nehmen.

Auch ein anderer "Höhepunkt" liegt am Weg. Der Wanderweg geht direkt an einer Mülldeponie entlang. Die dort gelagerten Müllbeutel sind vom Wind zerfetzt worden und lagern sich im Tal ab. Aus der Ferne sieht es so aus, wie ich mir Nepal vorstelle: Lustige Wimpel wehen im Wind. In der Nähe stinkt es bestialisch. Ich versuche die Luft anzuhalten und gehe so schnell ich kann.


Entlang eines Höhenrückens geht es Richtung Othos. Ich beginne nach einem Nachtlager zu suchen, bevor ich den Ort erreiche. Erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit werde ich fündig. Ich schlage das Zelt in Sichtweite der Straße in einem kleinen Olivenhain auf. Was Besseres finde ich heute nicht.

Othos ↣ Kali Limni
K km 49, L 9 km, U 426 m, O 884 m
Wegen der Nähe zur Straße verzichte ich auch heute auf den Frühstückskaffee und breche lieber zeitig auf. In der Nacht hatten die in Griechenland besonders fetten Spinnen ihre Netze frisch über dem Wanderweg ausgeworfen. Dieses hier entdecke ich rechtzeitig.

In Othos kann ich meine Wasserflaschen füllen. Ich gehe jetzt auf dem KA11 Richtung Lastos. Der Weg führt an der Kirche des heiligen Rafael vorbei, ein hübsches Gebäudeensemble.


Der schmale Pfad gewinnt an Höhe und tangiert ein militärisches Sperrgebiet mit einem Golfball obendrauf. In Lastos komme ich wieder in zivilisierteres Gebiet. Bevor ich mich an den Aufstieg zum Kali Limni mache, dem mit 1215 Metern höchsten Punkt der Insel, tanke ich an der Straße nochmal Wasser und esse in der Taverne einen griechischen Salat.

Ich schaffe es heute nicht ganz auf den Gipfel, weil ich abseits des Weges einen kleinen Fleck entdecke, der waagerecht und frei von stachligem Gestrüpp und Steinen ist, etwas das hier nicht so häufig vorkommt. Vom Zelt aus habe ich eine schöne Aussicht ins Tal.

Kali Limni ↣ Kato Lefkos
K km 59, L 10 km, O 1215 m, U 5 m
Heute Morgen kann ich endlich Kaffee kochen. Ich genieße einen Sonnenaufgang im Zelt.

Bis zum Kali Limni sind es nur noch 300 Höhenmeter. Auf dem Gipfel kann ich erstmals die Berge des Nordens sehen, leider nur durch eine sehr diesige Atmosphäre. Für mich geht es allerdings erst mal nach Westen. Der Weg KA15 steigt zur Küste ab nach Agios Georgios und weiter nach Lefkos.


Kali Limni
Blick nach Norden
Ich folge dem mit roten Farbklecksen und Steinmännchen markierten Weg eine Weile, bis ich an einem Abhang stehe. Da runter soll ich? Das ist nichts für mich mit schwerem Rucksack. Ich drehe um und suche querfeldein einen anderen Abstieg, der nicht so steil ist.


Der Abstieg
Letztes Steinmännchen vor dem Abgrund
Das gelingt mir auch. Nach 80 Minuten stehe ich auf einem breiten Weg entlang des Hanges, den ich erst in falsche Richtung entlanglaufe und so den Einstieg des KA15 in die Wand und wenig später eine Quelle entdecke. Manchmal zahlt sich Orientierungslosigkeit auch aus und ich habe jetzt frisches Wasser. :-)


Querweg
Aufstieg zum Kali Limni


Quelle
Steilwand von unten. An der Spitze der Grünfläche rechts ging es für mich nicht weiter.
In die richtige Richtung geht der Weg den Hang entlang zuerst als gut erkennbarer breiter Weg mit Stützmauern, später als kaum zu erkennender Pfad durch abgebrannte und umgefallene Wälder. Ein zuverlässiger Wegweiser ist die metallene Wasserleitung von der Quelle, die man unterwegs immer mal wiederfindet.


Agios Georgios ist eine kleine Kirche, die wie aus dem Ei gepellt wirkt, weil sie in den Resten einer größeren Kirche steht.

Als ich in Lefkos die Straße erreiche, überlege ich mir, wo ich heute schlafen will. Es spricht nichts dagegen, mal in einer Unterkunft zu übernachten und zu duschen. Ich buche mir über booking.com ein Zimmer im Sea Melody in Kato Lefkos. Auf dem Weg in den Ort komme ich an den römischen Zisternen vorbei, die halb ausgegraben wurden.
Den Eingang zum Apartment finde ich, aber als ich dort ankomme, ist natürlich niemand vor Ort. An die bei booking.com hinterlegte Nummer geht niemand ran. Ich durchstreife ziellos den Ort und setze mich in den Schatten vor einem Haus. Ein Mann kommt heraus und fragt mich, ob er mir helfen kann. Ich schildere mein Problem und er kommt mit einer großen Liste mit Telefonnummern wieder. Er findet eine Nummer, an die jemand rangeht und die Vermieterin sagt mir, daß sie eine Weile braucht, weil sie in der Inselhauptstadt wohnt. Das tut mir leid, damit hatte ich nicht gerechnet. Laut Google Routenplaner sind das 33 Kilometer Strecke in eine Richtung. Ich bin vermutlich ein Verlustgeschäft.
Zum Abendessen gehe ich ins Restaurant "Le Grand Bleu" und komme erst im Dunkeln zurück.

Kato Lefkos ↣ Mesochori
K km 74, L 15 km, U 10 m, O 350 m
Am Ortsausgang von Lefkos komme ich an einer Höhlensiedlung vorbei. Ich erkunde die ausgiebig, krieche in jeden Winkel und mache einige Fotos.




Darüber ist nur eine dünne Höhlendecke
Alter Kram liegt herum
Der Clou ist aber, daß hier drei verschiedene Siedlungsformen auf engstem Raum vorkommen:
- unten die natürliche Höhle mit eingebauten Zimmern
- auf der Höhlendecke ein gemauertes Gebäude
- daneben aus dem weichen Stein herausgegrabene Wohnungen.
Das Bild zeigt alle drei.





Nachdem ich mich von den Höhlen losreißen kann, komme ich durch einen Nadelwald. Das ist eine schöne Abwechslung zu den bisherigen baumlosen Gegenden. Leider endet der Wald vor der Hochfläche, weil die Bäume auf der Hochfläche vor Jahren abgebrannt sind. Man hat daraus gelernt, und ein Feuerwehrauto, einen Wachturm und einen Hydranten hingestellt. Aus dem Wachturm tönt laute Musik. Leider ist der Wald unwiederbringlich dahin und es gibt nicht mehr viel zu bewachen.


Nadelwald
Feuerwache
Vor Mesochori wird die Gegend wieder zivilisierter. Es gibt Olivenhaine. Die Bewohner des Ortes sind alle in einem Trauerzug unterwegs, das Wehklagen der Frauen hallt durch die Gassen. Ich verschiebe meine geplante Pause und sehe zu, daß ich weiterkomme.


Olivenhain vor Mesochori
Mesochori trauert
Weil es einen schönen schmalen Pfad am Hang entlang gibt, weiche ich von meiner vorgeplanten Route auf der Landstraße ab. Bei einer kleinen Kirche einen Kilometer nach Mesochori finde ich einen schönen Rastplatz. Davor hängt wieder eine wohlgenährte Spinne im Weg.


Spinne
Bringt das Glück? Stand leider keine Anweisung dabei.
Den Tag beende ich in der Nähe einer weiteren Kirche. Ich hoffe, daß die Wiese daneben ein Schaf- und Ziegenfreies Gelände ist.

Mesochori ↣ Olympos
K km 94, L 20 km, U 230 m, O 500 m
Vor Spoa steige ich wieder auf den Paß hoch und komme zu den alten Windmühlen. Das Tal fängt den Wind gut ein und leitet ihn an der tiefsten Stelle über den Paß, wo die Windmühlen schon drauf gewartet haben. Es scheint auf der Insel nur einen Hersteller dieser Windmühlen gegeben zu haben, denn die über die Insel verstreuten Windmühlen sehen alle gleich aus.







Ich folge dem Wanderweg OL1 nach Olympos. Diesen Weg hatte ich mir eigentlich für den Rückweg ausgesucht, ich bin mir aber nicht sicher, ob mein anhand von Satellitenbildern selbst herausgesuchter Anstieg von der Westküste auf den zentralen Höhenrücken überhaupt funktionieren würde. In OSM ist da kein Weg. Der Wanderweg entlang des Kamms läuft sich sehr angenehm. Glücklicherweise führt er nur selten über ausgesetzte Stellen, denn es bläst starker Wind von der Seite.




Kurz bevor der Wanderweg in die Straße mündet, gehe ich auf einer Schotterstraße entlang des Hangs nach Westen, um auf meine vorgeplante Route zu kommen. Nachdem ich die erreicht hatte, steige ich nach Norden in ein Tal ab. Das Ziel ist Argóni.

Der Abstieg ins Tal entlang einer Rippe klappt problemlos. Im Tal gibt es einen Zufahrtsweg zum Gehöft, der aus der für mich falschen Richtung kommt. Die Bachbetten sind versperrt von dichtem Rhododendrongestrüpp.


Den Beginn des markierten Weges nach Norden aus dem Bachbett heraus finde ich, aber nach kurzer Zeit wird der unpassierbar. Nach einer Weile hin- und herlaufen, beschließe ich wieder zurück zur zentralen Verbindungsstraße zu gehen und dieser nach Norden zu folgen.

Ich erkunde einige Abzweige von der Straße auf der Suche nach einem Schlafplatz, leider erfolglos, weil ich außer dem Weg nichts waagerechtes finde. Auch diese Terrassen sehe ich mir an. Ich finde einige wenige waagerechte Stellen ohne Gestrüpp oder Steine, fühle mich aber die ganze Zeit wie auf dem Präsentierteller. Als ob mich jemand beobachtet. Wider besseres Wissen, daß es heute Abend schwer wird, etwas Besseres zu finden, steige ich wieder zur Straße hoch.

Auf dem Grat der Straße bläst der Wind so stark, daß ich mich kaum auf den Beinen halten kann und immer mal einen ungewollten Ausfallschritt machen muß. Ich könnte die Straße bis Olympos laufen, würde dort aber erst im Dunklen ankommen. Von den Terrassen führt auch der Wanderweg OL2 nach Olympos. Die Zeit ist auf einem Wegweiser mit 2 Stunden 45 Minuten angegeben. Straße im Dunkeln ist vermutlich einfacher als Wanderweg im Dunkeln.
Als ich mich damit abgefunden hatte, hält ein alter Mann in einem gefühlt genauso alten Kleinlaster neben mir und fragt, ob er mich mitnehmen soll. Das ist das erste Auto, was auf dieser Strecke fährt, und ich sage freudig zu. Er fährt nach Olm-Posch, mit Betonung auf dem ersten O, ich will nach Olympos. Erst nach einer Weile dämmert mir, daß wir das gleiche Ziel haben. Er setzt mich am Wendeplatz vor dem Ortseingang ab und gibt mir mit auf den Weg, daß ich in der Taverne nach Maria fragen soll, sie wird eine Übernachtung für mich haben.

Wie schnell sich das Blatt wenden kann! Ich tue wie geheißen und bekomme ein Bett in einem schlichten Zimmer. Maria macht mir was zu essen. Ich bin glücklich.

Danach gehe ich noch auf Streifzug in den Ort. Ich bin scheinbar der einzige Tourist, der über Nacht bleibt. Was für ein krasser Kontrast zu dem, was hier tagsüber los sein muß! Dann kommen scharenweise Tagesausflügler mit Bussen gefahren oder von Diafani hochgelaufen. Große Schiffe und die Fähren legen in Diafani an und Olympos gilt als das Highlight der Insel.



Update 2022: Mit Google Lens habe ich herausgefunden, daß das Schild eine hebräische Werbung für verschiedene Gerichte ist. Keine Ahnung, wie lange Google das hochgeladene Bild speichert und wie lange der Link funktioniert.
Jetzt dagegen ist alles ruhig. Ich sehe die zusammengeklappten Verkaufsstände, an denen morgen wieder Touristen Tinnef und hochwertige Lederwaren angedreht wird.


Olympos ↣ Tristomo
K km 110, L 16 km, O 431 m, U 1 m
Der Tag beginnt mit einem ordentlichen Frühstück. Ich habe mich ein wenig mit Maria unterhalten und ihr erzählt, daß ich ein Boot mitschleppe, mit dem ich nach Saria übersetzen will. Es amüsiert sie, daß jemand was so Verrücktes vorhat.


Die Taverne ist bereit für den Besucheransturm.
Heute wird im Ort Brot gebacken.
Bevor ich weiterwandere, sehe ich mir Olympos nochmal bei Tageslicht an. Auch Olympos hat noch einige Windmühlen, die meisten mit der typischen Hufeisenform aus der Mühlenmanufaktur und eine selbstgebaute runde (die mit dem roten Dach).


Dann steige ich erst ins Tal ab und den Gegenhang hoch. Ich drehe mich häufig um und schaue auf Olympos zurück. Leider trübt Nebel die Fernsicht. An einer Quelle ist der erste Aufstieg geschafft und ich habe noch einen letzten Blick auf den Ort.


Als neues Ziel steht eine große Kapelle mit rotem Dach am Horizont. Unterwegs beginnt es zu nieseln, ich bin unentschlossen, ob ich Regensachen anziehe oder nicht. Die Pause an der Kirche fällt recht kurz aus.


Ich komme an einigen kleinen Gehöften vorbei mit Dreschplatz, Mahlstein und Backofen. Zwei Bauern ernten wie früher mit der Sichel Getreide. Sie winken mir zu und fragen, ob ich der Deutsche bin. Ich nicke. Telefon gibt es hier offensichtlich auch.



Danach wird der Weg wieder einsam. Nach Überquerung eines Höhenrückens schiebt sich die Insel Saria ins Bild. Davor liegt noch eine lange, schmale Bucht mit der Saline. Der Weg geht direkt dran vorbei.



Am Ende der Bucht liegt Tristomo. Obwohl es einige neugestrichene Häuser gibt, scheint der Ort menschenleer zu sein. Der Wind hat an das Ufer am Ende der Bucht eine 20 Zentimeter hohe Schicht aus Plastemüll gedrückt. Der Weg geht da durch. Bizarrerweise steht nicht weit entfernt eine nagelneue Tafel mit Werbung für ein Recycling-Projekt.

Ansonsten hat der Ort wieder Windmühlen zu bieten, eine Ruine und eine schön restaurierte. Hier kann man sich die Bespannung ansehen. Nur noch Segel aufziehen und es geht los.


Über eine Bergkette muß ich noch, dann stehe ich am nördlichsten Punkt der Hauptinsel. Von oben kann ich erkennen, wo ich hinmuß.


Ich werde beobachtet.
Zu dem Strand im Hintergrund will ich mit dem Boot übersetzen.
Bevor ich zur Meerenge absteige, treffe ich auf eine kleine Kirche. Der Vorplatz der hübschen Agia Katerini würde sich zur Übernachtung eignen.

Auf meiner Seite komme ich genau bis zur engsten Stelle, wo die Inseln nur 160 Meter Abstand voneinander haben. Dort ist eine Anlegestelle, auf der man das Boot einfach aufbauen könnte. Auf der Gegenseite ist ein Weg eingezeichnet, den ich von meiner Seite auch erahnen kann. Ob ich dort anlanden und das Boot aus dem Wasser holen kann, weiß ich nicht. Möglicherweise wäre es einfacher, an der Steilküste entlang bis zum Strand zu paddeln.



Geht da ein Weg mitten in der Steilwand nach oben?
Am nördlichsten Punkt der Hauptinsel angekommen.
Als ich am Anleger ankomme, ist es 19:30 Uhr. Es wäre verlockend, heute noch überzusetzen und am Strand zu zelten. Allerdings weht immer noch ein starker Wind aus Nordwesten genau durch die Passage. Ich weiß, daß das Boot eine sehr große Angriffsfläche für den Wind bietet, habe aber keine Ahnung, wieviel seitlichen Abtrieb das in Metern bedeutet. Ich kann nicht mal abschätzen, ob ich mit paddeln genau gegen den Wind wenigstens meine Position halten kann. Wenn ich mich verschätze, ist der nächste Stop bei anhaltendem Nordwestwind Ägypten.
Für heute beschließe ich, das nicht zu wagen. Ich richte mich erst auf den Steinbänken vor der Kirche ein und mache Abendbrot, baue dann aber doch noch mein Zelt auf.

Tristomo ↣ Diafani
K km 122, L 12 km, O 270 m, U 0 m
Am Morgen verliere ich mal kurz meinen Status als nördlichster Mensch auf Karpathos, als ein Boot die Spitze umrundet.

Beim Zeltabbau entdecke ich eine große getigerte Spinne außen am Fußende meines Zeltes. Nach dem Frühstück begutachte ich die Wetterlage: Der Wind hat eher noch zugenommen. Weil ich nicht weiter hier oben ausharren will, beschließe ich, die Umrundung an der Ostseite der Insel fortzusetzen.


Getarnte Spinne
Frühstücksbuffet
Weil die Insel nicht besonders breit ist, sehe ich vieles, was mir schon vom Hinweg bekannt ist, aus einem neuen Blickwinkel.

Der Weg OL11 nach Diafani verläuft lange direkt oberhalb der Steilküste. Er ist sehr gut mit roten Farbklecksen markiert und geht sehr abwechslungsreich auf und ab. Einige Abstiege durch enge Schluchten wurden durch Stufen entschärft.



Dabei blickt man die meiste Zeit auf das wunderschöne türkise Wasser unterhalb. An der Stelle, wo der Weg auf Meereshöhe ankommt, mache ich Rast im Schatten eines Baumes.


Das Wasser lockt
Badepause
Ich probiere das Wasser aus und überlege mir, wenigstens hier das Boot aufzubauen und den Rest des Weges nach Diafani zu paddeln. Aber auch hier gibt es das Problem mit ablandigem Wind und ich entscheide mich dagegen.

Also laufe ich weiter nach Diafani. Weil das in Olympos so schön geklappt hatte, frage ich auch hier in der Taverne nach einer Übernachtung. Ja, ein Zimmer ist frei und ich könne auch hier zu Abend essen. Leider ist das Zimmer so eng, daß ich nicht mal die Schublade vom Schränkchen neben dem Bett öffnen kann. Auch der winzige Balkon ist zu schmal für mich.


Ich besorge mir ein Bier, setze mich an die Mole, schaue mir auch die hiesige Windmühle an und freue mich, angekommen zu sein. In einem Reisebüro will ich mir die Option der Fähre von Diafani nach Karpathos Stadt ansehen und höre, wie die Frau vor mir eine Bootsfahrt nach Saria am nächsten Tag bucht. Das will ich auch! Das Programm für den nächsten Tag ist gesichert. Wenn ich es nicht aus eigener Kraft nach Saria schaffe, lasse mich eben hinschippern.




Noch eine Windmühle
Hübsche Fliesen an einem Haus

Diafani ↣ Saria ↣ Diafani
K km 134, L 12 km, U 1 m, O 284 m
Am Morgen schiffe ich mich rechtzeitig an Bord des kleinen Schiffes ein. Mein gesamtes Gepäck habe ich mit. Falls ich die nächste Nacht nochmal in Diafani verbringe, werde ich mir ein anderes Quartier suchen, das Preis-Leistungsverhältnis in der Taverne war zu schlecht.
Das Boot fährt eng an der Küste entlang und besucht kleine Höhlen in der Steilküste.


Als wir uns Saria nähern, halte ich Ausschau nach der Anlegestelle, wo ich vorgestern Abend stand.



Meine Anlegestelle
Die andere Seite, die Treppe war vom Steg aus nicht zu sehen
Wir legen an dem Strand an, wo auch ich hinpaddeln wollte. Der Kapitän wird das Boot umsetzen zum Palatia Strand, einer Bucht an der Nordostseite der Insel, und uns dort in Empfang nehmen. Ich stürme voraus.

Die Insel hat keine Wasserquellen, weswegen sie auch von Menschen verlassen wurde. Nur einige Zisternen gibt es, in denen sich das Regenwasser sammelt.


Von den Gebäuden auf der Insel sind nur noch die Kirchen komplett erhalten. Die Glocke hat einen schönen vollen Klang.

Der gut erkennbare Wanderweg verläuft entlang der Ostseite der Insel. Das alte Argos ist eine Geisterstadt geworden. Die Dächer sind eingefallen, auch die Zisterne hat keine Abdeckung mehr.


Nicht weit entfernt sieht man schon unseren Abholplatz. Da runter geht es durch eine imposante Schlucht.


Palatia Bucht
Schlucht zur Bucht
Ich gehe vorher noch zur Kirche Agios Sarias, die über der Bucht thront. Auch hier ist noch Wasser in der Zisterne. Ein wenig davon über den Kopf geschüttet, hilft gegen die Hitze.


Ich hatte mich auch deshalb so beeilt, weil ich von hier aus noch einen Abstecher zum nördlichsten Punkt der Insel unternehmen will, um die Tour komplett zu machen. Ohne Weg gehe ich entlang des Höhenzugs nach Norden, bis ich einen Vermessungspunkt erreiche. Das ist der nördlichste Punkt für mich, weiter zur Küste abzusteigen wäre mühsam und in der verbleibenden Zeit nicht zu schaffen.

Ich kehre um und treffe als letzter zum Barbecue am Abholort ein. Die anderen Exkursionsteilnehmer haben mir glücklicherweise genug zu essen übriggelassen.



Zum Abschluß fahren wir noch nach Norden an Saria entlang zwischen einigen imposanten Felspfeilern hindurch. Der Kapitän hat sich eine schöne Route herausgesucht. Als wir aufs offene Meer hinausfahren, liegt wieder Karpathos vor uns.






Für die Nacht suche ich mir ein Zimmer im Balaskas-Hotel, was billiger, geräumiger und schöner ist, als meine gestrige Unterkunft. Weil ich die Strecke in der Mitte der Insel nicht nochmal auf gleichem Weg zurücklaufen will, habe ich mir für morgen ein Fährticket nach Karpathos Stadt gekauft. Die großen Fähren, die zwischen den griechischen Inseln verkehren, legen in Karpathos alle zweimal an. Im Norden in Diafani und im Süden in der Hauptstadt. Die Fähre ist die einfachste Verbindung zwischen beiden Orten und mit 4 € nicht teurer als ein Busticket.
GPS: 35.756174, 27.207372Diafani ↣ Karpathos Stadt
Die Fähre startet 7:35 Uhr, es ist also ungewöhnlich frühes Aufstehen angesagt. Es ist das erwartete Riesen-Teil, das ordentlich Gestank verbreitet. Als alles verladen und die Fähre abfahrbereit ist, kommt noch ein Lieferwagen den Hang herunter. Mein Vermieter von vorgestern steigt aus und betritt als letzter die Fähre. Sucht der mich? Stimmt etwas mit meiner Rechnung nicht?




Die Fähre hängt die ganze Zeit schief im Wasser
Ankunft Karpathos
Nach Ankunft beziehe ich mein Zimmer im "Regina Studios & Hotel", was ich für zwei Tage gebucht habe. Ich muß mal wieder Wäsche waschen und will einfach mal faulenzen. Vom Balkon habe ich einen schönen Blick über Stadt und Meer. Über den Bergen hängen dunkle Wolken.

Karpathos Stadt
Ich erkunde die Stadt, gehe am Strand baden, verbrauche einiges an Lebensmitteln, die ich bis hier umsonst mitgeschleppt hatte, und überlege mir, was ich mit meinen restlichen Urlaubstagen anfange. Das Archäologische Museum hat leider montags geschlossen, so müssen die ausgegrabenen Ruinen genügen.





Karpathos Stadt ↣ Prophet Ilias
K km 143, L 9 km, U 10 m, O 470 m
Genug gefaulenzt! Ich habe beschlossen, meine große Umrundung der Insel noch einigermaßen zu Ende zu bringen. Dazu gehe ich erst an der Küste entlang nach Norden und dann im Landesinneren wieder nach Süden. Ich starte direkt am Hotel. Nach Passieren der römischen Ruinen und eines Gasspeichers führt ein Weg auf die Steilküste hoch. Dort beginnt an einer Kirche ein liebevoll mit roten Quadraten markierter Weg.






Der schmale Pfad kommt oberhalb der Achata-Bucht raus und endet an der Kirche. Hier kann ich nochmal warmes Wasser abfüllen. Es ist wieder sehr heiß geworden, da ist Abkühlung mit warmem Wasser besser als nichts. Weiter gehe ich erst auf dem Wanderweg KA17 Richtung Aperi und dann auf KA6A zur Kapelle des Propheten Ilias. Die steht auf dem gleichnamigen Berg. Der Blick über die Insel ist phantastisch!


Nicht weit von der Kirche steht ein verfallenes Gemäuer. Der Boden und die umlaufenden Bänke sind sauber, so daß ich das als mein Quartier wähle. Diesmal schlafe ich im Freien ohne Zelt.

Prophet Ilias ↣ Menetes
K km 158, L 15 km, O 470 m, U 180 m
Am Morgen ist der Süden der Insel wieder in strahlenden Sonnenschein getaucht. Ich gehe entlang der Abbruchkante Richtung Aperi. Einmal verheddert sich mein Fuß in einer Wurzel und ich schlage lang hin auf Steinplatten. Glücklicherweise ist nichts gebrochen, nur blutende Schürfwunden am Knie und Schienbein und ein Triangel in der Hose, genau neben dem Flicken vom letzten Triangel. Ich lerne es nie.

In Aperi gibt es wieder kaltes klares Wasser. Auch am Kloster des heiligen Georgs fülle ich mir nochmal die Wasserflaschen. Mein Wasserverbrauch ist bei der Hitze immens.


Wegverlauf im Insel-Inneren
Quelle am Kloster
Ich nähere mich auf wenig befahrenen Kieswegen Menetes. Auch dieser Ort liegt sehr hübsch am Hang. Ich hatte ihn auf dem Hinweg schon aus der Ferne gesehen.

Wieder frage ich in der Taverne nach einer Unterkunft und wieder ist das wie Lotterie spielen. Ich hatte ja auf eine Unterkunft in der Taverne gehofft, damit ich abends noch den Ort erkunden und abends in der Taverne essen kann. Der Wirt meint, daß er was hat und läßt mich in sein Auto steigen. Wir fahren 2 Kilometer aus dem Ort raus zu einem kleinen blauen Häuschen. Offensichtlich bin ich der erste Gast dieses Jahr. Das Zimmer riecht streng nach irgendwelcher Chemie.


Ich nehme das Zimmer und bitte den Vermieter, mich gleich wieder mit dem Auto zurück nach Menetes zu nehmen, damit ich nicht hin und zurück laufen muß, um noch etwas zu Essen zu kaufen. Ich bin heute etwas fußlahm.
In Menetes spricht mich eine alte Frau an, ob sie mir das Museum zeigen soll. Ich sage ja und wir gehen zusammen zum Museum. Auf zwei Etagen sind die üblichen Gerätschaften bäuerlichen Lebens ausgestellt. Sie spricht nur gebrochen englisch, aber mit gestikulieren und nachfragen kommen wir gut zurecht. Zum Schluß zeigt sie mir noch den Weg in die Katakomben unterhalb der Burg. Ich bedanke mich und spende was in die Sammelbüchse.



Im Gebäude mit dem roten Dach befindet sich das Museum.
Mal eine nützliche Anwendung für Smart Home.
Mit meinen Einkäufen gehe ich zurück zu meiner Unterkunft. Ich öffne Tür und Fenster, um den schlechten Geruch zu vertreiben. Wind ist genug da, ich muß alles gut absichern, damit es nicht wegfliegt oder das Fenster zuschlägt. Für mich versuche ich draußen ein windgeschütztes Plätzchen zu finden.
Menetes ↣ Flughafen
K km 172, L 14 km, O 510 m, U 9 m
Letzter Wandertag! Für die heutige Übernachtung hatte ich mir schon in Deutschland ein Zimmer im "Princess Studios" gebucht, nahe am Flugplatz, damit ich morgen vor dem Abflug keinen Streß habe. Der KA5 führt von Menetes zum Airport. An einer Stelle ist der Weg versperrt. Ich habe keine Ahnung, ob das auch für mich gilt oder wo ich sonst langlaufen soll, und klettere da drüber. Die Schafe staunen nur.


Der schmale Pfad ist mit roten Farbpunkten markiert und windet sich sanft abfallend der Küste entgegen. Die Fernsicht ist sehr gut.


Als ich an der Stelle auf die Straße komme, wo laut Karte mein Apartment sein soll, ist da: Nichts! Also schon ein paar Gebäude, aber nichts, was nach Prinzessinenstudio aussieht. Ich laufe hin und her. Vielleicht ist das ja pleite? Aber das keine Spur mehr davon zu finden ist, ist sehr seltsam. Internetbetrug?
Update 2022: Die falsche Position ist in Bing bis heute nicht korrigiert. Google zeigt mittlerweile die richtige Position an.
Ich rufe an und es geht jemand ans Telefon. Ich beschreibe, wo ich bin und ein Mann sagt mir, daß er vorbeikommen wird. Wenig später kommt er auf einem Moped angefahren. Er hätte mich mitgenommen, aber wir sehen, daß das mit meinem schweren Rucksack nicht funktioniert. Zumindest weiß ich jetzt, wo ich hin muß und komme 10 Minuten später beim Appartment an. Ich hätte wissen können, wo es ist, denn ich hatte es am ersten Tag schon in der Ferne gesehen.


Zwei Stunden später mache ich mich noch mal auf zu einer Runde an die Ostküste, gehe nochmal im Blue Lagoon vorbei und sehe mir die Surfclubs an.

Rückflug
Mein Rückflug startet erst 14 Uhr, ich habe also noch viel Zeit. Ich gehe an die Bucht gleich hinter der Rollbahn und schaue dem Treiben der Windsurfer zu. Vor einigen Jahren wurde Karpathos von der Windsurf-Community entdeckt, weil dort konstant starke Winde auftreten, etwas das ich ja auch selbst erlebt hatte.


Eigentlich surft man auf dem Brett stehend.
Manche hatten es wirklich drauf.


Fazit: Karpathos ist eine vom Massentourismus noch weitgehend verschonte Insel, die über ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen in ursprünglicher Natur verfügt. Man sollte sich vorher eine Karte besorgen, in der die Wege mit ihren Namen eingezeichnet sind.
Es lohnt sich manchmal, in der örtlichen Taverne nach einer Übernachtung zu fragen. Die Herzlichkeit der Einwohner hat mir sehr gut gefallen.
Sollte ich auf meine alten Tage noch Windsurfen lernen wollen, würde ich das hier tun. :-)
