
Madeira 2017
Tom Schilling
Für meine Mutter
Impressum
Auflage September 2023
© Tom Schilling, Dresden, Deutschland
Dieses Buch ist ein Ausdruck der Webseite
"https://www.tom--schilling.de/wandern/
gedruckt im Selbstverlag
Die auf der Webseite herunterladbare PDF-Datei ist im Format A5 gedruckt, damit sie auf eBook-Readern oder Handys mir kleinem Bildschirm unterwegs optimal gelesen werden kann. Fotos sind in dieser Version naturgemäß winzig. Benötigt man größere Formate, kann die WEBSEITE (nicht dieses PDF) mittels der Druckfunktion des Browsers in beliebigen Größen ausgedruckt werden. Für elektronische Versionen ist ein Browser auf Chromium-Basis (wie Edge oder Vivaldi) zu empfehlen, weil er die Verlinkung des Inhaltsverzeichnisses zu den Kapiteln ins PDF übernimmt, wenn über "Als PDF speichern" gedruckt wird.
Für Ausdrucke auf Papier empfehle ich chlorfrei gebleichtes Papier, das aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt, in denen Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden und das mit FSC- oder blauem Engel-Siegel zertifiziert wurde. Wohlhabenden empfehle ich darüber hinaus einen Ausdruck in Farbe, damit die vielen Fotos zu Geltung kommen.
Sollten Sie mehr als 25 Druckexemplare anfertigen, denken sie bitte daran, ein Pflichtexemplar an die Deutsche Nationalbibliothek zu schicken, siehe
"https://www.dnb.de/DE/Professionell/Sammeln/
Mehr Informationen zum optimalen Druck dieser Webseite finden Sie auf
"https://www.tom--schilling.de/programmieren/
Inhalt
- Anreise
- Porto Moniz → Levada da Ribeira da Janela
- Levada da Ribeira da Janela → Rabaçal
- Rabaçal → Hochplateau → Funchal
- Funchal → Boca de Encumedea → Pico das Eirinhas
- Pico das Eirinhas → Pico Ruivo → Funchal
- Funchal → Ribeiro Frio → Cabeço do Cura
- Cabeço do Cura → Caniçal
- Caniçal → Pico do Furado → Funchal
- Funchal
- Rückflug


Download dieser Seite als .pdf
2017 Madeira-Durchwanderung von West nach Ost
L 90 km, U 0 m, O 1862 m, Z 8 Tage
Inhalt
- Anreise
- Porto Moniz → Levada da Ribeira da Janela
- Levada da Ribeira da Janela → Rabaçal
- Rabaçal → Hochplateau → Funchal
- Funchal → Boca de Encumedea → Pico das Eirinhas
- Pico das Eirinhas → Pico Ruivo → Funchal
- Funchal → Ribeiro Frio → Cabeço do Cura
- Cabeço do Cura → Caniçal
- Caniçal → Pico do Furado → Funchal
- Funchal
- Rückflug
Das war wieder so ein kurzentschlossener Insel-Urlaub, mit dem ich die restlichen Urlaubstage des Jahres verbrauchen wollte. Ich war schon vorher auf Madeira und hatte einige Tageswanderungen gemacht. Dieses Mal sollte es eine Inseldurchquerung werden. Mit QMapShack hatte ich mir selber einen Track erzeugt, der eine durchgehende Tour vom Nordwesten bis zur äußersten Spitze im Osten ermöglichen sollte. Dazu hatte ich mir noch den Rother Wanderführer aus der Bibliothek ausgeliehen. Meine Route geht von Porto Moniz, ganz im Nordwesten der Insel, bis an den östlichen Zipfel und dann nochmal ein Stückchen zurück bis Funchal. Dafür habe ich mehr als eine Woche Zeit. Das sollte eigentlich gut zu schaffen sein.

Während der Tour hatte ich mir Audio-Notizen gemacht, aus denen ich den Text unten rekonstruiert habe.
Anreise
Neuer Urlaub, neues Glück!
Ich bin auf Madeira. Bin um 8:30 Uhr losgeflogen von Dresden nach Köln-Bonn. Dort wäre es 12:30 weitergegangen. Leider mußte Richtung Funchal die Maschine getauscht werden und das Gate gewechselt und die Koffer neu verladen, was eine halbe Stunde Verspätung brachte.
Vor dem Abflug hatte ich nochmal das Wetter angeschaut, da war beim Norweger (yr.no) die ganze Woche lang Regen angesagt, außer Donnerstag. Ist erstmal etwas entmutigend. Während des Fluges war es bewölkt, man hat unten nichts sehen können. Es wäre aber auch nicht viel zu sehen gewesen, zumindest keine Berge. Wir sind über Frankreich an Paris vorbei aufs Meer raus und dann wieder ein Stück über Spanien und Portugal geflogen und dann nach Madeira. Das Flugzeug flog aus Nordosten an und 10 Minuten, bevor Madeira in Sicht kam, überflogen wir Porto Santo, den kleineren Nachbarn.


Porto Santo
Der Ostzipfel von Madeira macht Lust auf Abenteuer.
Wie der Abflug, war auch die Ankunft eine halbe Stunde verspätet. Ich hatte mir einen relativ straffen Zeitplan zurechtgelegt. Wir wären 15:35 angekommen, 16:10 wäre der Airport-Bus gefahren. Der nächste 17:10, das wäre zu spät gewesen, um 17:30 den Bus in Funchal nach Porto Moniz zu kriegen. Nachdem ich mal wieder als letzter am Gepäckband stand, kam gerade, als ich mich am Schalter beschweren wollte, der Mann mit dem Sondergepäckwagen um die Ecke.
Der Airport-Bus war weg, aber ich hatte einige Varianten B geplant. Ich bin zielstrebig zum Taxi und damit dann zum Busbahnhof von Rodoeste gefahren, was hier völlig anders ausgesprochen wird (den hinteren Teil spricht man irgendwie nicht mit). Für 20km und zügigen Verkehr war es recht teuer: 38€. Unterwegs hatte der Fahrer mich gefragt, warum ich keinen Festpreis ausgehandelt hatte. Zumindest hatte ich das so verstanden, daß ich es billiger hätte haben können.
Normalerweise steigt in Funchal wirklich kein Mensch am Rodoeste Busbahnhof ein, sondern man steigt in der Stadt zu. Ich war der einzige Kunde am Busbahnhof und es standen 6 Busse und 6 Fahrer da. Plus noch einer, der den Abfall zusammenfegte. Ich mußte mich noch eine Weile bis zur Abfahrt gedulden und hatte dummerweise nicht daran gedacht, die Zeit zu nutzen, um mir eine Gaskartusche zu besorgen. Irgendwo um die Ecke wäre vielleicht ein Laden gewesen, der so was hat. Dafür hatte ich SMS geschrieben und mir ein Hotel gebucht. Das war auch wichtig. Nachdem nun klar war, daß ich in Porto Moniz ankommen werde, und nicht am ersten Tag in Funchal übernachten muß, wollte ich dort im Hotel übernachten. Zeltplatzsuche im Dunklen und womöglich noch Regen schien mir zu riskant und unnötig. Nach 2 Versuchen bei Trivago, die nicht mit meiner Kreditkarte zurechtkamen, habe ich mich über Booking.com für 39€ an einem Hotel in Ortsmitte angemeldet (dem Euro Moniz). Es kam keine Bestätigungs-Mail, blieb daher bis zur Ankunft spannend.
Ich hatte ja nun die 6 verfügbaren Busse gesehen und sie hatten davon wirklich den klapprigsten Bus losgeschickt, der über den 1000m hohen Paß Boca da Encumeada fahren sollte. Es gibt auch einen Tunnel an die Nordseite, aber nicht für diesen Bus. Im Badeort Ribeira Brava machten wir 30 Minuten Pause bis 19 Uhr, was auch im Fahrplan so vorgesehen war. Am Anstieg zum Paß versuchte der Fahrer immer mal wieder, in den 2. Gang zu schalten und reumütig schnell wieder zurück in den ersten. Es war höllisch laut. Ich saß vorne beim Fahrer und war guter Dinge. Es war schönes Wetter. Als der Bus losgefahren war, kam mal kurz die Sonne unter den Wolken am Meer hervor. Ich konnte die Ärmel hochkrempeln und ein laues Lüftchen wehte durch die offene Tür beim Fahrer. Es war wirklich ein sehr alter Bus, wo man noch Zwischengas geben und Zwischenkuppeln mußte, was mich an meine Fahranfängerzeit erinnerte.
Auf der Busfahrt war mir wieder eingefallen, wie gigantisch steil hier die Täler sind. Gleich hinter Funchal sind sie so steil, wie ich es auf noch keiner anderen Insel erlebt habe. Wahrscheinlich eine Folge des vielen Regens, der sich in den stabilen Tuff gräbt. Auf der Nordseite mußten wir in einen etwas moderneren Bus umsteigen, der mich bis Porto Moniz brachte. Vom Kreisverkehr zu meinem gebuchten Hotel waren es 200m Fußweg, perfekt. Am Supermarkt lege ich noch einen Stop für ein Bier (Coral) und einen kleinen lokalen Weißwein ein.
Das Hotelzimmer ist OK, großes Doppelbett und Badewanne. Es hatte leider nichts zum draußen sitzen. Der Ausblick geht zum Berg, der den Lichtern nach zu urteilen, sehr steil hochgeht. Da muß ich morgen hoch. Schön, daß ich mir nicht im Dunkeln eine Übernachtung suchen muß. Es wird verdammt früh dunkel, so gegen 18 Uhr.


Ich gehe gleich wieder raus, Richtung Seebad. Viel ist nicht zu erkennen, einige kleine Becken, wo die See drüberschwappt. Sieht bei Lichte besehen bestimmt gut aus. Weiter geht's an der Uferpromenade am Steilufer. 50 Meter vor dem Ufer ist eine Art Barrikade vorgelagert und man schaut aus sicherer Entfernung zu, wie sich die Wellen brechen. Ich mache es mir auf der Brüstung bequem und schaue direkt runter in den Hexenkessel, wo alles schäumt. Sehr hübsch! Das Bier schmeckt gut. Am Horizont über dem Wasser blitzt es einige Mal. Ein Gewitter, das glücklicherweise nicht näher kommt. Rechts neben mir ist ein ziemlich steiler Felsen mit Leuchtturm drauf, der oben vor sich hin blinkt.
Das Problem Gaskartuschen hat sich weiter verschärft, weil der Supermarkt keine hatte. Dann gibt es eben nur kalte Mahlzeiten. Ein großes Brot habe ich mit, das eine Weile reicht. Allerdings auch schwere Fertiggerichte, die eigentlich am Anfang dran kommen sollten.
Ich bin erst mal angekommen. Morgen wird es das größte Tal hier im Norden entlang gehen und laut Reiseführer könnte es ein Abenteuer werden. Nach Regenfällen könnten die Tunnel, durch die die Levada führt, unter Wasser stehen, so daß man entweder ziemlich hoch geschürzt waten muß, oder aber gar nicht durchkommt. Ist ja als Abenteuerurlaub angelegt.
Noch ein Stück weiter am Ufer kam ich in eine Gegend, die recht bizarr ist, speziell im Dunkeln. Anscheinend kommt von den Bergen ein Fluß runter, der aufgestaut wurde und viele Badebecken füllt, die in den natürlichen Stein gebaut wurden. Mit weit aufgerissenen Augen taste ich mich voran. Man muß genau aufpassen, wo man hintritt, sonst landet man im Wasser. Man sieht es glücklicherweise etwas spiegeln vorher.
Danach habe ich noch einen anderen Weg durch das Labyrinth genommen, bis zu einer Absperrung. Auf den Felsen dahinter standen in einiger Entfernung Angler mit Stirnlampen. Hier habe ich ein Eckchen gefunden, wo ich den Weißwein probieren konnte, der auch sehr gut ist. Nur nicht mehr kalt, weil es bloß eine kleine Flasche war. Ich liege auf einer Steinplatte an einem Badegumpen. Muß ich mir unbedingt morgen bei Lichte ansehen und wahrscheinlich auch mal hier eintauchen, das muß wunderbar sein. Vor mir der Felsen mit dem Leuchtturm drauf. Ach ja, hier ist es schön! Oben sieht man ein Paar Sternlein durch die Wolken durchlugen. Das Gewitter am Horizont hat aufgehört, es hat vielleicht 5 Mal geblitzt und dann war's das.


Porto Moniz ↣ Levada da Ribeira da Janela

Die Nacht im Hotel hatte ich ganz angenehm verbracht. Ich war 23 Uhr von der Exkursion zurück und hatte mir den Wecker auf 7 Uhr gestellt. Zu früh, da es Frühstück erst um acht gab. Geduscht und reichlich gefrühstückt ging es gegen 9 Uhr los. Auch im Hotel hatte ich gefragt, ob sie mir Gaskartuschen verkaufen könnten, konnten sie nicht. Ich war noch an der Tankstelle am Kreisverkehr und im anderen Supermarkt unten und oben im Dorf in zweien, keiner hatte Gaskartuschen irgendeiner Art. Schon komisch, weil in Spanien und Griechenland gibt's die überall. Und angeblich soll man hier campingfreundlich sein.


Nachdem ich morgens noch Fotos von den Badestellen gemacht hatte, bin ich den steilen Weg in dem Berg hoch gewandert, den ich vom Fenster aus schon gesehen hatte. Bei 300 m habe ich an einem Rondell eine kleine Rast gemacht. Man sieht von dort schön den bemerkenswerten Hubschrauberlandeplatz im Ort: Ein Stiel mit einem großen kreisförmigen Teil obendrauf, pur Beton.

Weiter oben wird es flacher. Ich bin auf den von OSM angezeigten Schleichwegen hinter den Häusern von Lamaceiros durch das Dorf gegangen, Richtung Einstieg in die Levada Ribeira da Janela. Dort erstmal in die Gegenrichtung, um mir den Teich anzusehen, wo das Levadawasser aufgefangen wird, bevor es in dicken Rohren nach unten geschickt wird. Und dann zur Levada. Wem das Wort nichts sagt: Das sind künstlich angelegte Wasserkanäle mit geringer Steigung, neben denen ein Weg zur Wartung des Kanals angelegt wurde. Wegen des geringen Gefälles eignen sich die Wege gut für entspannte Wanderungen, solange sich noch jemand findet, der sie in Schuß hält.


Schild am Eingang der Levada
Levada-Überlauf
Am vierten und letzten der in OSM eingezeichneten Rastplätze habe ich kurz angehalten. Es war einiger Verkehr auf der Levada, vorwiegend Deutsche. Die meisten sind bloß bis zu dem Wasserhaus nach den ersten zwei Tunneln gegangen, aber ich wollte ja durch alles durch und dann den Berg hoch, um eine gerade Route von West nach Ost hinzubekommen.


Der wartet schon auf die Krümel vom Picknick
die einzige Rast des Tages

Das Besondere der Levada Ribeira da Janela ist, daß sie durch viele Tunnel führt. Die ersten sind noch überschaubar kurz und der Weg neben dem Kanal ist trocken.


hier kommt mir jemand mit Stirnlampe entgegen.
ein weiterer der einfachen Tunnels
Der letzte lange Tunnel, hatte ich im Buch gelesen, soll häufig überflutet sein. Es regnet in diesem Tunnel, man muß also Regenklamotten anziehen und das Wasser fließt dann eben nicht in die normale Levada ab, sondern auf den Fußweg daneben. Man wäre gut dran, wenn man Badelatschen zum Durchwaten mit hat. Ich habe mich also komplett umgezogen, wasserdichte Jacke, Rucksack mit wasserdichtem Sack drüber und Bootsschuhe an. Der Tunnel ist anderthalb Kilometer lang. Das Gute ist, man sieht einen winzig kleinen Lichtpunkt vom anderen Ende. Man weiß also, es geht geradeaus dort irgendwie durch. Schon mal sehr motivierend. Die Bootsschuhe wären nicht unbedingt nötig gewesen, ich habe nur bis zu den Knöcheln im Wasser gestanden. Das hätte man mit guten Bergschuhen auch gut verkraftet. Nachteil von Bootsschuhen ist, daß sie keine harte Sohle haben und ich mir die Füße an den vielen spitzen Steinen ordentlich zerschunden habe.


das ist der Eingang in den langen Tunnel
erster Wassereinbruch aus der linken Wand
Für den Tunnel waren ein paar Wasserfälle angekündigt. Zuerst kommt Wasser links aus der Wand mit scharfem Strahl aus drei "Düsen", an denen man einfach vorbeigehen muß. Dann kamen kurz hintereinander drei "Duschvorhänge", wo Wasser über die komplette Breite von der Decke herunterfällt. Mußte man halt schnell durchgehen, auch wenn man nicht sieht, wie lange das geht. Ich hatte keine wasserdichte Hose übergezogen, weil ich wegen der befürchteten Watstellen nicht gleichzeitig 2 Hosen hochkrempeln wollte. Die linke Seite der Hose war etwas naß geworden, aber nicht schlimm. Es hört sich sehr dramatisch an, wenn in dem halligen Gang ein Wasserfall kommt. Man ist schon vorher ziemlich eingeschüchtert, was denn da auf einen wartet. Nach diesem feuchten Abschnitt kam später nochmal was sehr Lautes, was man aber nicht abbekommt, weil es auf der anderen Seite direkt in die Levada geht. Ich war ganz froh, als ich das geschafft hatte und den Tunnel hinter mir hatte.
Danach kommt nochmal ein 100m Tunnel und dann ist man erst mal durch die ganzen Tunnel durch und kommt an ein Wasser-Haus, wo es am Waschbecken davor Trinkwasser gibt. Ich habe den Rucksack dort abgestellt und bin noch 3 Kilometer bis zum Beginn der Levada gelaufen, um mal zu sehen, was da ist. Im Führer wurde ein großes Geheimnis draus gemacht. Letztendlich fangen sie da einfach bloß einen Bach ab, der dann in die Levada umgelenkt wird. War nicht so spektakulär. Mir kamen auf dem Rückweg noch zwei vermutlich Holländer entgegen, denen ich auch nicht verraten hab, wie das Ende ist. :-)

Dann hab ich nach meinem Weg hochzu gesucht. Der ist genau gegenüber vom Wegweiser, der gleich nach dem langen Tunnel steht. Da steht nach rechts "Origem Levada" drauf und nach links "Lamaceiros" und genau hinter einem gehen schmale Stufen in die Felswand. Am Anfang hatte ich die übersehen, weil ich nur auf den Wegweiser geachtet hatte. Der schmale Pfad sieht am Anfang nicht so toll aus, aber ist ein ganz guter Weg, an 2 Stellen abgesichert mit kurzen Seilstücken. Einige Zivilisationsreste in Form von Schokoriegeltüten schaffen Vertrauen, daß er bis oben durchgeht. Ein Mann beobachtet meinen Einstieg in den Weg regungslos am Wegweiser, bis ich außer Sicht bin.


Nach etwa 200 Höhenmetern kommt man auf eine Schotterpiste und an einen Abzweig. Es geht rechts ein Stück zu einem Lastenaufzug, der gut in Schuß ist, und man weiß, daß dieser Weg mit dem Auto befahren wird und durchgängig ist.

Diese Piste bin ich dann weiter hochgelaufen. Ganz oben ist in OSM ein Zeltplatz eingezeichnet, da wollte ich eigentlich übernachten. Sicher nicht wirklich ein Zeltplatz, sondern eher ein Ort, wo ein Enthusiast mal genächtigt hat. Bis dahin habe ich es dann doch nicht geschafft, und mir in einer Spitzkehre des Weges was gesucht, ein schöner ebener Waldboden, wo es sich sehr weich liegt. Hab noch bei Licht mein Zelt aufgebaut und erstmal 3 Schnitten gegessen. Kochen geht nicht, weil die Kartusche immer noch fehlt.


Mittlerweile war es dunkel geworden und der Wind hatte zugenommen, so daß ich in Sorge wegen herabfallender Baumteile war. Ich hatte mir die Bäume zwar angesehen, aber man weiß ja nie. Der leichte Niesel war in Regen übergegangen. Das war für heute Nachmittag angesagt und stört mich nicht. Das Zelt ist dicht. Ich richte mich auf eine sehr lange Nacht ein, weil es zwischen 18 und 7 Uhr dunkel ist. Kann man super ausschlafen. Ich habe eigentlich den ganzen Tag so gut wie keine Pausen gemacht, nur ab und zu kurz angehalten. Für eine längere Pause, wie im Hochsommer üblich, ist mir das Tageslicht zu kostbar. Ich hoffe, daß ich mich nachts regenerieren kann.
Auf jeden Fall bin ich froh, nicht wieder die ganzen Tunnel zurückgehen zu müssen. Das war doch relativ mühselig, weil ich gerade in den ersten Tunneln mit dem Rucksack häufig oben angestoßen bin. Ich hatte ihn schon etwas weiter auf die Hüften abgesenkt, aber das war immer noch ein gebeugtes und nach rechts geneigtes Gestolpere dort durch.
Die Taschenlampe macht im Tunnel auf der niedrigsten Stufe gut Licht, so daß es nicht nötig war, höher zu schalten. In den langen Tunnel hatte ich mal mit der höchsten Lichtstärke reingeleuchtet, weil ich wissen wollte, ob man Überflutungen sieht. Aber man blendet sich nur selbst.
Nachtruhe.
Levada da Ribeira da Janela ↣ Rabaçal
Nachts steigerte sich der Regen zu einem Gewitter, das lange Zeit einfach nicht weggehen wollte. Viele Blitze kamen glücklicherweise nicht bis runter, sondern nur als Wetterleuchten, aber ein paar haben auch in der Nähe eingeschlagen und es wummerte ordentlich, daß der Boden zitterte. Der nächste Blitz war noch etwa 4 Sekunden entfernt, es war also noch alles in Ordnung. Es regnete in Strömen. Das Zelt hat alles schön abgehalten, es ist komplett dicht und es sprühte auch nicht rein. Es gab einige Windböen. Ich habe lange wach gelegen, immer in Sorge, daß doch mal ein Baum einen Ast verliert. Subjektiv habe ich gar nicht geschlafen.
Ich wollte relativ früh aufstehen, damit ich den Tag voll nutzen kann. Halb sieben hatte ich im Dunklen auf die Uhr geschaut, kurze Zeit später kam ein Jeep den Weg heruntergefahren und nach einer halben Stunde wieder zurück. Ich vermute, daß sie bis zum Lift gefahren sind, wo sich Einer heruntergelassen und den Tunnel versperrt hat. Auf beiden Seiten des Tunnels waren Bleche, die man im Bedarfsfall einfach vor den Eingang schieben konnte, damit kein dummer Touri wie ich sich bei Hochwasser da rein verirrt. Zum Haus auf der anderen Seite des Tunnels gab es ebenfalls einen Lift. Mein Zelt ist ihnen sicher aufgefallen, sie haben mich aber nicht behelligt.
Am Morgen war das Zelt erstaunlicherweise komplett trocken. Schon schon vor dem ersten Lichtstrahl hatte ich im Rotlicht meine Schnittchen geschmiert, lecker Kiri und Marmelade drauf. So gegen acht bin ich losgegangen. Der Weg war klar, immer den gleichmäßig steilen Fahrweg hoch. Bessere Zeltplätze als meinen gab es erst wieder viel weiter oben. Bis dahin hätte ich es gestern bei Licht garantiert nicht geschafft.

Das Fonte do Bispo, was in der Karte mit einem Zeltsymbol versehen war, ist ein Haus auf einer großen Wiese mit vielen Zeltmöglichkeiten. Das Haus scheint gegenwärtig umgebaut zu werden, der Schutt liegt daneben. Ich bin allerdings nicht näher rangegangen.

Je höher ich kam, desto feuchter wurde es. Auf 1200m war dicker Nebel, der meine Fleecejacke durchnäßt. Auf der Hochebene bin ich einige Kilometer Straße Richtung Rabaçal gegangen, weil es keinen besseren Weg gab.

Nach einem Kuhgatter ging links ein Wanderweg ab, den ich allerdings erst im zweiten Anlauf gefunden hatte. Die breite einladende Koppel ist es nicht, die leitet in einem Bogen wieder zurück zur Straße. Die blauen verwitterten Striche und Pfeile hatte ich erst nicht für voll genommen, weil sie in dichtes Gebüsch führen. Nach wenigen Schritten mußte ich doch noch Regensachen überziehen. An der Betonmauer unter der Straße ist ein großer Pfeil, der einem klarmacht, daß der Weg senkrecht von der Straße wegführt. Dort wäre auch ein versteckter und kuhfreier Zeltplatz mit einem winzigen Fleck ebenen Grases gewesen.



Ab da war der Weg einfach zu finden. Es ist ein wunderschöner Abstieg, in einem Lorbeerwäldchen, das wie verwunschen wirkt. Viele mit Flechten behangene Äste beugen sich tief über den Weg, was mit meinem hohen Rucksack einige Verrenkungen erfordert.

Später trifft der Weg auf eine alte Levada ohne Wasser und geht in die Waagerechte über. Auch hier kann ich gar nicht aufhören, Fotos zu machen. Alle 3 Schritte bietet sich ein neuer phantastischer Anblick.



Der Pfad neben der Levada ist meist nur 20 cm breit, aber an einer Stelle sehe ich einen etwa 3 Meter langen und 1 Meter breiten Fleck aus schönsten Flechten auf dem Boden und nutze den für eine Rast. Es gibt Schokolade als Stimmungsaufheller.

Ich hatte Befürchtungen, daß die in der Karte eingezeichneten schnurgeraden Abschnitte vielleicht Tunnel sein könnten, die eventuell nicht passierbar wären. Auch andere Hindernisse würden mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Umkehr zwingen, denn an ein Umgehen nach oben oder unten war wegen der Steilheit der Wand nicht zu denken.



Letztlich gab es zwei kurze und sehr hohe Tunnel, die bequem zu passieren waren. An einigen Stellen muß man auf der Mauerkrone an der Wegkante entlangbalancieren, weil einen das Gebüsch Richtung Abgrund drückt. Und an einer Stelle bin ich zwei Meter auf allen vieren unter Brombeergestrüpp durchgekrabbelt, den Rucksack im Schlepptau.


Kriech-Stelle durch Brombeergestrüpp
an ein umgehen oder auch umklettern war nicht zu denken
Das war es dann aber auch. Irgendwann kommt ein breiterer befestigter Weg von rechts, auf dem man noch ein kurzes Stück bis Rabaçal geht. Schon vorher sah ich das Forsthaus durch den Nebel schimmern.


In Rabaçal hatte ich einen Blick in das Forsthaus geworfen, da war ordentlich Betrieb. Dann hatte ich mir erstmal die der Karte eingezeichnete Zelt-Wiese angesehen. Einige Leute waren damit beschäftigt, Steine am Rand der Wiese abzubrechen, sie über die Wiese zu schleppen und den Fußweg nach oben zur Straße neu zu bauen. Kein guter Zeitpunkt für ein Zeltlager.
Am Forsthaus hatte ich ein "Accomodation" Schild gesehen, also habe ich gefragt, ob sie ein Zimmer haben. Die Antwort war nein und anhand der vollen Kneipe bin ich davon ausgegangen, daß sie voll belegt wären. Auf die Frage, ob ich zelten darf, wollten sie meine Zelterlaubnis sehen. Hatte ich natürlich keine, ich wußte gar nicht, daß man eine braucht oder bekommen kann. Letztlich entschied der Chef, daß ich auch ohne Erlaubnis in einem Unterstand auf der Rückseite des Forsthauses schlafen darf oder auf der Wiese daneben. Beim Zelten sollte ich nur Abstand vom Baum halten, weil der ab und zu Äste verliert. Also habe ich den Unterstand gewählt.

Ich hatte noch gefragt, ob ich meinen Rucksack im Restaurant abstellen und noch einen Spaziergang machen kann. Ich wollte den Tag optimal nutzen. Zuerst bin ich vom Rucksack befreit den Hauptwanderweg entlanggeschwebt, der zum Risco-Wasserfall führt. Das sind zwei Wasserfälle übereinander, die einigen Sprühnebel erzeugen. Im Umkreis von etwa 200 Meter um den Wasserfall regnet es, weil die Luft mit Feuchte übersättigt ist. Der Weg endet in der Mitte des unteren Wasserfalls. Der Weiterweg unter dem Wasserfall durch und dann entlang einer Levada ist durch ein Gitter versperrt. Wegen der glitschigen Felsen habe ich mir nicht getraut, das zu umgehen.

Ich hab ein paar Fotos geschossen und dachte mir, ich könnte auch noch den Weg gehen, der zu dem See zwischen unterem und oberen Wasserfall führt. Also wieder zurück zum Forsthaus, an den Wegausbesserern vorbei auf dem oberen Weg zum Wasserfall gegangen. Der Weg zieht sich ein wenig, lohnt sich aber auch. Durch den Wind wird das Wasser hin- und her geweht und der Anblick des Wasserfalls ändert sich ständig. Ich habe noch einen Blick über die Kante geworfen, wo der untere Wasserfall startet und bin dann umgedreht.

Gegen 17:30 war ich wieder zurück. Ich hatte das Tageslicht gut ausgenutzt und freute mich sehr auf ein Abendbrot und Bierchen in der Kneipe. Als ich dort ankam, hatten sie meinen Rucksack vor die Tür gesetzt und das Forsthaus war zu. Es war noch ein Mann da, der draußen und auch den Unterstand fegte. Dazu fing es noch an zu regnen und in "meiner" Übernachtung saßen noch zwei andere Deutsche, die gemeinsam mit zwei Zelten unterwegs waren.
Wir haben uns eine Weile unterhalten. Sie hatten zwar zwei angerissene 230ml Primus-Kartuschen, die noch ordentlich Füllstand hatten, und wollten nur noch wenige Tage zelten. Sie meinten aber, daß das Gas nicht reicht und daß sie mir leider keine abgeben könnten. Auch sie hatten wohl große Probleme, Gas zu bekommen. Ich bin also immer noch ohne Gaskartusche und ohne warmes Essen. Wenn ich Glück habe, macht die Kneipe vielleicht schon um acht auf und ich bekomme dort einen Kaffee und ein Frühstück. Öffnungszeiten stehen keine dran. Ansonsten bleibt es halt bei kalter Kost.
Der Unterstand ist einigermaßen OK, tief genug, damit nicht zu viel von dem feinen Sprühnebel bis zu mir kommt. Man sieht im Schein der Stirnlampe viele kleine Pünktchen hin- und herschweben. Ich werde mit meiner Körperwärme schon irgendwie hinbekommen, daß das wieder verdampft. Von meinem Zelt habe ich die Unterleg-Plane abgemacht und mich ganz ins Innere des Unterstands gelegt, direkt vor den Grillplatz. Dadurch habe ich etwas saubere Fläche um mich herum. Mich erwartet wieder eine lange Nacht. Ein Baum wird mir hier nicht auf den Kopf fallen. Wenn der Wind ganz dumm kommt, könnte es reinregnen.
GPS: 32.761748, -17.135128Die beiden Deutschen wollen morgen schon sehr früh starten, da werde ich mich vermutlich anhängen. Sie kommen aus der anderen Richtung und haben die Nacht davor im Zelt am Kiosk am Boca da Encumeada übernachtet. Klingt interessant, vielleicht komme ich auch bis dahin.
Rabaçal ↣ Hochplateau ↣ Funchal
Ich bin heute früh erholt aufgewacht. Mein Schlafsack war vom Nebel nur leicht feucht geworden und die Isomatte auf dem harten Betonboden bot ausreichend Polsterung. Die anderen beiden hatten in ihren Zelten übernachtet, die wohl nicht ganz dicht geblieben sind. Beides Düsseldorfer, einer hieß Dominic, den Namen des anderen habe ich vergessen. Im Forsthaus regte sich noch nichts, also haben sie bei mir im Unterstand gefrühstückt. Sie haben mir heißes Wasser für meinen Kaffee spendiert und die Welt war in Ordnung.
Ich bin kurz nach ihnen los, Richtung 25 Fontes. Es ist anfangs ein schöner, gut ausgebauter Weg, mit einigen hübsch eingefaßten Quellen. Ist eine der Hauptattraktionen dort. Weiter hinten wurde der Weg schmaler und es gab ein paar Stellen, an denen die Levada überlief und im großen Schwall auf den Weg daneben geschossen ist, aber da konnte man sich vorbeimogeln, ohne naß zu werden.

Zu den Fontes selber geht ein kurzer Stich vom Weg ab und man steht in einem kreisrunden Kessel, in dem ein großer Wasserfall runterkommt und rundherum noch viele kleinere. Mit ordentlich Wasser sieht das sehr gut aus. Ich hab nur schnell ein Foto gemacht, weil es wegen der hohen Luftfeuchte lokal begonnen hatte zu regnen. Außerhalb war es noch trocken.

Nach den Fontes ging in OSM ein Weg hoch zum Plateau. Ich hoffte, daß der wirklich durchgehend war. Im Rother-Wanderführer war der nicht drin.
Irgendwann kam ein Schild in vielen Sprachen, daß der Weg nicht begehbar ist. Mir war unklar, worauf sich das bezog, denn scheinbar ging der Weg von der Levada weg nach unten und die Levada lief ohne Begleitweg weiter. Ich probierte beide aus und es waren beide unpassierbar. Der Weg nach unten endete in einem Erdrutsch an einer steilen Wand und der oben auf der schmalen Levada ging noch eine Weile direkt an der Felswand entlang bis er in einem Wasserfall und zwei Höhlengängen endete, die beide nicht weit in den Berg führten. Den Wasserfall konnte man definitiv nicht hochkrabbeln.


Da war guter Rat erst mal teuer. Nach Kartenstudium bin ich ein Stück zurückgelaufen und da ging dann doch noch ein schmaler rutschiger Weg Richtung Bach runter, den ich vorher übersehen hatte.
Mittlerweile hatte der Regen auch abseits der Wasserfälle eingesetzt. An einem schönen Tag wäre das ein super Weg gewesen, aber im oberen Teil bin ich teilweise komplett im steil herabstürzenden Bach gelaufen, in den sich der Weg verwandelt hatte. In den Schuhen stand das Wasser und die Klamotten und der Rucksack waren völlig durchgeweicht. Durch das viele Gebüsch, das man streift, fängt man sich jedes Mal eine satte Ladung Wasser ein und der Rucksacküberzug schützt zwar gegen Wasser von oben aber nicht von vorn. Meine Goretex Übersachen müßten auch mal wieder imprägniert werden.

Wieder auf dem Hochplateau, habe ich den Wanderweg 17 genommen. Kurz bevor man auf die Straße kam, war aus dem Weg ein riesiger Tümpel geworden, flankiert von Brombeergestrüpp auf beiden Seiten, durch den man irgendwie durch mußte. Dabei habe ich nochmal ordentlich Wasser in die Schuhe bekommen. Ich hatte dann keine Lust mehr auf den sicher schönen Parallelweg zur Straße sondern bin auf letzterer gegangen. Es regnete die ganze Zeit.

Ein paar Kilometer später sah ich an einer Kreuzung ein Schild "Hotel 1800m" nach rechts. Mittlerweile war ich so weit, daß ich das Angebot gerne angenommen hätte. Ich bin also zwei Kilometer zum Hotel gegangen, das wie sich herausstellte, wegen Rekonstruktion geschlossen war. Schade, ich hatte mich im Geiste schon behaglich eingerichtet.

Neben dem Hotel war ein kleines Restaurant und das war offen. Dort habe ich erstmal meine Wasserschäden begutachtet und mir dann geröstete Hühnerbrust mit Pommes bestellt. Irgendwie hatte ich keinen Hunger und hab sehr lange gebraucht, bis ich das runter hatte. Außer Freunden des Wirts war niemand im Lokal.
Danach bin ich die Straße zurückgegangen hoch zum Abzweig, wo ich eigentlich statt zum Hotel in die Gegenrichtung hätte laufen müssen. Von dort wären es noch weitere 5 Kilometer gewesen, bis ich von der Straße wieder in meine Wanderroute komme. Bis zum Boca de Encumedea wäre es dann nochmal ein ganzes Stück gewesen.
Auf den Straßen war nicht viel los. Während ich zum Abzweig zurücklief, habe ich den Daumen rausgehalten und der erste, der vorbeikam, hat mich mitgenommen. Wir sind die 5 Kilometer zu meinem Routeneinstieg gefahren, aber in der Zwischenzeit hatte ich beschlossen, daß er mich nach Funchal mitnehmen könnte. Mein Fahrer war ein Finne, der schon pensioniert und allein unterwegs war. Wir haben uns auf Englisch gut unterhalten. Er hatte für 14 Tage ein Hotel in Lido gebucht, einem Hotel-Vorort von Funchal, benannt nach der gleichnamigen Halbinsel, und mich dort abgesetzt.
Eine kurze Recherche im Internet später hatte ich ein Zimmer in einem Hotel in der Nähe gebucht, im Dorisol Florasol für 47€. Das Zimmer ist Klasse. Ich habe hier einen großen Balkon, ausgestattet mit einem Tisch und zwei Stühlen, so wie es das auch anderswo gibt. Nur sauber, das ist schon seltener. Der Clou ist aber eine große Korb-Eckcouch mit Lederbezügen auf dem Balkon. Da liege ich drauf und könnte das Meer sehen, wenn es nicht dunkel wäre und eine Straßenlaterne genau davor stünde. Immerhin sehe ich, daß es draußen regnet und zu mir kommt nichts. Hier sind angenehme 18 Grad, in den Bergen waren es sicher unter 10 Grad. Ich hatte auf das Autothermometer gesehen, es aber vergessen.


Im Hotel hab ich mir gedacht, daß ich mir noch schnell ein Bier hole, um vom Balkon den Sonnenuntergang zu beobachten. Wenn ich mich bloß auf das Bier beschränkt hätte, wäre alles in Ordnung gewesen und ich hätte das schaffen können. Bis zum Sonnenuntergang hatte ich noch 30 Minuten. Aber dann versuchte ich wieder Gaskartuschen zu bekommen.
Im kleinen Spar-Markt hatten sie keine. Die Verkäuferin schickte mich in ein Einkaufszentrum, in dem es einen riesigen Sportmarkt gibt. Leider hat der mit Camping-Kram nichts am Hut und auch kein Gas. Unten gab es einen Supermarkt, der hatte immerhin einen Kocher (ein eigenes System, wo man die Kartusche unten reinsteckt und das Gas durch ein Rohr nach oben leitet) aber er hatte dazu keine Kartuschen. Auch dem Kocher lag keine bei.
In dem Sportladen hatte ich auch gefragt und nicht nur selber gesucht. Den Begriff "Kartouche de Gas", den ich aus dem Wörterbuch entnommen habe, verstehen die Leute häufig einfach nicht. "Kartouche" verstehen sie meistens noch, aber "Gas"? Wenn sie mir dann antworten "Gas" oder "Gasch" klingt das für mich gleich, wie ich es ausspreche, aber irgendwie bekommen sie nicht auf die Reihe, daß es sowas überhaupt gibt, eine "Gaskartusche". Wozu sollte man Gas in eine Kartusche tun?
Ich war also in 2 großen Supermärkten, in 15 kleinen Supermärkten und in einer Tankstelle und nirgendwo gab es irgendeine Art von Gaskartuschen. Ich war auf alles eingerichtet, für alle 3 Systeme, die gängig sind, hätte ich Adapter mit. Aber anscheinend gibt es hier Gaskartuschen nur auf dem Schwarzmarkt. Sehr seltsam.
Mein letzter Verdacht war, daß es die doch an Tankstellen gibt. Ich hatte mit einer Frau länger unterhalten, die meinte, an Tankstellen wird es das wahrscheinlich geben. Ich hatte halt Pech mit meiner ersten Tankstelle, wo es kein Gas gab. Dummerweise sind hier um mein Hotel rum Tankstellen weit weg, so daß ich heute Abend nicht mehr zu einer gekommen bin und ich wahrscheinlich morgen nochmal erneut ohne Gas ins Gebirge aufbreche.
Der einzige Weg, um bis zum Boca de Encumedea zu kommen, der Stelle, wo ich heute abgebrochen habe, ist den Bus 9 Uhr von Funchal nach Porto Moniz zu nehmen, der 10 Minuten später am Hotel vorbeikommt und über diesen Paß drüberfährt. Alle weiteren Busse fahren durch den Tunnel. Das heißt, der Plan ist morgen 9:10 Uhr unten an der Bushaltestelle zu stehen und diesen Bus zu nehmen.
Ich werde weiterhin auf kaltes Essen angewiesen sein. Ein halbes Brot habe ich noch, das muß reichen, Belag ist auch noch genügend da. Für den Abend habe ich mir noch ein Bier und ein paar Chips geholt, die brutal versalzen waren.
Die nassen Klamotten sind in Bad, Stube und auf dem Balkon verteilt, mal sehen wie das trocken wird. Von dem, was ich auf dem Körper hatte, war eigentlich alles klatschnaß.
Funchal ↣ Boca de Encumedea ↣ Pico das Eirinhas
Am nächsten Morgen finde ich mich rechtzeitig an der Bushaltestelle gleich beim Hotel ein. Was auf sich warten läßt, ist der Bus. Es halten öfter Busse, aber nicht der Richtige, Linie 139. Gerade als mich 9:25 Uhr eine deutsche Touristin in ein Gespräch über Busse zu verwickeln sucht, sehe ich hinter dem gerade haltenden meinen Bus herankommen. Ich springe auf die Straße und recke die Hand hoch.
Wie gehabt machte der Bus unterwegs zwei Pausen. In Ribera Brava gab es in der Nähe der Haltestelle eine richtig große Tankstelle mit Werkstatt und einem Lager aus großen Gasbehältern, aber keine kleinen Kartuschen für mich.
Der Weg an der Küste ist lang, weil der Bus häufig hält und ich war erst 11:45 auf dem Paß. Auch im "Kiosk", wie die Jungs das Restaurant genannt hatten, gab es natürlich kein Gas. Ich wollte keine Zeit verlieren, deshalb verzichtete ich auf einen zweiten Kaffee und bin gleich in den Weg zum höchsten Berg der Insel, dem Pico Ruivo, eingestiegen.

Man muß sich die Wanderung vorstellen, wie eine Treppe mit 3000 Stufen. Wenn man die komplett sehen könnte, würde man gar nicht erst losgehen. Die ersten 200 Höhenmeter sind komplett ohne Unterbrechung, danach ist ab und zu auch mal ein kleiner Absatz in der Treppe, wo es mal einige Schritte geradeaus geht, aber das meiste ist Treppenlatscherei. Nicht meine Lieblings Aufstiegs-Methode.



Das schlaucht. Die ersten 200 Meter waren noch easy, aber dann merkte ich, daß ich an den Treppen immer langsamer wurde.
Ansonsten ist es eine gut abgesicherte Tour, die Spaß macht. Der Regen war gerade erst vorbei und die Sträucher hatten zu Beginn noch viel Wasser für mich übrig, aber der Weg war gut ausgeschnitten, so daß man sie nicht berühren mußte. Ab und zu kommt man an Überhängen vorbei, wo es noch heruntertropfte. Auch an zwei kleinen Höhlen, einem natürlichen Torbogen und vielen aus ehemaligen Lavagängen entstandenen "Mauern".


Mauern im Nebel
wohnlich gemachte Höhle


schön gleichmäßig zersprungenen Basalt-Formation
Felsgang, damit man nicht über jeden Hügel drüber muß
Durch die steilen Treppen gewinne ich zügig Höhe. Der Paß ist bei 1000 Meter und bei 1600 Meter bin ich auf dem Kamm und es geht auch mal wieder 200 Meter nach unten. Am Schluß, am Pico Ruivo, muß man auf 1862 Meter.
Drei Kilometer vor dem Pico Ruivo gibt es einige kleine Plateaus. An einer Stelle, die man über einen kleinen Abzweig in den Busch erreichte, war ein Zeltplatz, der war einfach zu verlockend. In der Mitte ist ein abgebranntes Lagerfeuer und insgesamt hätten wohl 5 Zelte Platz, das Ganze windgeschützt durch niedrige Büsche und mit super Aussicht. Zu beiden Seiten des Platzes sind höhere Gipfel auf dem Kamm, also schlägt es hoffentlich dort ein, wenn es ein Gewitter gibt. Obwohl es erst 16 Uhr ist, beschließe ich zu bleiben.

Auf der gegenüberliegenden Talseite steht eine Felsformation, die wie eine Festung aussieht. Von der tiefstehenden Sonne angestrahlt, sieht die sehr cool aus. Rund um meinen Zeltplatz war, wie an einigen anderen Stellen auch, vor kurzem der Busch abgebrannt. Die obenliegenden Seiten der Zweige sind weiß geworden, die Unterseite ist schwarz geblieben. Sehr dekorativ.


Felsfestung
verbrannter Busch
Morgen werde ich zuerst die 3,5 Kilometer zum Pico Ruivo gehen, den ich vom äußersten Ende meines Zeltplateaus schon gesehen habe. Dort sind in OSM auch zwei Schutzhütten eingezeichnet, die ich heute noch hätte erreichen können. Aber warum auf was Ungewisses hoffen, wenn man etwas Schönes hat?
Danach geht es nach Süden über die Hochgebirgsroute zum Pico do Arieiro.
Dem gestrigen Wetterbericht zufolge soll es morgen um 10 Uhr wieder anfangen zu regnen, deshalb ist frühzeitiges Wecken geplant. Abends besuchen zwei sehr interessierte Spatzen mein Zelt, um die Reste aufzuklauben.
Pico das Eirinhas ↣ Pico Ruivo ↣ Funchal
Trotz frühem Aufwachen und Verzicht auf den Morgenkaffee komme ich erst 9:30 Uhr los. Die gestrige schöne Aussicht ist dichtem Nebel gewichen.


Ich komme noch im Trockenen auf dem Pico Ruivo an. Während ich zum hinteren Aussichtspunkt gehe, beginnt es zu nieseln. Ein Schweizer und ein Deutscher kommen herauf und bieten mir an, mich mit dem Auto vom großen Parkplatz am Pico do Arieiro wieder nach Funchal mitzunehmen. Weil der Niesel schon wieder in Regen übergegangen ist, nehme ich das Angebot gerne an. Der Schweizer hat seine Regenjacke im Auto vergessen und nichts weiter an, als ein dünnes T-Shirt, was schnell klatschnaß ist. Beide sind ohne Gepäck unterwegs und laufen überaus schnell. Ich hechle ohne Pause mit meinem schweren Rucksack hinterher und schaffe die Strecke zum Parkplatz in Rekordzeit. Im Tunnel und auf dem Parkplatz warten die beiden auf mich. Ich habe Angst, daß sie auskühlen und sich erkälten.


Pico Ruivo, der höchste Punkt der Insel
Spatzenparade
Wieder in Funchal, buche ich mir Online ein Hotel, was näher am Stadtzentrum liegt und noch billiger ist, als das letzte, aber leider nicht so cool. Mein Zimmer hat keinen Balkon und ich schaue dem Regen bei offenem Fenster zu. Die durchgeweichten Klamotten sind wieder überall im Zimmer verteilt.

Mein Handy, ein Motorola Moto G2, ist kaputt. Der Bildschirm blinkt ständig, 1 Sekunde aus, 1 Sekunde an. Weil das schon im Startmenü passiert, weiß ich, daß das ein Hardwaredefekt sein muß. Ich befürchte einen baldigen Totalausfall und kaufe mir in einem Telefonladen für 50 Euro ein neues Handy, damit ich weiterhin Online Übernachtungen recherchieren kann. Das neue Handy, ein Altice Starshine S, ist echt grottig, aber selbst schuld, ich hatte nach dem billigsten Handy gefragt. Ich brauche es auch nur bis zum Ende des Urlaubs, zu Hause habe ich besseres rumliegen. Solange kein anderer Kunde im Laden ist, hat der Verkäufer Zeit, mir das Nötigste einzustellen. Es läßt sich auf Englisch umstellen, aber nicht auf Deutsch.
Das nächste Thema ist natürlich der Dauerbrenner Gaskartusche. In einem Einkaufszentrum (Galerias São Lourenço) finde ich endlich einen Outdoorladen, der Gaskartuschen führt. Die Primus-Kartusche mit 230 g gibt es zum Liebhaberpreis von 10,50 €. Glücklicherweise schleppe ich einen Adapter für Stechkartuschen mit, da gibt es 190g für 4€. Ich kann endlich kochen, nachdem der Urlaub halb vorbei ist! GPS: 32.646959, -16.910946
Heute abend koche ich natürlich nichts mehr. Ich kaufe mir was fürs Abendbrot auf dem Zimmer und plane meinen nächsten Schritt. Vermutlich werde ich morgen wieder ins Gebirge fahren.
Funchal ↣ Ribeiro Frio ↣ Cabeço do Cura
Morgens ist zumindest in Funchal schönes Wetter, also fahre ich erneut mit dem Bus ins Gebirge nach Ribeiro Frio. Dort bin ich wieder auf meiner geplanten Route. Der Startpunkt dieser Linie ist gleich in der Nähe.
Gegen 11:30 Uhr bin ich am Einstieg der Levada do Furado. Der Regen hatte hier gerade erst aufgehört, der Weg neben der Levada ist entsprechend durchgeweicht. Das wird ein lustiges Hin- und Hergehüpfe um die Pfützen drumrum.


aufgeweichter Weg neben der Levada
Levada-Kreuzung mit 5 Zu- bzw. Abflüssen
Weil alles naß war, machte ich ein zweites Frühstück im Stehen. Ich hatte mir aus dem Supermarkt belegte Sandwiches mitgebracht. Schon an mehreren Stellen waren mir auf der Insel sehr zutrauliche Spatzen aufgefallen. Die Krönung war hier, daß der Vogel 30 Zentimeter vor meiner Nase in der Luft schwebte und um Essen bettelte. Damit er seinen Mut beweisen konnte, habe ich ihm die Krümel auf der offenen Hand entgegengehalten. Er hat sie alle aus dem Flug weggepickt.








Den Lago de Portela kann ich durch dichten Nebel nur sehr schemenhaft erkennen. Gleich nach dem See steht dieser imposante Baum.

Eine dreiviertel Stunde später habe ich Ausblick auf die Küste und Porto da Cruz. Der Felsen neben dem Ort sieht unbezwingbar aus.

Meine Route führt über einen breiten Forstweg mit vielen Pfützen. Am Rand würde sich ein Plätzchen für mein Zelt finden, aber eigentlich suche ich was Entlegeneres. In der Karte sehe ich, daß es südlich einen kleinen Gipfel gibt. Auf dem Gipfelplateau könnte ein waagerechter Platz für mein Zelt sein. Ich schaue nach und sehe, daß auf dem Berg ein Funkmast steht, mit allem drum und dran. Neben dem abgesperrten Gelände ist auch noch Platz für mein Zelt.

Zum Abendbrot mache ich mir ein Fertiggericht warm, was ich wegen des hohen Wassergehalts und damit verbundenem Gewicht schon längst vertilgt haben sollte. Endlich gibt es was Warmes zu essen!
Die leere Aluminium-Assiette klemme ich mit einer Wäscheklammer ans Zelt, damit sie nicht wegfliegt, um darin etwas von der Zeltplane fließendes Regenwasser zu sammeln. Nachts rüttelt etwas am Zelt. Irgendein Tier versucht, an die Assiette zu kommen. Mit meiner Taschenlampe bin ich nicht schnell genug, um zu erkennen, was es ist. Ich nehme die Assiette ins Vorzelt und fixiere sie auch da mit der Wäscheklammer. Wenig später wiederholt sich das Spiel. Das Tier hat es offenbar nur auf dieses Stück Alu-Blech abgesehen, ansonsten hätte es alles aus dem Vorzelt haben können. Jedes Mal versuche ich mit der Stirnlampe zu erhaschen, was das für ein Tier ist und jedes Mal ist es flinker als ich. Beim dritten Mal schafft es das Tier, die Assiette zu klauen. Es regnet stark, deshalb bleibe ich lieber im Zelt und unternehme nichts.
Cabeço do Cura ↣ Caniçal
Nicht weit vom Zelt steht ein Generator, der sich ab und zu mal einschaltet und lärmt. Der hat mich in der Nacht einige Male aufgeweckt, trotzdem habe ich gut geschlafen.
Früh suche ich die Gegend nach der verschwundenen Alu-Assiette ab, finde sie aber nicht. Tut mir leid, liebe Umwelt, das habe ich nicht gewollt! Vielleicht baut sich die Maus, oder was es war, ja ein schönes Vordach für ihren Bau, dann zählt es unter Recycling. ;-)







In Caniçal gibt es bei booking.com keine Quartiere, also suche ich mir kurz vorher was am Rand einer Lehm-Erosionsfläche. Die Blätter der zwei Büsche rechts und links vom Zelt sind sehr spitz, können mein Zelt aber gerade so nicht erreichen. Zum Abendbrot gibt es wie gestern ein Fertiggericht aus der Assiette. Heute will niemand das Alublech haben.


das Zelt am Rand einer erodierten Lehmfläche, am Horizont Porto Santo
Abendmahl
Caniçal ↣ Pico do Furado ↣ Funchal
Nach dem Frühstück mit Morgenkaffee steige ich über die Lehmfläche ab nach Caniçal. Von dort geht es auf Teerstraßen bis zum Einstieg in die letzte Wanderung zum östlichen Ende der Insel.


Hinter dem Ort liegt ein großer Stützpunkt von Eutelsat, dem Europäischen Satellitenbetreiber, von wo aus sie ihre Satelliten steuern. Hier stehen auch die einzigen Windkraftwerke, die ich gesehen habe.


Durch meine Hose piekst sich ein sehr stachliger Busch mit Früchten dran. Ich sehe nach, was es ist, aber der aus der Frucht austretende Schaum hält mich davon ab, zu kosten. Sieht aus wie Spucke.


Die Wanderung auf der Halbinsel bietet immer wieder mal tolle Ausblicke auf Felsformationen im Wasser und an Land. Im Wasser sind es die eisenhaltigen Lavagänge, die der Verwitterung am längsten standhalten. Sie bilden an einer Stelle scharfe, dünne Finnen. Einige Höhlen wurden vom Meer ausgespült. An der engsten Stelle mißt die Halbinsel nur etwa 10 Meter. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das auch noch vom Meer weggeknabbert wird.


Finnen
Engste Stelle


Lava-Gänge
Lavablasen

Auf dem Rückweg koche ich mir auf dem Rastplatz noch eine Suppe. Das Gas muß weg. Ich gehe den gleichen Weg zurück nach Caniçal. Mein vorbereiteter Track geht zwar noch weiter, aber wenn ich die Tour heute hier beende, habe ich morgen noch einen Tag für Funchal und zum Ausspannen.
Ich gehe an der langen Reihe parkender Autos vorbei und frage ab und zu abfahrende Autofahrer, ob sie mich nach Funchal mitnehmen würden. Alle lehnen ab. Das klappt offenbar nur, wenn ich völlig durchgeweicht und erfroren aussehe. Dann sehe ich, daß in einer halben Stunde ein Bus fährt und nehme den.
Ich buche mir für zwei Nächte ein Zimmer in einem anderen Dorisol-Hotel, dem Dorisol Buganvilia. Das ist auch ganz nett. Ein Ledersofa auf dem Balkon hat es nicht zu bieten, dafür aber einen schönen Blick über Funchal.

Ich mache noch einen Spaziergang durch die Stadt und werde durch die grandiose Festbeleuchtung daran erinnert, daß ja bald Weihnachten ist.


Funchal
Nach dem Frühstück im Hotel laufe ich den ganzen Tag durch die Stadt und mache Fotos. Funchal gefällt mir sehr gut.


Fisch-Verladung
Cooles Teil! Der würde doch noch auf meinen Rucksack obendrauf passen?
Im Hafen liegen drei Kreuzfahrtschiffe. Auf einem findet gerade die Sicherheitseinweisung für die Neuankömmlinge statt. Die passen besser gut auf, so verbeult, wie der Kahn schon ist.


Rettungsübung
Hat für meinen Geschmack schon ganz schön viele Beulen!
Cristiano Ronaldo, der Fußballer, wurde in Funchal geboren. Er ist noch reichlich jung für ein Denkmal. Aber was soll's.


Dieses Denkmal mit der goldenen Kugel drauf hat mir sehr gut gefallen. Es steht leider an der Hauptstraße, so daß es schwierig zu fotografieren ist.









Schließlich komme ich zum alten Walfang-Hafen. Neben den Resten der Verarbeitungs-Hallen stehen alte verrostete Seilwinden, mit denen vermutlich die Kräne an der Decke bedient wurden.

Während des Betriebs der Anlage waren die sicher mit Farbe bestrichen oder mit Walöl eingeschmiert, damit nichts rostet. Danach hat der Luftsauerstoff ganze Arbeit geleistet. Weil Eisenoxid wesentlich mehr Platz einnimmt, als vorher der Stahl, hat es die Winden an vielen Stellen regelrecht zersprengt. Ich bin von der Arbeit der Verwitterung begeistert und mache viele Fotos. Ist das, was ich hier tue, eigentlich noch Technik-Fotografie? Oder schon Naturfotografie?














Rückflug
Mein Rückflug geht erst am Nachmittag. Ich habe noch Zeit, guten Portwein einzukaufen und die Bilder vom Walfang-Hafen noch mal bei Sonnenschein zu schießen. Auch nachdem ich am Flughafen meinen Rucksack aufgegeben habe, kann ich nochmal 2 Stunden lang was unternehmen. Ich sehe mir an, was unter der Rollbahn ist.
Die Rollbahn ist wegen Mangel an ebenen Flächen auf vielen Stelzen errichtet. Unten drunter ist Platz für eine Menge Boote und, das Beste, da ist ein Rummelplatz!


Gegen 17 Uhr geht es dann zurück in die Heimat. Wir fliegen wieder über den Ostzipfel der Insel und am Leuchtturm vorbei, den man zu Fuß leider nicht erreichen kann. Trotz vielem Regen war es ein schöner Urlaub.


