
1988:
Rumänien (Făgăraş-Gebirge)
Bulgarien (Stara Planina)
Tom Schilling
Für meine Mutter
Impressum
Auflage September 2023
© Tom Schilling, Dresden, Deutschland
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Inhalt
Făgăraş-Gebirge
- Cluj-Napoca → Romuli
- Romuli → Făgăraş-Kamm
- Făgăraş-Kamm → Vf. Pietrosu Staţia Meteo
- Vf. Pietrosu Staţia Meteo → Borşa
- Borşa → Zug nach Cluj
- Zug nach Cluj → Zug nach Bulgarien
- Sofia → Etropole
- Etropole → Kloster
- Kloster → Switchi Plas-Hütte
- Switchi Plas-Hütte → Antonski Preval-Sattel
- Antonski Preval-Sattel → Klisura
- Klisura → Lewski-Gipfel
- Lewski-Gipfel → Tascha-Hütte
- Tascha-Hütte → Buchala-Gipfel
- Buchala-Gipfel → Leschinza-Bach
- Leschinza-Bach → Veliko Tarnovo
- Veliko Tarnovo → Zug nach Russe
- Russe → Zug nach Budapest
- Budapest
- Heimfahrt


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1988 - Wanderungen in Rumänien (Făgăraş-Gebirge) und Bulgarien (Stara Planina)
Inhalt
Făgăraş-Gebirge
- Cluj-Napoca → Romuli
- Romuli → Făgăraş-Kamm
- Făgăraş-Kamm → Vf. Pietrosu Staţia Meteo
- Vf. Pietrosu Staţia Meteo → Borşa
- Borşa → Zug nach Cluj
- Zug nach Cluj → Zug nach Bulgarien
- Sofia → Etropole
- Etropole → Kloster
- Kloster → Switchi Plas-Hütte
- Switchi Plas-Hütte → Antonski Preval-Sattel
- Antonski Preval-Sattel → Klisura
- Klisura → Lewski-Gipfel
- Lewski-Gipfel → Tascha-Hütte
- Tascha-Hütte → Buchala-Gipfel
- Buchala-Gipfel → Leschinza-Bach
- Leschinza-Bach → Veliko Tarnovo
- Veliko Tarnovo → Zug nach Russe
- Russe → Zug nach Budapest
- Budapest
- Heimfahrt
Vorwort Dezember 2022
Durch Rumänien bin ich in den Jahren davor immer nur durchgefahren. Diesmal sollte das anders werden. Ich weiß nicht mehr, wie ich an meine Mitreisenden Tilo, Heinz, Scholle und Lutz gekommen bin, vermutlich Freunde von meinem Studienfreund Tom, der auch mit von der Partie war. Für den Rumänien-Teil hatte ich mich einfach an diese Gruppe angehängt und nichts selber geplant. Dementsprechend schlecht ist meine Erinnerung daran.
Daß der Bulgarien-Teil von vornherein geplant war und nicht als Reaktion auf das schlechte Wetter in Rumänien spontan entstanden ist, entnehme ich der Überschrift meines Tagebuchs, die klar sagt "Rumänien/Bulgarien 1988".
Von Rumänien-erfahrenen Reisenden hatte ich den Tip bekommen, Dinge zum Tauschen und als Bestechungsgeschenke mitzunehmen, weil ohne nichts lief. Ich hatte Pfeffer, Seife, Kaffee, Zigaretten und Kaugummi mit.
Leider habe ich keine eigenen Fotos mehr, obwohl ich einen Fotoapparat mitgeschleppt hatte. Die wenigen Fotos im Text stammen von meinem Studienfreund Tom.

Das Folgende ist die genaue Abschrift des Tagebuchs. Die eingescannten Tagebuchseiten sind rechts in den Tagesüberschriften verlinkt. Wo es zum Verständnis des Geschriebenen notwendig ist, habe ich Kommentare [ ] eingefügt.
Dresden ↣ Prag 
Start von Arbeit [ich hatte Nachtschicht], 720 in Prag, Platteneinkauf, Holešovice Bahnhof schließt 2400, 300 20 Kč abkassiert [durch die Polizei]. Liegewagenkarte in Na Přikopiě 18 [gekauft], ( [Verkaufen die nur] bis 1200 des vorhergehenden Tages), Gepäckaufbewahrung für maximal 45 Tage. [Ich hatte meine gekauften Schallplatten am Bahnhof eingeschlossen und würde sie auf den Rückweg wieder abholen.]
Prag ↣ Rumänien
730 von Tom am Balt-Orient [-Express] erwartet. 2 Liegewagenplätze an der Spitze des Zuges. [Am Bahnhof Budapest] Nyugati ausgestiegen.
Făgăraş-Gebirge
Cluj-Napoca ↣ Romuli
302 in Cluj-Napoca, 520 weiter nach Dej, mit gleichem Zug nach Beclean, mit Zug nach Bistriţa nach Salva, 1445 Zug nach Romuli, 1530 an.
[Hier findet gerade eine Hochzeit statt.] Am Buffet helfen wir uns 3 Flaschen (3 Liter) Heurigen für je 25 Lei ein, umgeben von der gesamten Bevölkerung. Kurz hinter dem Ort bauen wir die Zelte auf, umgeben von Dorfjugend, Kühen und Schafen. Kuhmilch für 4 Kaugummi [getauscht].
GPS: 47.539486, 24.449778
Romuli ↣ Făgăraş-Kamm
945 los, nach 200 Metern nimmt uns ein LKW bis zum Ende der Straße mit. Komisch schmeckende eisenhaltige Quelle. Foto mit den 6 Dorfschönen. Aufstieg auf den ersten 1710er (Berg Nr. 44) und weiter auf den Kamm. An windgeschützter Stelle Zeltaufbau 1630.
GPS: 47.569139, 24.598905Făgăraş-Kamm ↣ Vf. Pietrosu Staţia Meteo
In der Nacht beginnt es zu regnen. Gegen 1330 läßt er nach und wir ziehen los Richtung Vf. Pietrosu / Staţia Meteo. Dauerhafter Nebel und Sprühregen. Tschechischer Umhang ist wenig zweckmäßig. [Das war ein an der Seite offener Poncho, der über den Rucksack gezogen wurde. Ich hatte in der Rucksackseitentasche meine Tausch-Vorräte an Seife, die naß wurde und schäumte.] 1800 waren wir plötzlich auf dem Pietrosu (2303 Meter), den wir eigentlich umgehen wollten (blauer Weg). Nach einigem Suchen und Weg zurückgehen finden wir den Weg zur Staţia Meteo. 1900 Ankunft. Werden vom Chef erst abgewiesen. Gegen ein kleines Päckchen Kaffee können wir in einem kleinen beschissenen Verschlag pennen. Sauber gefegt und mit Planen und Trampermatten ausgelegt urgemütlich.
GPS: 47.602734, 24.649095 Vf. Pietrosu Staţia Meteo ↣ Borşa
1200 Aufbruch. Abstieg nach Borşa. Total matschiger lehmiger Weg. 1415 Ankunft in der Innen"stadt". Auf Erkundung zwei gute Moskauer Eis gegessen und vom Hotel abgewiesen. Scholle und Tilo haben mehr Glück und bekommen ein Dreibettzimmer für 6 Mann und 411 Lei. (Touristenstation liegt 13 Kilometer entfernt [,das wäre uns zu weit gewesen.]) Drei Leinen im Zimmer gespannt. Nach dem Essen (1845) sind die Läden fast alle zu. Kaufen Marmelade, Tomatensaft, Brot (4 Lei), 3 Flaschen Wein (42 Lei).
Grundsatzberatung. Immer noch Regen. Tomatensaft ungenießbar, Erdbeermarmelade und frisches Brot sehr gut.

Borşa ↣ Zug nach Cluj
Hatte Glück bei der Bettenverlosung, daher gut geschlafen. Immer noch Regen ⇒ wir reisen ab. Gut gefrühstückt. Toms Schuhe vor der Tür hatte man versteckt. 1030 Aufbruch zum Bahnhof (4 Kilometer). Nächster Zug fährt erst 1800 ⇒ wir laufen nach Moisai (9 Kilometer), sehr langgestreckter Ort (7km). Da dort nichts anderes fährt, weiter nach Săcel (9 Kilometer). Fahrkarten nach Cluj gekauft (38+8 Lei).
Handeln. [Weil wir Rumänien verlassen wollten, nützten uns unsere Tauschwaren nichts mehr. Wir haben sie auf der Wiese neben dem Bahnhof verkauft. Die Preise hatte ich mir zur Orientierung aufgeschrieben, was ich das nächste Mal mitbringen würde.]
- 50g Kaffee - 50 Lei (hätten auch 100 Lei vom Bürgermeister bekommen),
- Tüte Pfeffer - 20 Lei (ungemahlen bevorzugt),
- Stück Seife - 40 Lei,
- Packung Kenton - 25 Lei (Marlborough soll 100 Lei bringen)
Abfahrt nach Cluj 2117 (Abfahrten = Plecari)
Zug nach Cluj ↣ Zug nach Bulgarien
Ankunft 140 (schlecht im Gang gestanden), weiter mit 50 Minuten Verspätung 415 mit Balt-Orient-Express, 1245 in Bukarest. Auf dem Bahnhof keine internationalen Fahr- und Platzkarten. Im Zug hatten wir uns von Tilo, Heinz, Scholle und Lutz getrennt, die 620 im schwarzen Dorf ausgestiegen sind. [Übrig blieben mein Studienfreund Tom und ich.] Internationale Fahrkarten: Ab Bukarest-Nord mit Bus 85 bis Universität und dort weiter fragen.
Stadtbummel: Weißbrot 4,-, Birnen kg 8,-, Zwiebeln kg 3,5 Lei, Marmelade 11,-, Nektar 6,-. Gemüsemarkt liegt schräg links vor dem Bahnhof. Platzkarten für Pannonia an Cassa Speziale gekauft, je 8 Lei.
2230 kommt mit 2 Stunden Verspätung der Pannonia an. Im bulgarischen Liegewagen bekommen wir noch 2 Plätze (je 12,-).

Stara Planina
Sofia ↣ Etropole
Ankunft in Sofia 1030 (über 2 Stunden verspätet). [Das deutsche Kulturzentrum in der] Klocodniza wie immer geschlossen. Brotläden haben auf. Bummel über Gemüsemarkt. Paprika 1kg 0,75 Lew. Wannia hat wegen Feiertag zu. Wir beschließen, nach Etropole zu trampen. Mit Straßenbahn 3 bis Ende, mit Bus 79 eine Haltestelle und mit Bus 17 bis er von der Fernstraße abbiegt gefahren (8 Kilometer hinter der Stadtgrenze). Von 1445 bis 1630 umsonst gestanden. Mehr als die Hälfte der Autos mit 3-7 Personen besetzt, der Rest fährt angeblich gleich um die Ecke. Werden von altem Škoda (28 Jahre) mitgenommen. Bekanntschaft mit Iwan und Hund Gina. Ausgestiegen in Prawez um 1730. Nach 30 Minuten nimmt uns ein neuer Škoda mit nach Etropole Innenstadt. 1830 Ankunft, 1900 schließen die Läden. Kaufen 1*Kekse und Eis. Von einem Säufer erfahren wir die Richtung zum Kloster, am Kraftwerk an der Straße nach Jamna tanken wir Wasser und schlafen hinter der Radiostation links auf schöner Wiese.
GPS: 42.840100, 24.0184300 Etropole ↣ Kloster
900 wecken, gemütliches Frühstück und Baden im Bach. 1130 los Richtung Jamna, dann rechts Abzweig zum Kloster. In der Kirche läuft gerade die Taufe?? von einigen Kleinkindern. Wir bekommen 2 Konfekt ab. Verlieren viel Zeit mit Weg suchen und Suppe kochen und Pflaumen pflücken.

1530 wir wählen den breitesten Weg hinter der Quelle und kommen immer schön bergauf. Nach einer Stunde viele Forstschneisen, nach weiterer halber Stunde kein Weg mehr. Wir steigen durch Dickicht ab und kommen auf einen gelb markierten Weg, auf dem Schilder Richtung Benkowski weisen. Äußerst unklar, Hütte und Denkmal können wohl nicht gemeint sein. Da hier ein Bach und kleine Flecken Wiese sind, übernachten wir hier. Sternenklare Nacht.
GPS: 42.789385, 24.075133Kloster ↣ Switchi Plas-Hütte
830 wecken, da Schwitzwasser auf meinen Schlafsack tropft. 1100 los entgegen Pfeilrichtung. Wir verlieren und treffen den gelben Weg noch einige male, bis wir 1230 den ersten Kamm erreichen. 1300 Rast auf erstem Gipfel. Ausgedehntes Mittagessen, zu dem wir auch einen Hirten einladen (Suppe, selbstgemachte Preiselbeermarmelade, Schafskäse).

1500 weiter. Ohne Kraxen zum Switchi Plas (1888 m), wo wir uns einen Überblick übers Gebirge verschaffen. Abstieg zur Switchi Plas Hütte (1580 m, 1730), wo alles verrammelt und niemand da ist. 100 Meter weiter wird eine neue Hütte gebaut, wir bekommen Wasser und ein Brot. Abends kommen 5 junge Bulgaren zur Hütte und machen Lagerfeuer. Wir nicht. Knoblauchzwiebel gefunden.
GPS: 42.766320, 24.146140 Switchi Plas-Hütte ↣ Antonski Preval-Sattel
900 wecken, 1115 los zur Hütte Pascal, der Weg beginnt hinter der neuen Hütte. Dort erhalten wir von der Wirtin ½ Brot, 7 Paprikas und eine Tomate geschenkt und machen Mittag. 1410 gerader, steiler Aufstieg zum Kamm, 1530 auf dem ersten 2000er (Pascal, 2029 m hoch). Kurz nach 1800 schlagen wir unser Zelt in einer Kuhle kurz unter dem Kamm beim Abzweig zur Benkowski-Hütte auf. Sehr beständiger starker Süd-Wind, das Zelt flattert stark.
GPS: 42.765900, 24.308900
Antonski Preval-Sattel ↣ Klisura
730 wecken. Beim zweiten Kaffee bricht die Stellspindel am Kocher ab, weil sie zu fest zugedreht war. 930 los. Bin etwas schlapp vom guten Frühstück. 1230 auf dem Weschen (2198 m), ein massiver Bergrücken. Am Südhang finden wir mehrere ≈ 100 m² große Schneefelder, wahrscheinlich erst vor kurzem gefallen. Das Schneewasser schmeckt eigenartig. Probieren eine halbe Stunde die Spindel aus dem Kocher zu drehen, erfolglos.
Nach dem Mittag 1400 Abstieg Richtung Klisura (sehr steil bzw. stetig). Massenweise Preiselbeeren, pflücken ein Pfund für Marmelade. 1708 auf der Landstraße am Gebirgsfuß. Wir laufen Richtung Ort und versuchen, ein Auto bis Sopot anzuhalten, aber keiner hält.
Im Ort kaufen wir alles Lebensnotwendige:
2kg Wein + 1kg Paprika 1,42
Zange + Feile 6,28 !
Brot, Konserven usw., kein Alkohol.
Tom macht die Unterkunft im Hotel klar, je 4,80. Fabelhaft heiß geduscht. Gesicht, Hals, Schultern und Unterschenkel verbrannt (seit Sofia ununterbrochen Sonnenschein). Mit Wein vollgestopft gehen wir 2200 schlafen.
Klisura ↣ Lewski-Gipfel
800 wecken. Ziehen 845 ohne Frühstück los, um zeitig an der Straße zu sein. Im Laden noch keine Kifli und Kis. [Mein Bulgarisch war damals sicher besser. Damals werde ich gewußt haben, was das bedeutet :-)] Mlako [das ist Milch].
Nach 15 Minuten nimmt uns ein LKW mit Kabine drauf bis Sopot mit (1000). Der Lift hat Donnerstag Ruhetag, sonst offen: 800 - 1130 und 1300 - ??. 831 Meter Höhenunterschied in 21 Minuten! Da gerade Donnerstag ist, große Enttäuschung. Der Chef erklärt uns, daß in 1-2 Stunden ein Probelauf stattfindet und wir da mitfahren können. Wir warten und gegen 1200 ist es soweit. Die Fahrt ist gratis und sehr schön. An der Endstation ist großes Baugelände, anscheinend soll der Lift noch erweitert werden.
100 Meter höher im Wald machen wir Mittag. Viele Fliegen. Der Kocher läßt sich mit der Zange wieder betreiben, wir kochen ein Glas und einen Trinkbecher voll Preiselbeermarmelade.
An der Dobrila fassen wir Wasser und steigen auf den Lewski (2166 m). Oben zieht es wahnsinnig. Nach kurzem Abstieg bauen wir das Zelt auf der vermeintlich windgeschützten Seite auf. Trotzdem starker Wind und das Zelt wird hin und her gebeutelt.
GPS: 42.722000, 24.784300
Lewski-Gipfel ↣ Tascha-Hütte
Sehr schlecht geschlafen. Wind hatte in der Nacht noch zugenommen + einige Regenschauer ⇒ ohrenbetäubender Lärm im Zelt. 730 aufgestanden, 800 ohne Frühstück los. 900 Frühstück (Preiselbeermarmelade), schöne zerklüftete Bergketten. 1400 auf dem Botew (2376 m). Dort ist ein großer Bauplatz, 2 Funktürme und mehrere Gebäude der meteorologischen Station. Auf der Nordseite des Kammes steigt schon seit früh Nebel auf, der aber vom scharfen Südwind wieder ins Tal gedrückt wird. Der Weg zur Tascha-Hütte nimmt jedes kleine Hügelchen mit, eintönig und kraftraubend. Sobald wir vom Kamm waren, starker Nebel. 1730 an der Turbinenstation suchen wir eine halbe Stunde lang den Weg zur Hütte. Feuersalamander gesehen. Schlafen in der Hütte. Nach uns kommen noch 30 Mann von der Armee oder paramilitärische. Bekommen 2 steinharte Brote, auf 0,20 Lew Tee verzichten wir. Draußen regnet und gewittert es. Ein Bulgare erzählt uns, daß das Tascha-Tal eine schöne alpine Klamm sein soll.
GPS: 42.751231, 24.994011 Tascha-Hütte ↣ Buchala-Gipfel
Gut bis 830 geschlafen. Nebel ist höher gestiegen. 1015 los. Im Nebel finden wir den Abzweig zum Triglav-Berg nicht und gehen doch zur Masalat-Hütte. Anfangs nur endlose grasbewachsene Hügel. An einer felsigen Schlucht machen wir 2 Stunden Mittag. Im Tal bricht ab und zu die Sonne durch, während die großen Berge ständig umwölkt bleiben. 1630 an Masalat-Hütte eine Stunde Kaffeezeit, 1730 weiter zum Übernachtungsplatz mitten auf dem Weg (1830). Lagerfeuer, Bäume rauschen stark. Um Mitternacht plötzlich totale Windstille und ausdauernd röhrende Hirsche (3).
GPS: 42.770900, 25.145100Buchala-Gipfel ↣ Leschinza-Bach
[Früh rutscht mir kurz das Herz in die Hose, als sich Hufgetrappel nähert und vor unserem Zelt stehen blieb. Ich vermutete einen angriffslustigen brünftigen Hirsch, aber es war nur ein Reiter auf einem Pferd. Wir stecken den Kopf aus dem Zelt und grüßen freundlich.]
830 wecken, bis 1200 rumgegammelt, dann 1300 an Partisanska Pesnen. Dort in kleinem Pavillon Mittagssuppe gemacht. Wetter unentschlossen neblig und nieslerisch. 1515 weiter zur Hütte Partisanska, Gaststätte war außer Betrieb. Nach kurzer Pause noch bis 1800 zum Rastplatz am Bach. Lagerfeuer und wieder Hirschbrunftgeschrei, 20 Meter entfernt.
GPS: 42.736700, 25.208730 Leschinza-Bach ↣ Veliko Tarnovo
900 wecken, lassen uns wieder viel Zeit. Nach einer Stunde Weg 1245 auf dem Schipka-Paß. Dort gibt es ein Restaurant und einen Kiosk. Bier getrunken und Schafswurst gegessen. Bei der Ankunft auf dem Paß stehen 6 LKWs bereit, die wir einen nach dem anderen abfahren lassen, dann kommt eine Weile nichts. Streit wegen Richtung und Punkt 1430 stellen wir uns an die Straße, bis 1545 ohne Erfolg. Dann frage ich einen Škoda-Fahrer, der uns bis Veliko Tarnovo mitnehmen will. Schweigsame Fahrt bis 10 Kilometer vor V.T., dann werden wir gebeten auszusteigen. Weiter mit Bus. Wir verpassen das Zentrum von V.T. und fahren wieder aus der Stadt zum neuen Busbahnhof. Rückzu mit Stadtbus ⇒ 1 Stunde Zeitverlust (1815). Kaufen schnell ein (viele Kifli, Eis, Flasche Wein). Im Dunklen suchen wir nach einem Zeltplatz. Einziger Zeltplatz liegt beim Motel (schräger welliger Hartplatz, gesamt 5,20; 2045).
GPS: 43.092490, 25.637014 Veliko Tarnovo ↣ Zug nach Russe
Schlecht geschlafen. 730 wecken, heiß geduscht auf dem Zeltplatz. Bringen das Gepäck zum Bahnhof (2 Kraxen = 0,20 L) und machen einen Einkaufsbummel. Keine Kleiderständer und Ölradiatoren, aber Unmengen gegessen (u.a. 2kg Wein, privat kg 1,-, staatlich 0,58). [Ich wollte damals unbedingt einen Thonet-Kleiderständer haben und kannte jemanden, der sich einen aus Bulgarien mitgebracht hatte. Ölradiatoren gab es in der DDR auch nicht, weil der Strom nicht für so profane Dinge wie heizen verschwendet werden sollte.]
Besichtige die wiederaufgebaute Ruine der Festung aus dem 12. Jahrhundert. Enttäuschend, primitiv und mit modernen Mitteln nachgebaut, außerdem Affenhitze. Kaufe 2 Schallplatten.
2016 fahren wir weiter nach Gorna Orjachowitza. Bis dort ist unklar, ob wir im richtigen Zug sitzen. 2210 fährt von dort ein Expresszug nach Russe. Zuschlag und Platzkarten kosten 3,20 (zusammen). Auf dem Nachbargleis fährt ein Zug Sofia - Russe - Sofia ein. Wieder Rätselraten. Mit einer Dreiviertelstunde Verspätung in diesem Zug abgefahren. Nach Mitternacht in Russe. Pennen hinter dem Bahnhof in einem Bus-Wartehäuschen.
GPS: 43.858000, 25.997600
Russe ↣ Zug nach Budapest
500 in Warteraum gewechselt. 700 zur Gepäckaufbewahrung in Unterführung vor dem Bahnhof (2 Kraxen 0,40), Stadtbummel. Noch schlechteres Angebot als in V.T.. Plattenladen hat zu. Dreiarmkurbel für 4,- gekauft [Ich hatte den Plan, eine Gangschaltung ans Fahrrad zu bauen.]. Markthalle ist extrem enttäuschend (nur 2 Flaschen Wein, 1 Marmelade, 1 kleine Schweppes vorhanden). Auf dem Rückweg können wir keinen billigen Wein und kein Bier auftreiben und sitzen daher auf dem Trockenen.
Für den Orient-Express 1632 haben wir uns 2 Platzkarten im Reisebüro Rila (am Platz der Arbeit) gekauft (je 2,50). Sind allein im Abteil.
Budapest
Lange geschlafen und viel gegessen. Bis Budapest keiner zugestiegen. In Szolnok werden unsere Kurswagen vom Zug getrennt und an einen anderen Zug gehängt, der eine halbe Stunde später abfährt. So kommen wir etwa eine Stunde eher in Keleti statt Nyugati an.
Geldumtausch und Geschäftsbummel. Fahren abends zum Saturnus und bekommen Nr. 7. Schlafen in unserem Zelt und pfeifen uns noch 1 Liter Wein ein.
[Saturnus war das Lager etwas außerhalb des Stadtzentrums und mit Bus zu erreichen, das man eingerichtet hatte, damit die vielen Ostdeutschen nicht mehr auf der Margareteninsel auf Parkbänken übernachten und das Stadtbild verschandeln. Es war ein umzäunter Hartplatz mit Sanitärcontainer und kostenlos. Ehe man sich mit einem Polizeiknüppel anlegte, ging man lieber dort hin.]
Budapest
700 aufgestanden und heiß geduscht. Die sanitären Anlagen sind wieder OK. Stadtbummel. In Múseum krt. hole ich die Platten ab. Abends wieder Saturnus (Nr.11) und 1 Liter Wein.
Heimfahrt
630 wecken. Die Handtücher sind am Tag zuvor geklaut worden, daher entfällt duschen. Wir bekommen 2 Platzkarten für den Balt-Orient-Express 1310. Kurzer Stadtbummel.
[Ich war nie wieder in Rumänien und Bulgarien. Im nächsten Jahr ging es in die UdSSR. Nach der Wende änderte sich so viel. Auch meine Wanderungen hörten für 15 Jahre auf. Die Urlaube verbrachte ich meist mit Kletterern, die mich mit dem Auto irgendwohin mitnahmen. Erst 2004 bin ich wieder mit dem Rucksack losgezogen, diesmal in den Westen, nach Schottland. Die Dreiarmkurbel habe ich vor kurzem weggeworfen.]
Anhang
Die Tagebuchseiten:















