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Meine Wanderausrüstung

Diese Seite beschäftigt sich mit dem, was ich auf meinen Weitwanderungen dabei habe. Einige meiner aktuellen Ausrüstungsstücke haben mir schon über ein Jahrzehnt treu gedient.


Die Anfänge im Osten

Auf meiner allerersten Tour ins Gebirge war ich in Bulgarien in Vitoscha, Rila und Pirin noch allein ohne Zelt unterwegs. Im Vitoscha-Gebirge hatte ich früh unter freiem Himmel bibbernd den Sonnenaufgang herbeigesehnt. Die weiteren Übernachtungen waren dann entweder in Berghütten im Matratzenlager oder ich hatte draußen einfach Glück mit dem Wetter. So was war leichtsinnig, aber ich war jung und hatte keine Ahnung.

Im Jahr danach hatte ich Glück und ich konnte in unserem Sportladen, wo ich jede Woche vorbeiging, um nach Karabinern und Barthel-Kochern zu fragen, ein blaues Fichtelberg-Zelt aus synthetischem Material kaufen. Das war das Beste, was es damals gab. Es war ein Einwand- "Zweimann"-Firstzelt, nicht schwerer als heutige Zelte, weil das Gestänge nur aus zwei kurzen Alu-Stangen bestand. Die mußten nicht biegsam sein, dünne Rohrstärken reichten aus. Die Heringe waren aus Alu-Druckguß, etwas klobig, aber immer noch leicht. Es gab natürlich Kondenswasser im Zelt, das man ab und zu vom Dach abstreifte, aber hey, man schlief nicht im Regen!

In den folgenden Jahren war ich im Gebirge und beim Paddeln immer mit Begleitung unterwegs und wir haben uns immer irgendwie im engen Zelt arrangiert. Weil der Boden nicht dicht war, hatte ich mir angewöhnt, eine Plastikplane ins Zelt zu legen. Ich erinnere mich an eine Übernachtung auf dem Zeltplatz von Pirin im Pirin-Gebirge. Der Platz war sehr schräg. Es gab einen Wolkenbruch und zwischen mir und meinem Mitwanderer floß unter der Folie ein Bach. Das Zelt unseres Gegenübers brach mitten im Gewitter zusammen, weil die Heringe herausgespült wurden, unseres hielt und bis auf einen kleinen nassen Fleck am Fußende blieb alles trocken.

Das Schuhwerk bestand aus den damals in der DDR allgegenwärtigen Römer-Sandalen. Speziell auf dem Kalkstein des Pirin-Gebirges waren die glatten Sohlen überaus rutschig. Meine ersten Wanderschuhe habe ich erst kurz vor dem Ende der DDR erstehen können. Ich hatte sie dummerweise im Winter am Lagerfeuer angeschmort und nicht lange und für keine Bergtour verwendet.

Für das Gepäck gab es Außengestell-Kraxen mit Aluminium-Gestell und Packsack aus synthetischen Fasern, auf der Innenseite wasserdicht beschichtet. Die waren eigentlich ganz OK, wenn man die Isomatte und anderen Kram außen dran schnallte. In den Packsack paßte nicht viel rein. Erst 1989 konnte ich einen Innengestellrucksack erwerben, der heutigen Touren-Rucksäcken schon nahe kommt. Die Polsterung von Schulter- und Hüftgurt war etwas härter und die Gurte schmaler als heute üblich.

Die Isomatten aus Polyäthylen waren knochenhart und sehr steif. Ich hatte meine auf die Breite der Kraxe zurechtgeschnitten, um Gewicht zu sparen. Ich war damals sehr schmal. Auf einer Fahrt nach Bulgarien machte ich es mir in einem Zug-Abteil in der Gepäckablage bequem, während sich die anderen aus allen Gepäckstücken eine durchgehende Liegefläche gebaut hatten. Die Matte war so steif, daß man die einzelnen Streben der Gepäckablage nicht spürte.

Zum Kochen hatte ich irgendwann einen Barthel-Kocher ergattert. Das ist ein Benzinkocher mit integriertem Tank. Benzin gab es ja überall, und auch eine Alu-Benzinflasche mit weitem Hals hatte ich schon. Laut Anleitung sollte man den Kocher mit einem Schuß Spiritus vorheizen, damit er auf eine Betriebstemperatur kommt, bei der er selber Benzin verdampfen kann. Eine extra Spiritus-Flasche hatte aber niemand dabei. Meist heizte man mit Benzin vor, was eine rußige Angelegenheit war.
Auf einem Zeltplatz in Bulgarien hatte ich zufällig meinen Physik-Dozenten getroffen, der mir die "Methode Dr. Solbrich" (so hieß der Mann) beigebracht hatte: Man öffnet den Tankverschluß, bläst kurz mit dem Mund Luft in den Tank und schließt ihn wieder. Dann hält man den Kocher für eine Minute mit dem Brenner nach unten und erwärmt mit dem Handballen die Luftblase an der Tankunterseite. Anders als erwärmter Benzindampf erhöht die erwärmte Luft den Druck in der Kammer. Nachdem man den Kocher wieder richtig rum hingestellt hatte, sprudelte beim Öffnen des Ventils sofort Benzin nach oben, was man anzünden konnte und Voilà!, der Kocher brannte.



Die Fortsetzung nach der Wende

Bei meiner ersten Langsteckenwanderung nach der Wende, dem West Highland Way, war ich immer noch mit Billig-Kram ausgerüstet. Den Aufstieg auf den Ben Nevis hatte ich im strömenden Regen mit einer billigen Plastik-Regenjacke gemacht, bei der kurz nach dem Start der Reißverschluß aufgerissen war, so daß ich sie den ganzen Weg mit einer Hand zusammenhalten mußte. Die nächste Jacke war dann ein ähnliches Kaliber aus dem Souvenir-Shop am Fuße des Ben Nevis.

Richtige Wanderschuhe hatte ich mir erst auf Korsika gekauft, nachdem sich im rechten Schuh die Spitze geöffnet hatte. Davor taten es auch Straßenschuhe.


Zelte

Ich habe auf allen Touren ein Zelt dabei, selbst wenn ich eigentlich Hüttenübernachtungen plane. Das gibt mir die Sicherheit, auch bei Planänderungen irgendwie übernachten zu können. Wobei selbst das in seltenen Situationen schwierig war, wo ich nirgends einen geraden, freien, unstachligen Fleck finden konnte. Gegenüber einem Tarp gibt das Zelt nicht nur mir besseren Schutz vor den Elementen, Insekten, Schnecken, etc., sondern schützt auch die Umwelt besser vor mir. Es gibt nicht umsonst Vogelbeobachterzelte. Wenn Tiere mich nicht sehen, werden sie weniger von mir gestreßt. Außerdem passiert es nicht, daß der Wind meine Habseligkeiten wegweht oder Tiere sie wegtragen.

Ein komfortableres Zelt als das Fichtelberg hatte ich mir erst von einem Freund geliehen und als ich das durch Kochen in der Apsis verschmort hatte, mir selber eines gekauft, ein Vaude Campo. Das wurde damals noch für zwei Personen beworben, heute gibt es das Zelt mit den gleichen Maßen (165cm Breite innen) als Dreimannzelt. Vaude wirbt auf seiner Webseite auch noch mit "Viel Platz für drei Personen!". Wir werden ja offensichtlich immer schmaler. :-) Auch hier war die innen eingelegte Plane die Lösung für den undichten Boden. Mit diesem Zelt habe ich viele Wanderungen und Paddel-Touren unternommen.

Alle weiteren Zelte habe ich auf eBay ersteigert, so daß ein Zoo aus recht zufälligen Errungenschaften entstanden ist, der hauptsächlich dadurch zustande kam, daß niemand sonst viel für diese Zelte geboten hat.   :-)  
Ein allen gemeinsames Merkmal ist, daß sie grün sind, weil ich öfter mal in der Natur übernachte und möglichst nicht gesehen werden will. Außerdem haben sie alle den Eingang an einer Längsseite, weil ich auch im Zelt möglicht viel von der Natur sehen will.

Für meine erste Solo-Tour nach der Wende durch Norwegen hatte ich mir 2009 gebraucht für 290 € ein Hilleberg Akto gekauft. Mit dem bin ich auch heute noch hauptsächlich unterwegs, wenn ich allein bin. Meine Erfahrungen mit diesem Zelt stehen im extra Kasten unten.

Zusätzlich habe ich ein Vango Typhoon 300, was so schwer ist, daß es nur für Urlaube mit Auto eine gute Wahl ist. Dafür bietet es ordentlich Platz für zwei.
Ein Big Agnes Emerald Mountain SL2 ist schön leicht und kuschelig für Zweimann-Touren. Leider hat sich die Zeltplane in Klebefolie verwandelt und die Wachs-Beschichtung auf den Nähten ist abgeblättert. Es war eine Riesen Sauerei, alle irgendwo klebenden Wachs-Bröckchen zu entfernen. Letztendlich habe ich alles Wachs von den Nähten gekratzt, um die Quelle der Krümel auszutrocknen. Wenn jemand einen Tip hat, wie man die klebrige Zelthaut wieder entklebt bekommt, wäre ich dankbar.
Besser, mit mehr Komfort für zwei, schlägt sich das Exped Gemini 3. Es ist sehr hoch und wird dadurch etwas windanfällig. Beim Aufbau im Regen hilft, daß sich die 4 kurzen Gestängebögen schnell in die miteinander verbundenen Innen- und Außenzelte schieben lassen. Leider ist es schwer zu verhindern, daß sich Innen- uns Außenzelt zuverlässig nicht berühren. Ich hatte es bisher nur ein Mal auf der Portugal-Tour dabei.
Von Exped habe ich auch noch ein Einmannzelt, das Exped Vela 1, das ich noch nicht ausprobiert habe und das zum Einsatz käme, wenn das Akto seinen Geist aufgibt.
Für ganz anspruchslose Touren, bei denen ich das Akto nicht verschleißen möchte, nehme ich ein Eureka Spitfire Solo.
Neuzugang ist ein Big Agnes Tiger Wall UL1. Es ist für Touren gedacht, bei denen ich ab und zu mal auf einem Zeltplatz übernachten will. Inklusive einer selbstzugeschnittenen Unterlage, die im Gegensatz zur kommerziellen Variante auch die Apsis abdeckt, und mit allen Häringen wiegt das Zelt nur 1,2 kg. Wie beim anderen Zelt von Big Agnes ist der Zeltstoff extrem dünn.

Hilleberg Akto

Wie gesagt, das ist mein Wald- und Wiesen-Zelt, das ich sehr gerne mitnehme. Es bietet mir überall meine eigenen 2 Quadratmeter Grund und Boden. Ein Gefühl, das vielleicht Autobesitzer kennen, wenn sie sich überall in ihr Auto zurückziehen können.

Hergestellt wurde es sicher vor 2005. Es hat noch das braune Leder-Typenschild, heutige haben schwarze Stoff-Schilder. Genäht hat es Aime Kallas (steht auf einem kleinen Schildchen) und ich bin sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Nach der Erfahrung mit starkem Wind in Norwegen hatte ich mir einen zweiten Alu-Bogen gekauft und benutze es seitdem immer mit zwei Stangen im Gestängekanal. Das macht einen Stangenbruch unwahrscheinlicher und die seitliche Abspannung muß nicht mehr so sorgfältig erfolgen. Leider wird es dadurch auch schwerer (die Stangen sind das Schwere am Zelt).

Ich lasse Innen- und Außenzelt und Zeltunterlage ständig miteinander verbunden. Dadurch geht der Aufbau fix von der Hand.

Häringe fürs Akto

Vier verschiedene Typen Häringe sorgen für schnellen und standfesten Aufbau:

  • Die zwei mit Ösen kommen zuerst an einem Zeltende in die Alu-Ringe des Außenzelts. Sie haben nicht viel seitlichen Zug auszuhalten, können daher dünn sein. Sehr stabil sind sie nicht, deshalb muß man sie bei hartem Boden manchmal noch versetzen, was zu Beginn des Zeltaufbaus kein Problem ist. Durch die Ösen, die größer sind als die Alu-Ringe, wird das Zelt sicher fixiert und kann auch bei einer Windböe nicht wegfliegen.
  • Die zwei quadratischen Stifte kommen am anderen Ende durch die Alu-Ringe. Diese Stifte müssen ebenfalls seitlich nicht viel aushalten, dafür hat man nicht viel Spielraum eine optimale Stelle zu wählen. Sie müssen dort in den Boden, wo die Alu-Ringe zu liegen kommen, wenn man den Zeltboden spannt, notfalls mit Gewalt. Klappt das nicht, muß man von vorne anfangen.
  • Die vier ins Außenzelt integrierten Plastestangen spanne ich mit den langen Y-Häringen ab. Die werden bei Wind stark seitlich belastet, müssen also viel Angriffsfläche für den Boden bieten. Ich gebe mir keine Mühe mehr, die mit Hand oder Schuh in den Boden zu bekommen, sondern suche mir als erstes immer einen Stein, mit dem ich sie mit Gewalt in den Boden dresche. Außer in Situationen, wo ich keinen Lärm erzeugen will, um unentdeckt zu bleiben. Im Zweifel kommt auf jeden Häring noch ein großer Stein drauf, damit sie sich bei Wind nicht ausbuddeln.
  • Von den 3 restlichen V-Häringen dienen 2 der seitlichen Abspannung und einer als Reserve.

Die V-DAC und Y-MSR Häringe sind auch durch Hämmern nicht krummzukriegen, die anderen muß ich ab und zu mal richten. Die damals mitgelieferten Alu-Blech Häringe von Hilleberg haben alle nicht überlebt.

Bei Sturm erzeugt der flatternde Zeltstoff einen infernalischen Lärm, bei dem ich mich häufig frage, wie lange er das noch mitmacht, aber bis jetzt war noch alles in Ordnung.

In Norwegen tropfte es mir manchmal vom dreieckigen Ausguck ins Vorzelt und ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, was man dagegen tun kann. Man darf den ins Ausguck-Dach integrierten Alu-Draht an seinem Ende nicht so biegen, daß er auf das Zelt drückt, sondern muß das Ende nach oben wegknicken, damit es den Zeltstoff nach oben zieht. Dann ist das Ende der lokal höchste Punkt, an dem sich kein Wasser sammelt, was durch die Naht drückt. Außerdem hilft es, wenn man den Zelt-Zipfel am Ausguck nicht nach innen hängen läßt, sondern außen auf das Zelt legt. Dann tropft nichts mehr vom Zipfel.


Isomatten

Ich bin nicht sehr anspruchsvoll, was die Weichheit meiner Unterlage angeht. Deshalb ist meine Lösung sicher nur für wenige geeignet. Nach einigen Jahren mit einer selbstaufblasenden Therm-A-Rest Matte, die ich gekauft hatte, kurz nachdem diese Matte auf den Markt kam, bin ich wieder mit Evazote-Matten unterwegs. Die sind sicherer, leichter und pflegeleichter, aber auch voluminöser, weshalb ich sie meist außen an den Rucksack binde. Zum Schutz gegen Dornen und Regen wickle ich sie in stabile PE-Tüten, wie es sie zum Beispiel in Flughafen-Läden gibt. Auch wenn der Schaumstoff geschlossenporig ist und kein Wasser aufsaugt, wäre es doch lästig, eine klatschnasse Matte ins Zelt legen zu müssen.

Ich nehme die Matte auch für kurze Pausen als Unterlage gegen Dornen und Steine, etwas, was ich mir mit einer selbstaufblasenden Matte niemals getrauen würde.

Aktuell bin ich mit einer 7mm dicken Matte von Campz unterwegs, die inklusive zweier Flachband-Strippen mit Schnellverschlüssen nur 248g wiegt. Mehr Liegekomfort erreiche ich nicht durch dickere Matten, sondern durch einen gut gewählten natürlichen Untergrund, wie Flechten, Moos, Kiefernnadeln, Gras mit weggeräumten Steinen, Ästen, Zapfen, etc. Am schlimmsten auf dieser Skala ist übrigens Sand, der gleich vor Beton kommt. Da federt nichts zurück.

Für Touren, bei denen ich eine Chance habe, in Hütten auf Sitzbänken zu übernachten, nehme ich eine auf 42 Zentimeter Breite abgeschnittene Matte mit. Die steht nicht so weit über wie reguläre Matten und erleichtert das Balancieren im Schlaf.


Rucksäcke

An Rucksäcken habe ich ein ähnliches Sammelsurium aus gewonnenen eBay-Auktionen.
Ein gebrauchter Bach Specialist 1 (noch ohne Front Access) ist seit 2009 im Einsatz. Das Rückenpolster hat sich sehr schnell vollständig zu feinem schwarzem Pulver zersetzt. Ich habe mir ein Polster aus recht hartem geschlossenporigem Schaumstoff zurechtgeschnitten, der wesentlich solider ist. Die wasserdichte Beschichtung innen am Stoff hat auch schon das Zeitliche gesegnet. Ab und zu hängen noch Flocken davon an der Ausrüstung, weil sie schön elektrostatisch aufladbar sind. Ansonsten ist der Stoff äußerst robust und zeigt keine Abnutzungserscheinungen, wenn man von den verblichenen Farben mal absieht. Der Rucksack trägt sich gut und auf die Wasserdichtigkeit gebe ich ohnehin nicht viel. Mein Konzept ist es, alles was trocken bleiben soll, separat wasserdicht zu verpacken. Eine wasserdichte Beschichtung des Rucksacks oder auch eine Regenabdeckung ist schön, damit sich der Stoff nicht vollsaugt und schwer wird, bringt aber nichts, wenn man nasse Gegenstände IN den Rucksack packen muß (Zelt, nasse Klamotten oder Schuhe). Durch extra Schnallen an Rucksack und Boot habe ich den Bach so präpariert, daß ich ihn schnell an meinem Packraft befestigen kann. Für Bootstouren ist der also immer gesetzt. Der Rucksack wird heute als Frauenmodell vermarktet. Wegen meiner kurzen Rückenlänge komme ich trotzdem gut damit zurecht. Wenigstens ist er nicht rosa.   ;-)

Weniger genutzt und trotzdem mehr verschlissen ist ein Haglöfs Nejd 65. Toll sind die "innen integrierten Außentaschen" und die 3 Netztaschen für Trinkflaschen und Hut. Das Problem sind die Netztaschen. Ich weiß einfach nicht, wie ich die Löcher in den Seitentaschen flicken soll, damit die Trinkflasche nicht durchfällt. Mit den Fertigkeiten aus dem Nadelarbeitskurs in der Schule bin ich hier am Ende. Immerhin habe ich gelernt, immer einen Regenschutz über den Rucksack zu ziehen, auch bei Sonne. Wenn ich damit im Gebüsch hängen bleibe und ein Loch reinreiße, kann ich den für wenig Geld auswechseln.
Der Rucksack wiegt 2,5 kg. Man wundert sich, warum er trotz des dünnen Stoffes so schwer ist. Er besitzt eine durchgehende Rückenplatte, die ihm gute Stabilität verleiht und einen umlaufenden Reißverschluß, den ich nie benutze. Der Reißverschluß ist rechts und links mit zwei massiven Platten abgedeckt, die wie Regenrinnen wirken und alles Wasser, das die Frontseite abbekommt, direkt ins Innere leiten. Weil der Rucksackstoff an sich wasserdicht ist, steht das Wasser zentimeterhoch über dem Boden. Auch aus diesem Grund braucht man immer eine Hülle über dem Rucksack. Die mitgelieferte hält oben nur mit Gummizug über der Deckeltasche. Starker Wind hat sie mir ab und zu vom Rucksack geblasen, mit den entsprechenden Folgen. Auf den Azoren habe ich mir einen extra Befestigungspunkt oben an die Hülle gebaut.
Die beiden Zipper des Front-Reißverschlusses standen dummerweise längere Zeit ganz unten im Wasser, weswegen sie stark korrodiert sind. Besser man zieht sie an eines der oberen Enden.

Der dritte meiner aktuell genutzten Rucksäcke ist ein Osprey Exos 58 SM. Der ist wesentlich filigraner und wiegt mit Hülle nur die Hälfte der beiden vorgenannten. Die letzten drei Alpenquerungen hat er mit Regenhülle gut überstanden. Kurz vor Schluß ist die Naht der Deckeltasche aufgerissen, was ich erst reparieren muß, ehe ich diesen Rucksack nochmal mitnehmen kann.

Neuzugang ist ein Osprey Talon 55. Der hat sich in den 3 Wochen auf den Azoren gut geschlagen. Mit 1,6 kg Gewicht ist er sicher gut für anstrengende Touren geeignet. Leider kann man nicht das geringere Rucksackgewicht durch mehr Nutzlast (Nahrung, Wasser) ausgleichen, weil einfach nicht mehr hineinpaßt.


Packsäcke

Für Bootstouren und auch für meine Strategie, feuchte und trockene Dinge im Rucksack gegeneinander zu isolieren, sind wasserdichte Packsäcke essentiell. Besonders auch, wenn ich aus Gewichtsgründen mit einer Daunen-Mumie unterwegs bin.

Meine ersten Säcke hatten eine gummiähnliche Beschichtung, waren schwer und halten auch nach 30 Jahren noch dicht. Wegen der wenig rutschfähigen Oberfläche ist es jedesmal ein Kraftakt, den Schlafsack da reinzustopfen und die Hand wieder herauszubekommen. Außerdem ist es nicht einfach, die überschüssige Luft aus dem Sack zu pressen.

Die Lösung für dieses Problem waren Säcke mit Ventil. Nachdem man alles eingepackt hatte, öffnet man das Ventil, setzt sich auf den Sack und läßt die Luft raus. Die ersten waren Schraubventile aus Messing, wie sie auch an Luftmatratzen zu finden waren. Das Ventil steuerte ein Drittel des Gesamtgewichts bei. Von Ortlieb gab es bald darauf dünnere Säcke mit leichtem Plasteventil. Mittlerweile scheinen Ventile wieder auszusterben, was ich sehr schade finde.

Es gibt noch die Variante, wo ein kleines Stück PTFE-Membran das Ventil ersetzt. Man kann dadurch bei geschlossenem Sack die Luft herausdrücken. Weil sich die Membran aber nicht schließen läßt, ist die Luft genausoschnell wieder drinnen, nachdem man zu drücken aufhört. Zur dauerhaften Kompression eines Schlafsacks benötigt man zusätzliche Spanngurte, was die Konstruktion wieder schwerer macht. Bei den zwei Säcken, die ich besitze, wird vor Untertauchen gewarnt. Vermutlich ist die Membran doch nicht so dicht, wie ein Ventil. Auf Überlandtouren hatte ich bisher keine Probleme damit.

Die immer leichtere Bauweise der Säcke macht immer mehr Kompromisse nötig. Viele Säcke sind nur noch zusammengeklebt. Zwei Säcke von Ortlieb und einer von SealLine haben bei mir ein jähes Ende gefunden, nachdem sich die Verklebung gelöst hatte und der Sack wie eine Knallerbse aufgeplatzt ist. Statt mit einem kleinen Leck ist man plötzlich mit einem Totalverlust konfrontiert. Seitdem achte ich darauf, nur noch genähte Säcke zu erwerben.


Wasserflaschen

Es gibt für viele Anwendungen nichts besseres, als millionenfach bewährte Massenprodukte. Die sind ordentlich getestet, leicht auswechselbar und man zahlt keinen Aufpreis für schickes Design. Ich nehme seit Jahren nur Mehrweg-Leihflaschen als Wasserbehälter, vorzugsweise die von Bad Liebenwerdaer Tonic (das ist natürlich Geschmackssache :-) ). Vor dem Urlaub entferne ich die Banderole, beschrifte die Flaschen unterschiedlich und schneide die abgerissenen Aufdrehsicherungen am Deckel ab. Nach dem Urlaub kommt die Banderole wieder drum und die Flaschen gehen ins Recycling.

Es ist vorteilhaft mehrere Behälter, statt nur einen Wassersack zu haben, weil man häufig verschiedene Wasserqualitäten gleichzeitig hat. Aus dem Supermarkt, Quellen, Bächen, Tümpeln,... . Letztere kann man immer noch zum Kochen nehmen. Da hilft dann die Beschriftung, nicht den Überblick zu verlieren. Auch kann man schnell mal eine Wasserflasche für den Rest Rotwein oder Saft opfern.

Die Flaschen sind leicht (75g) und halten trotzdem Druck nicht nur von innen sondern auch von außen stand. Bisher gab es noch nie Leckagen.

Wenn ich unterwegs mehr Wasserbedarf habe, kaufe ich Flaschen mit stillem Wasser dazu. Die kann ich zusammendrücken, wenn sie nicht mehr gebraucht werden und später wieder aufpusten.

Ein wichtiges Utensil ist eine Plastetüte von einem Pfund vakuumverpacktem Kaffee, die am unteren Ende so verschweißt ist, daß sie auf der rechteckigen Grundfläche stabil steht. Die eignet sich stehend zum Wasser sammeln aus schwach tropfenden Quellen und hingelegt zum Schöpfen aus flach dahinfließenden Rinsalen, in die man keine Flasche legen kann. Wiegt 8 Gramm, und kann man ansonsten auch als stabile wasserdichte Verpackung verwenden.

Wasserfilter oder -entkeimer habe ich noch nie benutzt. Wenn ich Wasser von Schwebstoffen reinigen will, spanne ich mit Rödeldraht ein Stück Tempo-Taschentuch über die Öffnung der Flasche und drücke das Wasser da durch. Meine Mitwanderer und ich hatten unterwegs noch nie Durchfall, wobei ich natürlich nicht sagen kann, ob das an unserer Wasserauswahl oder an unserer guten Gesundheit liegt.


Kocher

Draußen kochen zu können, ist mir sehr wichtig. Wobei sich meine Kochkünste auf Kaffee zubereiten und Fertiggerichte aufwärmen beschränken.

Auf Fernwanderungen mache ich nie Lagerfeuer, weil ich die Landschaft nicht verschandeln möchte, aus Sicherheitsgründen, damit ich das Feuer nicht ständig beobachten muß und auch weil mir der Aufwand zu hoch ist und ich mir die Zeit spare. Dagegen liebe ich es, mir früh vor dem Aufstehen aus dem Schlafsack heraus einen Kaffee zu kochen. Als Kocher kommen also für mich nur welche in Frage, die man nahe am Zelt betreiben kann. Hobos scheiden wegen möglichem Funkenflug aus.

Die Auswahl des richtigen Kochers für die Tour richtet sich ganz nach dem Brennstoff, den man am Ziel vorfinden wird. Wenn man genug Platz im Gepäck hat und noch etwas mehr tragen kann, ist ein Benzinkocher eine gute Wahl, denn Benzin gibt es an Tankstellen überall. Wichtig ist, daß man eine Benzinflasche dabei hat, in die der Zapfhahn so hineinpaßt, daß auch noch Luft entweichen kann. Ich habe so eine Flasche noch aus DDR-Zeiten. Die ist aus unbeschichtetem Alu, man kann sie also durch Antippen mit dem Zapfhahn an der Flaschenaußenseite vor dem Befüllen erden. Beim Abfüllen nur kurz und gefühlvoll antippen, dann ist die Flasche auch schon voll. Man braucht etwas Erfahrung, um eine Sauerei zu vermeiden. Generell sehen es Tankwarte nicht gerne, wenn man mit einer Benzinflasche daherkommt, aber meist ist man fertig, bevor sie was dagegen machen können. Überschüssiges Benzin kann man vor dem Rückflug wieder an der Tankstelle abgeben, entweder einem tankenden Kraftfahrer oder man schüttet es in die Rinne, die die Tankstelle umgibt, in der auslaufendes Benzin aufgefangen wird. Am Besten fragt man den Tankwart vorher. In den letzten 10 Jahren habe ich keinen Benzinkocher mehr mitgenommen, weil sie mir zu unhandlich waren. Für Portugal würde ich es eventuell wieder machen, denn es war jedesmal ein Drama, dort an Gas zu kommen.

Gas ist am praktischsten zum Kochen, wenn man vor Ort welches bekommt. Ich sehe mir vorher in der Karte an, wo es auf dem Weg vom Flughafen zum Wanderbeginn Outdoorläden gibt, wann die geöffnet haben und ob sie wohl Gaskartuschen führen werden. Manchmal schreibe ich die Läden sogar vorher an. Erst wenn ich am Urlaubsort wirklich Gas habe, ist an einen entspannten Urlaub zu denken. In Spanien und Griechenland ist das kein Problem, dort führen Supermärkte in der Regel Stechkartuschen für 1€ das Stück. Für meinen winzigen Primus Kocher habe ich einen etwas klobigen Adapter. In den letzten Jahren kam auch bei Stechkartuschen ein innen eingeschweißtes Plättchen auf, das die Kartusche abdichtet, wenn man sie entfernt. Besonders dicht war das bei mir nie, aber es kostet meist auch keinen Aufpreis. Auch Stechkartuschen ohne diese Dichtung kann man streßfrei in andere Geräte umziehen, wenn man sie vorher in einem Gefrierfach abkühlt. Zum Beispiel um einen Kocher für eine Flugreise freizubekommen. Butan siedet bei -1 °C. Man muß also nur das Loch in der Kartusche nach oben halten, damit nichts ausfließt. In den Alpen, in Norwegen und Island trifft man hauptsächlich auf sehr teure Gaskartuschen mit Primus-Schraubsystem, in Frankreich auf welche von CampingGaz, die ein anderes Schraubsystem haben und preislich zwischen Stechkartuschen und Primus liegen. Auch dafür gibt es Adapter auf Primus System, die etwas leichter sind. Der Kartuschenpreis hat nichts mit dem Heizwert des Gases zu tun, sondern ist reine Politik. Sogenanntes Wintergas enthält Anteile an bei niedrigeren Temperaturen siedendem Propan oder Isobutan und ist nochmals teurer. Wenn man das nicht hat, muß man die sich durch Verdampfen des Gases weiter abkühlende Kartusche beim Brennen aufwärmen, entweder mit den Fingern oder indem man sie in warmes Wasser stellt. Nicht komplett aufgebrauchte Kartuschen stelle ich am Flughafen gut sichtbar ab, damit der nächste Bedürftige sie findet. Ab und zu finde ich auch selber Kartuschen mit einem Rest Gas drin. Für diesen Fall habe ich neuerdings einen 45g leichten Titan-Kocher mit, selbst wenn ich auf dieser Tour eigentlich mit was anderem koche.

Bei meinem Urlaub 2022 auf den Azoren gab es die Besonderheit, daß ich von Insel zu Insel fliegen mußte. Bootsverbindungen gibt es außerhalb der Hochsaison nur zwischen nahen Inseln. Die Flugverbindungen erfolgen mit den international üblichen Sicherheitsvorkehrungen, d.h. ich hätte meinen Brennstoff jedes Mal vorher wegwerfen und mir am jeweiligen Ziel neuen besorgen müssen. Mit den schlechten Erfahrungen bezüglich Gaskauf in Portugal im Hinterkopf, hatte ich mir was Neues ausgedacht: Ich nahm eine Feuerkanne und als Plan B einen Alkohol-Kocher mit. Die beiden Teile haben sich vorzüglich ergänzt. Holz gab es überall und auch viele Feuerstellen, wo man die Feuerkanne aufstellen und die Asche entsorgen konnte. Desinfektionsmittel (95% oder auch 72% Alkohol brennt gut) gab es dank Pandemie ebenfalls überall. Man braucht etwa 30ml pro Kaffee. Wenn das Holz feucht war, ließ es sich mit einem Schuß Alkohol zum Brennen überreden und im Regen ging der Alkoholkocher immer noch. Ganz wichtig ist hier ein Windschutz, weil der Kocher die Luft nicht dem Brennstoff vor der Flamme zumischt, sondern der Luftsauerstoff lediglich zum Ort der Verbrennung diffundiert und der Kocher leicht auszupusten ist. Ich habe mir einen Windschutz aus Bierbüchsen selbstgebaut und ihn zum Transport an der Feuerkanne befestigt. Das Unterteil der Feuerkanne gab auch einen sicheren Stand des Alkoholkochers ab. Beide Geräte eignen sich übrigens nicht zum Kochen sondern nur zum Wasser warm machen, weil man die Flamme nicht regulieren kann.

Ein Nebeneffekt davon, daß Alkoholdampf und Luft vor der Verbrennung nicht vorgemischt werden, ist der sehr leise Betrieb, ganz im Gegensatz zu Benzinkochern, die ordentlich Radau machen können. In Gaskochern wird meist ebenfalls vorgemischt, deshalb sind auch die häufig laut, aber meist leiser als Benzinkocher. Falls man seine Tarnung in der Natur nicht auffliegen lassen möchte, sollte man das berücksichtigen.

Es gibt viele Selbstbauanleitungen für Alkoholkocher aus Getränkedosen im Netz, wenn es nicht unbedingt Titan sein muß. Meine selbstgebauten Exemplare brannten allerdings nicht annähernd so gut, wie der gekaufte.


Töpfe und Besteck

Töpfe, Tasse: Für Gewichtsersparnis, Robustheit und wenn man nur Wasser warm machen will, ist Titan das Optimale. Beim Online-Shopping muß man nur drauf achten, daß man das schwerste Titan-Geschirr kauft, nicht das leichteste! Häufig wird der Preis dadurch gedrückt, daß man das Blech so dünn macht, daß man es fast zusammenknüllen kann. Zu dickes Blech verkauft einem dagegen niemand, dazu ist es zu wertvoll. Richtig kochen kann man in Titan-Geschirr nicht gut, weil Titan wie auch Stahl ein schlechter Wärmeleiter ist und das Innere nur dort heiß wird, wo außen die Flamme dran kommt. Alu ist da wesentlich besser geeignet. Wegen der stärkeren Wände und der besseren Wärmeleitfähigkeit verteilt sich die Hitze besser im Topfboden.

Im Supermarkt auf den Azoren habe ich einen Alu-Topf mit durch Gummidichtung abgedichtetem Deckel gefunden, der den dichten Transportbehälter für Marmeladennäpfchen mit einem Wasserkochtopf vereint. Der sicher einrastende Bügel aus Edelstahl ist außerdem der Griff, der auch auf einem Alkohol-Feuer mit großer Flamme am Ende nicht heiß wird. Ich habe noch einen Henkel an den Deckel geklebt und das Teil sieht jetzt wie die ultimative Lösung aus (siehe Azoren 2023 am 2.3.2023).

Bei Besteck habe ich lange die existierenden Teile immer wieder ausgetauscht, sobald ich ein leichteres Stück aufgetrieben hatte. Bis ich dann bei solidem, stabilem Titan-Besteck von Optimus angekommen war. Das war auf vielen Touren mit dabei, wobei ich die Gabel ab und zu auch mal weggelassen hatte. Das Buttermesser (15g) und der auch für Suppe geeignete Löffel (ohne Gabel-Schlitze oder tiefergezogene Bordwand wie viele andere Modelle, 18g) reichen für die meisten Situationen.
Aktuell ist wieder etwas Bewegung in die Besteckauswahl gekommen. Zum einen habe ich für Touren innerhalb Deutschlands ein schönes altes Taschenmesser ohne Korkenzieher, aber mit ausreichen großer Klinge, womit ich das Titanmesser einsparen kann. In Frankreich, Spanien oder Italien ist ein Korkenzieher immer noch unabdingbar, wenn man Wein trinken möchte.
Zum anderen nehme ich seit Neuestem einen großen silbernen Löffel mit, der im Lauf der Jahrhunderte schon etwas verbeult und verbogen wurde. (Es muß mal eine Zeit ohne Hämmer gegeben haben, als man Nägel mit Löffeln in die Wand geklopft hat.) Auf dem Eßtisch sähe der komisch aus, aber für Outdoor ist er ideal. Dazu einen silbernen Teelöffel, der laut Gravur 1905 mal einem H. K. gehörte. Dekadent, ich weiß! Aber beide Teile sind wunderschön gearbeitet und fassen sich einfach gut an!
Wobei die höhere Dichte von 10 g/cm³ von 800er Silber gegenüber 8 g/cm³ (rostfreier Stahl) oder 4,5 g/cm³ (Titan) durch die Kunst der Schmiede etwas kompensiert wurde, die das teure Material natürlich sparsam einsetzen wollten. Silber-beschichtetes Besteck ist dagegen sehr schwer, weil die billige Füllung ein hohes Gesamtgewicht erzeugen soll, das Wertigkeit suggeriert. Der große Löffel wiegt 52 g, der kleine 16 g. Trage ich gerne.


GPS

Mein erstes GPS hatte ich 2007 auf Korsika mit dabei. Das war ein an den Sharp Zaurus über den seriellen Port angeflanschtes Gerät. Es existierte schon ein Programm, das Bitmapkarten so verschieben und anzeigen konnte, daß sie der Bewegung folgten. Das Vorbereiten und Kalibrieren eigener Karten war etwas aufwendig. Es gab allerdings auch schon einen Internetdienst wo man sich Straßenkarten als einzelne Kacheln für ein durch zwei Eckpunkte definiertes Gebiet herunterladen konnte.

Danach hatte ich verschiedene Smartphones mit Windows CE von HTC (Hermes, Raphael, Elf) und extern über Bluetooth angebundenem GPS. Auf den Geräten lief eine Garmin Software entweder mit Original Garmin Karten oder mit Open Street Map Karten die von www.wanderreitkarte.de im Garmin-Format angeboten werden. Die HTC-Geräte hatten ein transflektives Display, das man auch bei Sonnenschein gut ablesen konnte und das bei den Garmin-Geräten immer als so besonders beworben wurde. Außerdem hatten sie resistive Touchscreens, auch ein Garmin-Merkmal, das man im Regen schätzen lernt, wenn auf kapazitiven Touchscreens Regentropfen eine Multi-Touch-Bedienung vortäuschen und die Geräte unbedienbar werden. Im Gegensatz zu Garmin GPS-Geräten konnte man damit noch telefonieren, Mail schreiben, fotografieren, Buch lesen, Musik hören, Film gucken, Internet und spielen. Und das alles für den Preis eines gebrauchten Handys. Da stand das Garmin GPS ziemlich dumm da!
Ich hatte drei verschiedene GPS-Empfänger, der Beste war der Nokia LD-3W. Mit jeweils einem Akku für Handy und GPS-Empfänger kam man mehrere Tage aus, wenn man nur ab und zu seine Position gecheckt hatte. Das alles funktioniert auch heute noch, mittlerweile geht es aber gewichtssparender.

Die ersten Generationen Android-Geräte konnten lange nicht die vielen Aufgaben der Windows CE-Geräte übernehmen, weil sie zu viel Strom verbrauchten. Erst 2017 hatte ich mit dem Motorola Moto E (2nd Gen.) ein Android Handy dabei. Dessen geringe Rechenleistung ermöglichte genügend lange Akku-Laufzeiten. Der gewichtssparende Vorteil war, daß dort das GPS schon eingebaut war und man das externe GPS plus Akku einsparte. Der GPS-Empfang war meist OK, brauchte manchmal aber sehr lange. Auf dem Gerät kam OruxMaps und BackCountry Navigator zum Einsatz.

Nachdem das auf Madeira seinen Geist aufgegeben hatte, wurde es durch ein Samsung Galaxy S3Mini ersetzt. Das hatte den nervigen Fehler, daß es mich im Freien manchmal 300 bis 500 m neben der realen Position verortet hatte und diesen Abstand zur richtigen Position über 15 Minuten beibehielt. Danach war wieder alles OK.

Das Sony Xperia SP hatte den bisher besten GPS-Empfang. Das hatte mir ein Test bestätigt, wo jemand die damals aktuellen Smartphones zusammen mit einem Garmin auf einen Schlitten geschnallt und spazieren gefahren hatte. Der Track dieses Sony Modells war als einziger genauso akkurat wie der des Garmins. Danach bin ich eine Weile bei den Sony Minis geblieben (Sony Xperia Z1 Compact, Sony Xperia Z3 Compact), weil die auch sehr lange Laufzeiten hatten. Leider haben sich die Akkus aufgeblasen und die Geräte zerstört.

Danach bin ich wieder zu Samsung gewechselt, weil sie bis zum S5 Wechselakkus hatten und per LineageOS einfach auf neuere Betriebssystemversionen aktualisiert werden konnten. Das Samsung Galaxy S5 war eigentlich OK, hat sich nur manchmal urplötzlich schnell entladen und ist dabei sehr heiß geworden. Gleiches beim Samsung Galaxy Alpha. Beim S4mini und S4 trat das nicht auf. 2021 nahm ich meist zwei dieser Handys mit, eines mit Android 9 und eines mit Android 10 und in Summe 5 Akkus. Die wichtigste Funktion außer dem Navigieren ist, daß ich mir unterwegs eine Unterkunft recherchieren kann. Dafür nehme ich extra 2 verschiedene Telefonkarten mit, um auch gegen den Komplettverlust eines Gerätes gewappnet zu sein.

Bei den Samsung Geräten mußte man die Kröte schlucken, daß das GPS nur ein Spielzeug war. Manchmal dauerte es eine Viertelstunde, um im Freien einen Fix zu erhalten. Auch mit 10 von 21 Satelliten hatte man häufig minutenlang keine Position. Besonders, wenn man sich bewegte. Schlimmer noch, nach 10 Sekunden ausschalten konnte man wieder dort landen und erneut 10 Minuten warten. Häufig ging es auch schneller, aber eben nicht verläßlich. Im Frühjahr 2024 habe ich deshalb wieder Sony ausprobiert, die ein um Welten besseres GPS haben. Ich war darauf vorbereitet, daß sich das Sony Xperia XA1 wegen sich aufblasendem Akku irgendwann zerstören wird und habe deshalb den Akku nur zwischen 40 und 80% geladen. Die Mühe hätte ich mir sparen können, denn es starb schon wesentlich früher. Das Gerät hat einen Serienfehler, daß der Touchscreen rechts keine Berührungen mehr entgegennimmt. Auch mein Exemplar war nach vier Wochen Nutzung davon betroffen. Im XDA-Forum erfährt man, daß es mit dem Betriebssystem-Upgrade zusammenhing und die einzige Lösung von Sony darin bestand, immer wieder den Digitizer zu tauschen, bis die Garantie abgelaufen war. Zufällig hatte ich einen Stift mit leitfähiger Kappe dabei, mit dem sich der Touchscreen auch rechts noch bedienen ließ. Die Elektronik scheint einen Unterschied zwischen meinem Finger und diesem Stift zu erkennen, denn mit dem Stift lassen sich die drei kapazitiven Tasten unter dem Bildschirm niemals bedienen. Ich gebe dem XA1 vielleicht noch eine Chance als Zweitgerät.

Einen neuen Versuch mit Samsung unternehme ich gerade mit dem Samsung Galaxy XCover 4s. Das ist ein 2019 herausgekommenes Telefon mit wechselbarem Akku. Der GPS-Empfang scheint sich deutlich verbessert zu haben. Zu Hause auf der Couch findet es meine Position in wenigen Sekunden. Es ist nochmal schwerer und klobiger als das 6 Jahre davor erschienene Samsung Galaxy S4 Active, eine robustere Variante des S4. Der Akku hat zwar eine andere Bezeichnung als der vom S5, ist aber ansonsten identisch. Ich kann also meine vielen alten Akkus auftragen! Vermutlich will man mit der neuen Bezeichnung nur verhindern, daß die alten Lagerbestände an S5-Akkus als neu verkauft werden. Leider wird das Gerät nicht von Lineage OS unterstützt, so daß ein Haufen Samsung-Kram drauf installiert ist, der sich nicht vollständig deaktivieren läßt. Das einzig wirklich gute Programm, was ich woanders nirgends bekomme, ist die Tastatur, bei der man durch Bewegung über dem Feld der Leertaste den Cursor verschieben kann. Das geht viel präziser als mit der Original-Android-Methode, wo der eigene Finger im Weg und die Ausschnittvergrößerung immer zu langsam ist.


Ultraleicht-Trekking

Ich liebe ultraleichte Ausrüstungsgegenstände! Deshalb nehme ich soviel davon mit auf Tour, wie ich nur tragen kann.   ;-)
Auf den ersten Blick sieht mein typisches Rucksackgewicht von 18 bis 20 kg nicht nach Ultraleicht Trekking aus. Warum komme ich jedes Mal auf so viel Gewicht? Anhand meiner Packliste für den HW1, den ich im Herbst 2022 gegangen bin, habe ich das mal zu analysieren versucht:

Einen Artikel habe ich allerdings immer dabei, der möglicherweise der leichteste Ultraleicht-Ausrüstungsgegenstand überhaupt ist.   ;-)
Und zwar den hier:

Adapter
mein leichtester Ausrüstungsgegenstand

Wie man sieht, wiegt er 60 Milligramm, aber was ist das?
Manchmal finde ich unterwegs Gaskartuschen, die jemand weggeworfen hat, obwohl sie nicht vollkommen leer sind. Mit diesem Adapter kann ich das Gas einer Kartusche des Primus-Systems in eine andere umfüllen. Das geht so:

Letztendlich handelt es sich um die oberen 21 mm einer Kugelschreiber-Mine.

Fazit: Ultraleicht ist schön, aber bei mir kein Dogma. Für Extremtouren kann ich noch etwas weiter abspecken (um dann z.B. ein Boot mitnehmen zu können)   ;-)  , aber den Bereich von 5 kg werde ich wohl nie erreichen.


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